23.05.2016 18:29:48
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IWF fordert sofortige Schuldenerleichterungen für Griechenland
Von Ian Talley und Klaus Brune
WASHINGTON (Dow Jones)--Der Internationale Währungsfonds hält Schuldenerleichterungen für Griechenland weiterhin für geboten. Diese müssten jetzt und ohne Vorbedingungen gewährt werden, damit das Land langfristig seine Schuldenlast in den Griff bekommen könne, erklärte der IWF am Montag. Damit stehen am Dienstag schwierige Verhandlungen beim Treffen der Finanzminister der Eurogruppe an, wenn über die Auszahlung einer weiteren Tranche aus dem laufenden Hilfsprogramm der Gläubiger für Griechenland entschieden werden soll.Denn die Einschätzungen des IWF zur wirtschaftlichen Lage und den Aussichten des südeuropäischen Landes stehen im Widerspruch zu der optimistischeren Einschätzung der Eurogruppe. Vor allem aber halten sie das Dilemma aufrecht, dass Deutschland zum einen zwar die Beteiligung des IWF an den laufenden Hilfsprogrammen zur Voraussetzung macht, sich im Gegensatz zum IWF aber strikt gegen eine Debatte über Schuldenerleichterungen zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen hat.
IWF will sofortige Schuldenerleichterungen "Es ist entscheidend für die Glaubwürdigkeit (der langfristigen Tragfähigkeit der griechischen Schuldenlast), dass das Programm auf ehrgeizigen, aber realistischen politischen Verpflichtungen beruht", schrieb der IWF in seiner Einschätzung zu Griechenland. Genauso wichtig sei es, dass eine Schuldenerleichterung ohne Vorbedingungen gewährt werde, die noch während des laufenden Hilfsprogramms zum Tragen komme.Am Dienstag beraten die Finanzminister der Eurozone darüber, ob Griechenland eine weitere Tranche aus dem dritten Hilfspaket vom Sommer 2015 im Umfang von insgesamt 86 Milliarden Euro gewährt werden kann. Griechenland braucht dringend frisches Geld, um noch im Juni Kredite an die Europäische Zentralbank zurückzahlen zu können.
Unklar ist, wie viel Geld die Euro-Finanzminister am Dienstag freigeben könnten. Ursprünglich waren einmal 5,7 Milliarden Euro vorgesehen, doch inzwischen gibt es Überlegungen, Athen soviel Geld aus dem Programm auszuzahlen, dass das Land seine Verpflichtungen bis zum Ende des Jahres tragen kann. Ranghohe EU-Vertreter sprachen davon, dass die Eurogruppe bis zu 10 Milliarden Euro freigeben könnte.
Nachdem das griechische Parlament am späten Sonntagabend neue Sparmaßnahmen verabschiedet hatte, waren die Chancen auf die Auszahlung der Milliardenhilfe wieder größer geworden. EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici sagte am Montag, mit dem vom griechischen Parlament gebilligten Sparpaket seien die "Voraussetzungen" für eine Einigung beim Eurogruppen-Treffen am Dienstag gegeben.
Allerdings muss abgewartet werden, wie sich die Eurogruppe in der Frage von Schuldenerleichterungen positioniert. Verzichtet man am Dienstag auf Zusagen in dieser Frage, wird die Meinungsverschiedenheit zwischen Teilen der Eurogruppe, allen voran Deutschland, und dem IWF immer deutlicher.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com DJG/DJN/kgb/kla(END) Dow Jones Newswires
May 23, 2016 11:59 ET (15:59 GMT)
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