07.01.2016 18:00:46
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INTERVIEW/Daimler will Autos per Software-Update immer selbständiger machen
Von Hendrik Varnholt
LAS VEGAS (Dow Jones)--Daimler wird künftigen Mercedes-Modellen per Software-Update auch nach der Auslieferung zu neuen Funktionen verhelfen. Das sagte der Entwicklungsvorstand des Premium-Autoherstellers, Thomas Weber, in einem Interview mit Dow Jones Newswires während der Elektronikmesse CES in Las Vegas. Weber stellte etwa in Aussicht, die Autopilot-Fähigkeiten künftiger E-Klasse-Fahrzeuge allein per Software-Update erweitern zu können. Daimler reagiere damit darauf, dass Kunden zwar eine lange Lebensdauer ihrer Fahrzeuge erwarteten, die Innovationszyklen in der Automobilbranche aber immer kürzer würden.Jüngst hatte der amerikanische Sportwagenhersteller Tesla mit einem Software-Update für Aufsehen gesorgt: Das Spitzenmodell Tesla S des Unternehmens kann seither unter bestimmten Bedingungen automatisch fahren. Kunden missbrauchten die Möglichkeit allerdings für teils gefährliche Tests, sodass Tesla die Funktionserweiterung teilweise wieder zurücknahm.
Daimler bleibt denn auch vergleichsweise vorsichtig. Anders als Tesla wird Daimler sicherheitsrelevante Software-Updates nach den Worten von Weber voraussichtlich nicht über das Internet, sondern nur in Werkstätten auf die Fahrzeuge der Kunden laden. Weber sagte zudem, Daimler werde "bei der Sicherheit kein Risiko eingehen". Der Autohersteller werde "nicht alles tun, um besonders schnell zu sein". Er wies darauf hin, dass jeder Unfall die Akzeptanz autonomer Fahrzeuge gefährde.
Von den Funktionserweiterungen ohne Hardware-Veränderungen könnten zuerst die Käufer der künftigen E-Klasse profitieren. Die Fahrzeuge ließen sich schon bei ihrem Verkaufsstart mit einer Ausstattung für teilautomatisiertes Fahren bestellen, kündigte Weber an. Schon die ersten E-Klasse-Käufer könnten ihr Auto damit weitgehend selbständig fahren lassen. Auf Autobahnen könne die neue E-Klasse sogar den Spurwechsel übernehmen. Nach den Worten von Weber wird das Modell zunächst aber nach bis zu einer Minute fordern, dass der Fahrer das Lenkrad wieder in die Hand nimmt. Der "Drivepilot" werde das Auto zudem nicht ohne Eingreifen des Fahrers durch vergleichsweise enge Kurven steuern, sagte Weber im Interview mit Dow Jones Newswires. Mit der fortschreitenden Software-Entwicklung aber will Daimler die Begrenzungen aufheben: Per Software-Update könne die E-Klasse immer selbständiger fahren, kündigte Weber an.
Daimler hat nach den Worten des Entwicklungsvorstands für die künftige E-Klasse denn auch die Zulassung erhalten, im US-Bundesstaat Nevada autonomes Fahren zu testen. Zum ersten Mal hätten die Behörden in dem Staat damit die Erlaubnis für ein Fahrzeug erteilt, das allein mit der für alle Kunden erhältlichen Technik ausgestattet sei. Bislang hätten Testfahrzeuge für das autonome Fahren stets mit besonderen Sensoren ausgestattet werden müssen, sagte Weber. Im Fall der E-Klasse reiche es, eine leicht angepasste Software einzusetzen, um das Auto völlig ohne Eingriffe der Testfahrer über die Highways von Nevada fahren zu lassen.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com DJG/hev/kgb(END) Dow Jones Newswires
January 07, 2016 11:30 ET (16:30 GMT)
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