Problemlösung völlig offen 20.12.2012 10:32:30

IWF will Rettungspaket für Zypern wohl nicht mittragen

Zumindest in der bisher diskutierten Form. Wie aus Verhandlungskreisen verlautete, verlangt der IWF einen Teilerlass der zyprischen Staatsschulden. Anderenfalls werde das Land auch nach Abschluss aller Reformen nicht in der Lage sein, seine Zinslast zu tragen. Auch einige Euro-Länder befürworten einen Schuldenschnitt, andere hingegen verweisen darauf, dass man beim erzwungenen Forderungsverzicht der privaten Banken gegenüber Griechenland stets betont habe, dass es bei diesem Einzelfall bleiben werde. Breche man dieses Versprechen nun, werde die gesamte Euro-Zone erneut an Vertrauen und damit an Kreditwürdigkeit verlieren.

   Derzeit ist noch völlig offen, wie das Problem gelöst werden soll - zumal es nur eines unter vielen ist. Für Länder wie die Niederlande und Deutschland kommt eine Lösung ohne den IWF praktisch nicht in Betracht, da etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein Mitwirken des Fonds bei Hilfsprogrammen immer als essenziell bezeichnet hatte. Als eine denkbare Lösung gilt, dass Russland fünf Milliarden Euro an den IWF überweist, der das Geld seinerseits nach Nikosia weiter reicht. Damit bliebe der Fonds formal an Bord, müsste aber kein eigenes Geld in die Hand nehmen. Russische Bürger haben riesige Guthaben auf zyprischen Konten geparkt. In diesem Zusammenhang waren in der Vergangenheit immer wieder Vorwürfe der Steuerflucht und der Geldwäsche laut geworden, die bisher aber nicht bewiesen wurden.

   Das drittkleinste Mitgliedsland der Währungsunion benötigt Hilfe in Höhe von gut 17 Milliarden Euro, wovon mehr als zehn Milliarden in den völlig überdimensionierten Bankensektor des Landes fließen sollen. Die 17 Milliarden Euro entsprechen fast exakt dem jährlichen Bruttoinlandsprodukt des Landes. Das Hilfspaket wäre damit gemessen an der Wirtschaftsleistung das größte, dass die Euro-Staaten je geschnürt haben. "Die Lage in Zypern ist wesentlich dramatischer als die in Griechenland", sagt ein hoher EU-Beamter.

   DJG/chg

   Dow Jones Newswires

 

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