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16.02.2015 09:22:47

IRW-News: Engagement Labs Inc.: Engagement Laps: IRW-Press Interview mit Investment Legende G. Scott Paterson

IRW-PRESS: Engagement Labs Inc.: Engagement Laps: IRW-Press Interview mit Investment Legende G. Scott Paterson

IRW-Press Interview mit Investment Legende G. Scott Paterson

G. Scott Paterson zählt in Kanada zu den erfolgreichsten Investoren. Von 1995 bis 2001 war er CEO von Yorkton Securities und dafür verantwortlich, dass in dieser Zeit über 3 Mrd. CA$ in Technologie, Biotechnologie, Film und Entertainment Unternehmen investiert wurden. Darüber hinaus war er auch noch Chairman der Canadian Venture Stock Exchange und Vice-Chairman der Toronto Stock Exchange.

Brunner: Scott, danke, dass Sie uns für dieses Interview zur Verfügung stehen. Unsere Leser interessieren sich sehr dafür, wie man die richtigen Jungunternehmen mit Erfolgspotenzial auswählt. Sie sind einer der renommiertesten und erfolgreichsten Anleger in Kanada, der in Startup-Unternehmen investiert. Können Sie uns etwas über Ihre Arbeit erzählen und wie Sie zum Risikokapitalsektor gekommen sind?

G. Scott Paterson: Ich bin schon mein ganzes Leben lang Unternehmer und es ist meine Leidenschaft, andere Unternehmer zu finanzieren und zu unterstützen. Die Energie, der Weitblick und das Vertrauen von Unternehmern sind für mich sehr inspirierend.

Ich unterstütze schon seit Jahren in erster Linie Firmenneugründungen, die sich auf den Übergangsbereich zwischen Technologien und Medien spezialisieren. Ich sehe hier das größte Potenzial für die Entwicklung von wirklich revolutionären Produkten und technologiebasierten Lösungen, die den Unternehmen im Erfolgsfall enorme Wertzuwächse bescheren können.

Neben den finanziellen Gewinnchancen engagiere ich mich auch gerne für Firmen mit unternehmerischen Leitprinzipien, da deren Produkte, Lösungen und Dienste für unsere Gesellschaft in irgendeiner Form einen Mehrwert darstellen (zum Beispiel durch mehr Effizienz, mehr Spaß, etc.). Es ist für mich ein großer Anreiz, täglich an solchen Projekten zu arbeiten.

Brunner: Warum investieren Sie in Unternehmen, die an der TSX Venture notieren? Kennen Sie noch andere Börsen, die Anlegern die Möglichkeit eines Investments in Firmenneugründungen bieten? Hier in Österreich und Deutschland haben wir ja keine derartige Börse.

G. Scott Paterson: Kanada ist ein einzigartiger Nährboden für solche Jungunternehmen. Man hält Kanadier zwar oft für konservativ, aber sie investieren gerne in Jungunternehmen und nehmen das damit verbundene angemessene Risiko gerne in Kauf.

Und das aus gutem Grund. Im Laufe der Jahre hat die TSX Venture Exchange eine Vielzahl von Erfolgsstories hervorgebracht.

Im Technologiesektor zählen die Kanadier zu den besten Softwareentwicklern der Welt. Daneben gibt es viele Regierungsprogramme, die jungen Unternehmen mit Technologieschwerpunkt unter die Arme greifen.

Kanada ist in der glücklichen Lage, mit den Vereinigten Staaten die größte Volkswirtschaft und den größten Technologiekonsumenten der Welt direkt vor der Haustüre zu haben. Denken Sie an die Vorteile, die wir gegenüber anderen Ländern der Welt genießen: Sowohl in Kanada als auch in den USA ist Englisch die Hauptsprache, beide Länder haben ein ähnliches Gesellschaftsrecht, es gibt das nordamerikanische Freihandelsabkommen, wir leben in denselben Zeitzonen. Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Tatsache, dass man von allen kanadischen Großstädten aus sehr bequem in die großen Städte der USA reisen kann. Außerdem ist Kanada eine starke Marke, und in vielen Teilen der Welt würden Menschen eher kanadische als amerikanische Produkte kaufen.

