09.04.2015 18:59:46
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IWF-Chefin warnt vor langfristigem Niedrigwachstum der Weltwirtschaft
Von Ian Talley
WASHINGTON (Dow Jones)--Der Weltwirtschaft droht laut Internationalem Währungsfonds (IWF) bei Tatenlosigkeit der politischen Entscheidungsträger eine lange Phase des Niedrigwachstums, der hohen Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit. "Wir müssen verhindern, dass die neue Mittelmäßigkeit zur neuen Realität wird", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag. Aller Handlungsspielraum und jeder Hebel müssten dazu genutzt werden.
Zwar rechnen die IWF-Volkswirte mit stärkerem Wachstum in den USA und Großbritannien und besseren Aussichten für die Eurozone. Doch in vielen Schwellenländern wie China, Brasilien und Russland revidieren sie ihren Ausblick nach unten. Der IWF wird voraussichtlich am Dienstag seinen detaillierten Weltwirtschaftsausblick vorlegen.
Insgesamt seien die Risiken für die globale Finanzstabilität gestiegen, sagte Lagarde in einer Rede vor der Denkfabrik "Atlantic Council" rund eine Woche vor Beginn der Frühjahrestagung von IWF und Weltbank, insbesondere in einer anhaltenden Ära der Niedrig- und - in einigen Fällen - Negativzinsen. Dies nähre eine höhere Risikotoleranz seitens der Investoren. Sollte das Niedrigzinsumfeld bestehen bleiben, könnten unter anderem Lebensversicherer bald vor Solvenzproblemen stehen.
Starke Währungsschwankungen - vor allem der Anstieg des US-Dollar gegenüber Euro und Yen - bedrohten die Volkswirtschaften der Schwellenländer, die Kredite in Dollar aufnähmen und mit fallenden Rohstoffeinnahmen konfrontiert seien, sagte die IWF-Chefin.
Die EZB und die Bank of Japan sollten zwar ihre lockere Geldpolitik fortführen, doch Länder mit ausreichendem Haushalt und geringeren Staatsschulden sollten mehr zur Ankurbelung der Nachfrage ausgeben, darunter auch für die Infrastruktur. Und die Politik müsse sowohl in den Industrienationen als auch den Schwellenländern Strukturreformen vornehmen, um Wachstumspotenzial und Investitionen zu erhöhen. Dabei verwies Lagarde in ihrem Redetext insbesondere auf die Eurozone, Japan, China und Brasilien.
Um langfristig die Stabilität der Weltwirtschaft zu erhalten, müsse die Politik die Organisationen des internationalen Finanzsystems stärken. Lagarde drängte dabei die USA zur Ratifizierung der IWF-Reform, die insbesondere China mehr Macht geben würde. Der US-Kongress mauert aber seit fünf Jahren dagegen, wodurch die Reform nicht in Kraft treten kann. Zugleich mahnte Lagarde eine stärkere Zusammenarbeit mit regionalen Finanzinstitutionen wie der neu gegründeten Asiatischen Infrastrukturinvestmentbank (Asian Infrastructure Investment Bank, AIIB) an.
Lagarde signalisierte auch ihre Unterstützung bei der geplanten Aufnahme des Yuan in den IWF-Währungskorb. Zur Stärkung der Widerstandskraft der internationalen Finanzarchitektur gehöre auch, dynamisch wachsende Schwellenländer in die Weltwirtschaft zu integrieren, sagte sie.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/reg/bam
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April 09, 2015 12:29 ET (16:29 GMT)
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