Weltwirtschaftsausblick |
13.10.2020 14:29:52
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IWF erwartet weniger starkes Schrumpfen der Weltwirtschaft
"Dies sind schwierige Zeiten, aber es gibt einige Gründe zur Hoffnung. Es wird mehr getestet, die Behandlungsmöglichkeiten bessern sich, die Entwicklung von Impfstoffen läuft mit beispiellosem Tempo, und einige befinden sich schon in der letzten Testphase", heiß es in dem Bericht.
Zugleich verweist der IWF auf eine gestiegene Bereitschaft zu internationaler Solidarität, jedenfalls in einigen Aspekten. "Jüngste Daten deuten darauf hin, dass sich viele Volkswirtschaften nach dem Ende des großen Lockdown rascher als erwartet erholen." Das gelte vor allem für die großen Industrieländer, allen voran die USA. Deren BIP-Prognose für das laufende Jahr hob die Organisation auf minus 4,3 (minus 8,0) Prozent an, während für 2021 nun ein BIP-Zuwachs von 3,1 (4,5) Prozent erwartet wird.
Für China werden BIP-Raten von plus 1,9 (plus 1,0) und plus 8,2 (plus 8,2) Prozent erwartet, für den Euroraum minus 8,3 (minus 10,2) und plus 5,2 (plus 6,0) Prozent und für Japan minus 5,3 (minus 5,8) und plus 2,3 (plus 2,4) Prozent. Die Prognosen für Deutschland lauten auf minus 6,0 (minus 7,8) und plus 4,2 (plus 5,4) Prozent, die für Frankreich auf minus 9,8 (minus 12,5) und plus 6,0 (plus 7,3) Prozent und die Italiens auf minus 10,6 (minus 12,8) und plus 5,2 (plus 6,3) Prozent.
Andererseits entwickele sich die Lage in einigen großen Schwellenländern weitaus ungünstiger als erwartet. So prognostiziert der IWF für Indien nun 2020 einen BIP-Rückgang um 10,3 Prozent, nachdem das Minus im Juni nur auf 4,5 Prozent veranschlagt worden war. Für die Asean-5 (Indonesien, Malaysia, Philippinen, Thailand und Vietnam) prognostiziert der IWF BIP-Raten von minus 3,4 (minus 2,0) und plus 6,2 (plus 6,2) Prozent. Laut IWF ist keine wirklich Entwarnung für die Weltwirtschaft in Sicht, solange sich das Coronavirus verbreitet.
Vor diesem Hintergrund warnte der IWF die Regierungen davor, ihre Unterstützungsmaßnahmen verfrüht zu beenden. "Um Jobs zu sichern, sollten Regierungen wenn möglich lebensfähige, aber angeschlagenen Unternehmen mit Schuldenmoratorien oder Beteiligungen unterstützen", riet der IWF. Wenn die Erholung wieder festen Fuß gefasst habe, sollte die Politik einen langsamen Wechsel von Arbeitskräften aus schrumpfenden Wirtschaftszweigen wie dem Tourismus in wachsende Sektoren wie E-Commerce fördern.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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