Im Großen und Ganzen kann man sagen: einem Technologie-Unternehmer, der in Kanada eine Firma gründet, stehen alle Türen offen.

Brunner: Würden Sie sagen, dass europäische Anleger, was die Transparenz betrifft, mit TSX Venture-gelisteten Unternehmen gut beraten sind?

G. Scott Paterson: Vor mehr als zehn Jahren war ich Vorsitzender im Board der TSX Venture Exchange und bin nach wie vor als Chairman von TSX-gelisteten Unternehmen sehr aktiv am Geschehen beteiligt. Ich kann bestätigen, dass es sich bei der TSX Venture Exchange um einen gut regulierten Markt handelt, der auch mit einem vernünftigen Maß an Liquidität aufwarten kann und den Anlegern damit die Möglichkeit bietet, Aktien einfach zu kaufen und auch wieder zu verkaufen.

Aufgrund unserer strengen Vorschriften können internationale Anleger auf die Transparenz und Fairness an unseren Märkten vertrauen. Es liegt in der Natur der Sache, dass Jungunternehmen gewissen Risiken ausgesetzt sind. Es gibt daher immer wieder Unternehmen, die es nicht schaffen. Aber viele Unternehmen erreichen eine kritische Masse und gehen erfolgreich an die Hauptbörse, die TSX. Natürlich kann man mit Aktien, die an der Venture notieren, Verluste machen, aber Anleger, die in diese Wachstumsaktien investieren haben auch die Chance auf enorme Gewinne und können ihr Anfangsinvestment oft um ein Vielfaches steigern.

Ich persönlich investiere gerne in TSX Venture-Unternehmen. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich mich im Jahr 2014 zusätzlich zu den Investments in die Firmen, in denen ich aktiv tätig bin, an mehr als 25 Privatplatzierungen beteiligt.

Brunner: Auf welche wichtigen Faktoren muss ein Anleger achten, wenn er in ein Startup-Unternehmen investiert? Denken Sie, dass man Erfolg vorhersehen kann?

G. Scott Paterson: Ich glaube, dass für große Erfolgsstories vor allem vier Faktoren ganz entscheidend sind:

1) Vision

Ich bin vor allem an Chancen interessiert, wo es eine Zukunftsvision gibt, die aus heutiger Sicht noch nicht klar zu erkennen ist. Die meisten spektakulären Erfolgsstories sind aus einer großen Vision entstanden.

2) Menschen

Ich glaube, man braucht etwa ein halbes Dutzend erstklassige Akteure, die an die Vision des Unternehmens glauben. Paradoxerweise sind mehr als diese Zahl an Schlüsselkräften gar nicht wünschenswert, denn zu viele starke Stimmen können den Weg in Richtung Erfolg eher behindern. Andererseits kann man mit einer zu kleinen Zahl an erstklassigen Akteuren einer Vision auch nicht zum Erfolg verhelfen. Ein halbes Dutzend ist genau richtig.

3) Der Zeit immer ein kleines Stück voraus sein

Als Mitte der Neunziger Jahre das Internet geboren wurde, wurden viele großartige Zukunftsvisionen in Form von Firmenneugründungen im Silicon Valley und auch in anderen Teilen der Welt realisiert. Für viele dieser Unternehmen war es aber noch zu früh - sie waren schlicht und einfach ihrer Zeit voraus.

Brillante Visionäre scharen oft Experten mit großer Erfahrung um sich (das halbe Dutzend erstklassiger Akteure also). Wenn diese ihrer Zeit aber zu weit voraus sind, werden sie lediglich zu Fußnoten in Wirtschaftsbüchern und schaffen es nicht auf das Cover von angesagten Fachmagazinen.

Bei der Geschichte von NeuLion Inc (NLN.T) muss ich oft an das Investmentthema denken. Ich bin sehr stolz darauf, maßgeblich am Aufbau dieses Unternehmens beteiligt gewesen zu sein. Noch heute bin ich als Vice Chairman des Unternehmens tätig und als zweitgrößter Einzelaktionär daran beteiligt.

Heute ist NeuLion ein Weltmarktführer in der Sportberichterstattung und stellt für Kunden wie NHL, NFL, NBA und NCAA Videos her, die Kunden dann auf ihre mobilen Geräte (Smartphones, Laptops, Tablets, etc.) laden können. Analysten gehen davon aus, dass NeuLion in diesem Jahr ein Betriebsergebnis (EBITDA) von rund 25 Millionen US $ erzielen wird. Das Unternehmen hat derzeit eine Marktkapitalisierung in Höhe von rund 350 Millionen $ und ist mittlerweile zu einem sehr soliden Unternehmen geworden.

Im Jahr 2001 erhielt ich eine Anfrage vom Gründer von JumpTV erhielt, der mir seine Vision beschrieb, ein Unternehmen gründen zu wollen, das eine Technologielösung entwickelt, die Organisationen dabei unterstützt, ihre Videos über das Internet zu verbreiten. Ich erklärte mich damals bereit, eine moderate Summe zu investieren, da mir die Idee, Videos über mobile Geräte zu verbreiten, gut gefiel. Mein Bauchgefühl sagte mir aber, dass es noch zu früh sei.

Als ich damals Kapital für JumpTV bereitstellte, geschah dies unter der Bedingung, dass wir das Unternehmen nicht zu stark wachsen lassen, bis sichergestellt werden kann, dass der Markt für unser Angebot auch bereit ist.

Bis zum Jahr 2005 kam es dann zu einer raschen Entwicklung der Netzwerke zur Verbreitung von Inhalten. Die Streaming-Geschwindigkeiten im Internet steigerten sich und für mich war klar, dass die Chance für die Vermarktung der Vision von JumpTV gekommen war. Ob sie es nun erkannten oder nicht, die Konsumenten waren nur noch ein paar Jahre davon entfernt, Videoinhalte auf anderen Geräten anzusehen als auf ihrem TV-Gerät. Im Frühjahr 2005 rollte ich die Ärmel hoch, investierte eine größere Summe in JumpTV und wurde zum CEO des Unternehmens. Als eine der ersten Maßnahmen stellte ich den Kontakt zu Morgan Stanley her. Die Investment-Bank brachte das Unternehmen in weiterer Folge in Großbritannien und Kanada an die Börse und stellte 2006 eine Finanzierung in Höhe von 71 Millionen $ auf die Beine, als unser Umsatz erst bei 1 Million $ lag. Unsere Geschäftsidee, Videos über mobile Geräte zu verbreiten, erhielt 2007 dann mit der Erfindung des iPhone den allesentscheidenden Impuls. Ein weiterer Quantensprung folgte 2010 mit der Markteinführung des iPad. Die Konsumenten bestanden nun darauf, Videos auf ihren mobilen Geräten ansehen zu können!

Hätten wir bei der Entwicklung unserer Technologielösung im Jahr 2001 nicht die nötige Geduld aufgebracht, wären wir gescheitert - nicht weil unsere Vision falsch war, sondern weil wir der Zeit zu weit voraus gewesen wären. Andererseits ist es wichtig, der Zeit immer einen kleinen Schritt voraus zu sein. Wären wir nicht diesen kleinen Schritt voraus gewesen, hätten wir uns niemals vor dem Mitbewerb positionieren können.

Ende der Neunziger Jahre hatten viele Unternehmen die Idee, Videoinhalte über das Internet zu verbreiten, und angesichts des bestehenden Potenzials wurden diese Unternehmer auch mit Millionen von Dollar unterstützt. Obwohl sie alle die richtige Zukunftsvision hatten, war ihnen leider kein Erfolg gegönnt, weil sie alle ihrer Zeit zu weit voraus waren.

4. Ein Stück Glück

Man kann es ruhig zugeben: ein kleines Stück Glück ist für den weiteren Geschäftsverlauf eines Jungunternehmens oft ganz entscheidend.

Natürlich sind harte Arbeit, Engagement und das nötige Bauchgefühl oft wichtige Voraussetzungen dafür, dass einem dieses Stück Glück auch tatsächlich zuteil wird.

Brunner: Für einen europäischen Kleinanleger ist es ziemlich schwer, in ein Startup-Unternehmen à la Silicon Valley zu investieren (meist kommen akkreditierte Investoren zum Zug..). Glauben Sie, dass der Markt an Überregulierung leidet? Scheinbar ist Kanada eines der wenigen Länder weltweit, wo man ein Startup-Unternehmen wirklich bei allen Anlegergruppen bewerben kann!?

G. Scott Paterson: Silicon Valley hat seine eigene Subkultur und für die meisten internationalen Anleger ist es schwierig, sich Zugang zu dieser Asset-Klasse zu verschaffen. Ganz offensichtlich hat es in den vergangenen Jahren im Valley kontinuierlich eine Vielzahl von Erfolgsstories gegeben. Aber wie bei jeder anderen Technologiedrehscheibe auch hat es auch hier zahlreiche Misserfolge gegeben.

Ich persönlich halte es für sinnvoll, Unternehmen weit früher an die Börse zu schicken als das von den Risikokapitalexperten in den USA empfohlen wird. Ich bin überzeugt, dass ein Börsengang das Risiko in allen Bereichen deutlich senkt, vor allem auch für die Aktionäre eines Unternehmens.

In Kanada verfolgen wir bevorzugt folgenden Ansatz: Wenn aus einer ersten Geschäftsidee nichts wird, wird die Unternehmensführung ermutigt, das Unternehmen neu zu erfinden. Man macht sich dabei das Konzept eines Börsenmantels zunutze, indem man ein Unternehmen, das an die Börse gehen will, sucht. Über ein sogenanntes Reverse Takeover erhalten die ursprünglichen Aktionäre dann sozusagen eine neue Chance. Im Silicon Valley wird fast allen Wachstumsunternehmen nahegelegt, möglichst lange Privatunternehmen zu bleiben. Hat ein Unternehmen dann keinen Erfolg, wird es einfach zugedreht und alle verlieren ihr Geld. Beim kanadischen Ansatz wird meiner Meinung nach das Risiko auf wirksamere Weise minimiert.

Seltsamerweise halten Kritiker den Börsenmantel für ein abgekartetes, unseriöses Spiel. Ich halte aber dagegen, dass es deutlich weniger riskant ist, in ein Jungunternehmen zu investieren, das an der Venture Exchange notiert, als in ein Privatunternehmen.

Brunner: Als einer der ersten Anleger in Lionsgate Entertainment und anderer erfolgreicher Startup-Unternehmen müssen Sie enorme Gewinne gemacht haben. Wozu jeden Morgen aufwachen und immer wieder aufs Neue in Startup-Firmen investieren?

G. Scott Paterson: Ich hatte das Glück, finanzielle Erfolge zu erzielen, mir sind aber auch finanzielle Niederlagen nicht erspart geblieben. Ich ziehe es vor, aus Fehlern zu lernen und diese nicht zu wiederholen.

Wenn ich von einer Chance begeistert bin, dann kann ich es kaum erwarten, aus dem Bett zu kommen und mit Elan den Tag zu beginnen. Ich habe außerdem erkannt, wenn ich mich auf den Aufbau eines Unternehmens konzentriere und mir nicht ständig Gedanken über die Finanzen mache, dann kommt das Geld ganz automatisch herein.

Es ist bei fast allen Neugründungen so, dass die Firmenführung ein Bild von der Zukunft haben muss, das per definitionem von der aktuellen Situation abweicht. Es macht Spaß, Prognosen über die Zukunft anzustellen und den Geschäftsplan im Zuge des Firmenaufbaus laufend anzupassen. Veränderungen sind notwendig, um den realen Entwicklungen in der Welt Rechnung zu tragen.

Im Jahr 1997 hatte ich das Glück, als zweiter Anleger in Lions Gate Entertainment zu investieren, als das Unternehmen noch im Aufbau begriffen war. Die Vision des Unternehmens war ganz klar: Content is King - das Entscheidende sind die Inhalte. Die klügsten Köpfe wurden mit dem Aufbau des Unternehmens beauftragt. Das Motto Inhalte sind wichtiger als das Transportmedium (Kabel oder Satelliten-TV) wurde Jahre später Wirklichkeit. Mit anderen Worten, wir waren unserer Zeit exakt den richtigen Schritt voraus. Seit der ersten Stunde bin ich Mitglied im Board of Directors und ich habe auch den Vorsitz im Prüfungs- und Risikoausschuss (Audit & Risk Committee) des Unternehmens inne. Von einem Kurs von 2 $ pro Aktie auf 30 $ pro Aktie war es langer und aufregender Weg. Heute kann das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 4 Milliarden Dollar aufwarten und hat erfolgreich unzählige hochkarätige Filme produziert, wie etwa den Oskarpreisträger Crash und das internationale Filmphänomen Hunger Games. Daneben war das Unternehmen auch mit TV-Produktionen wie Mad Men und Orange is the New Black erfolgreich.

Brunner: Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Zukunftsbranchen? Technologie, Bergbau oder Landwirtschaft? Es ist uns nicht entgangen, dass ein weiteres Gründungsmitglied von Lionsgate (Frank Giustra) nun in die Landwirtschaft investiert und mittlerweile ein Magazin mit dem Titel Modern Farmer herausbringt.

G. Scott Paterson: Frank Giustra ist ein Mann der Renaissance und stand mir im Laufe meiner Karriere in vielerlei Hinsicht als Mentor zur Seite. Paradoxerweise ist mein Zugang als Anleger im Bereich Landwirtschaft ein gänzlich anderer. Während Frank sich vor allem international betätigt, konzentriere ich mich auf Mandeln, Pistazien und Walnüsse in Nordkalifornien. Landwirtschaft ist ein tolles Investment-Thema, aber man braucht viel Geduld und muss sehr langfristig veranlagen.

Der Bergbau ist ein schwieriges Geschäft und ich kann mich nicht an den Gedanken gewöhnen, dass die wichtigste Variable, von der alles abhängt, der Preis eines Rohstoffs sein soll, den man nicht steuern kann.

Technologie ist die Branche für den Anleger. Viele Firmen, die in unserem täglichen Leben eine große Rolle spielen -- Google (Search und YouTube), Facebook, Netflix, Amazon, Twitter -- sind weniger als 15 Jahre alt. Softwareentwickler mit einer coolen Idee können sich in ihrem Keller zuhause zusammensetzen oder ein kleines, einfaches Büro mieten und an sieben Tagen die Woche Software-Codes entwickeln oder eine neue Kunden-App entwerfen, immer mit dem Wunsch vor Augen, vielleicht - ja vielleicht - in relativ kurzer Zeit mit ihrer Entwicklung Umsätze in Milliarden Dollar Höhe zu erzielen. In welchen anderen Bereichen ist so etwas für Unternehmer oder Anleger möglich?

Mein jüngstes Technologie-/Medien-Projekt heißt Engagement Labs und ist sowohl an der Börse in Frankfurt als auch an der TSX Venture Exchange gelistet. Wir sind ein Ad Tech-Unternehmen, was bedeutet, dass wir eine (daten- und analyseorientierte) Technologie entwickelt haben, mit der wir Akteuren in der internationalen Werbebranche einen Mehrwert bieten können.

Konkret haben wir mit unserem Vorzeigeprodukt namens eValue eine Technologie entwickelt, die von jeder Marke bzw. jedem Unternehmen weltweit im Bereich des Social Media-Marketings - dem wachstumsstärksten Sektor im Bereich der Werbung - eingesetzt werden kann. Durch gezieltere Informationen können so reifere Geschäftsentscheidungen getroffen werden. eValue führt anhand von über 250 unterschiedlichen Messdaten für mehr als 75.000 internationale Marken pro Stunde Millionen von Rechenvorgänge zu den sozialen Marketingaktivitäten der Unternehmen auf Facebook, Twitter und YouTube (und bald auch LinkedIn, Pinterest und Instagram) durch und vergleicht die Ergebnisse für jede Marke mit einer Referenzgruppe der jeweiligen Branche sowie mit allen gemessenen Marken. Daraus entsteht dann ein eValue-Score.

Unser Ziel ist es, eValue zum Branchenstandard zu machen, mit dem sich die Wirksamkeit von Marketingmaßnahmen im Social Media-Bereich messen lässt. Ähnlich wie das Nielson-Rating eine Währung darstellt, mit der man feststellen kann, wie Werbedollars in Bezug auf das Fernsehverhalten den Besitzer wechseln, und comScore als Währung dient um zu bewerten, wie Werbedollars in Bezug auf Internet-Werbung den Besitzer wechseln, kann eValue als Währung gelten, mit der man bewertet, wie Werbedollars in Bezug auf Social Media-Werbung den Besitzer wechseln. Wenn wir das erreichen, dann gibt es für Engagement Labs und seine Investoren praktisch unbegrenzte Möglichkeiten.

eValue besteht aus über 4,5 Millionen Software-Code-Linien. Wer etwas von Softwareentwicklung versteht, Weiß, was hier geleistet wurde und vor allem, dass damit eine enorme Hürde für Mitbewerber geschaffen wurde. Ich bin von Engagement Labs und seinen Zukunftsperspektiven begeistert.

Ich bin seit Januar 2014 Board-Chairman des Unternehmens. Die Technologie wurde über einen Zeitraum von fünf Jahren davor entwickelt. 2014 war sie reif für eine erste Produktlancierung und 2015 haben wir nun mit der umfassenden Markteinführung begonnen. In den vergangenen zwölf Monaten haben wir einiges bewegt: wir konnten international renommierte Unternehmen für den Einsatz der Technologie gewinnen, haben im Rahmen der Roadmap die wichtigsten Produktfunktionen fertiggestellt, das Führungsteam erweitert und optimiert, neue Direktoren in das Board berufen, die mithelfen den Firmenwert zu steigern, und mit dem Founders Steering Team eine Produktberatungsgruppe aus international anerkannten Marketingexperten ins Leben gerufen.

Wir haben aus meiner Sicht eine großartige Vision für Engagement Labs, können auf das halbe Dutzend Superstars zählen, die an unsere Vision glauben, und sind überzeugt, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind (wie gesagt, nur einen kleinen Schritt voraus, um die bevorstehende enorme Marktnachfrage auch rechtzeitig abdecken zu können). Und natürlich drücken wir uns selbst die Daumen, dass uns auch das Glück hold ist.

Brunner: Kanada ist für seinen Bergbausektor allgemein bekannt. Haben Sie persönlich noch mit dem Bergbausektor zu tun?

G. Scott Paterson: Ich bin vor einigen Jahren in den Bergbausektor hineingeschlittert, wohlgemerkt entgegen meinem Bauchgefühl, weil ich ja weiß, dass dieser Bereich nicht zu meinen Kernkompetenzen zählt. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass ich mir gehörig die Finder verbrannt habe :).

Brunner: Wie sieht es mit Ihrem Lebensstil aus? Sind Sie jemand, der gerne Geld ausgibt, oder gehören Sie eher zu den Sparern?

G. Scott Paterson: Ich genieße das Leben, aber ich bin auch mit einem acht Jahre alten Auto sehr zufrieden.

Brunner: Unsere Leser erfahren immer gerne, was Top-Manager tun, wenn Sie nicht arbeiten. Können Sie unseren Lesern einen Rat geben, wie man das nötige Gleichgewicht im Leben findet?

G. Scott Paterson: Ich bin mit sechs wundervollen Kindern und einer großartigen Frau gesegnet. Zu den schönsten Momenten im Leben zählt für mich, wenn ich im Winter gemeinsam mit meiner Frau und meinen Kindern einen Schitag verbringen und im Sessellift die verschneiten Hänge hochfahren kann. Den Sommer verbringe ich gerne mit Freunden und Bekannten am See, in einem Boot oder beim Wasserschifahren.

Brunner: Herr Paterson, Danke für das Interview

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G. Scott Paterson

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