23.01.2017 15:27:41
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innogy und Deutsche Telekom gemeinsam gegen lahmes Internet
Von Stefan Lange
BERLIN (Dow Jones)-- Die Deutsche Telekom und der Energiekonzern innogy wollen mit einer auf mindestens zehn Jahre angelegten Kooperation dem lahmenden Breitbandausbau in Deutschland auf die Sprünge helfen. "Die Vereinbarung mit Innogy umfasst knapp 60 Ortsnetze in Eifel, Hunsrück und Münsterland. Aus der Kooperation ergibt sich eine Win-Win-Win-Situation für unsere Kunden und die beiden Unternehmen", erklärte Telekom-Vorstand Niek Jan van Damme am Montag in Berlin.
Insgesamt sehen die beiden Unternehmen ein Marktpotenzial von bis zu einer Million Einwohnern, die in den kommenden Jahren von der Kooperation profitieren können. Für den notwendigen Ausbau der Netze sei Innogy bestens gerüstet, sagte Vorstand Hildegard Müller.
Milliarden zur Verfügung
"Wir sind mit 356.000 Kilometern Leitungsnetz der größte Verteilnetzbetreiber des Landes und wir investieren weiter in die Infrastruktur und die Modernisierung der Netze", erläuterte Müller. Durch den Innogy-Börsengang im Oktober 2016 seien die Mittel für Investitionen gesichert. Insgesamt plant das aus der Umstrukturierung des RWE-Konzerns hervorgegangene Unternehmen den Angaben zufolge bis 2018 Investitionen in Höhe von rund 6,5 Milliarden Euro, davon rund 4 Milliarden Euro im Bereich Netz und Infrastruktur. Dabei wird Innogy den Bau der Leitungen übernehmen, während die Telekom als Anbieter des Internetanschlusses auftritt und dem Partner einen Teil der Erlöse überlässt.
Beide Unternehmen betonten, dass deutsche Unternehmen nur mit entsprechender Netzinfrastruktur und schneller Datenübertragung im internationalen Wettbewerb bestehen könnten. Gleichzeitig mahnten sie, dass Deutschland beim Breitbandausbau noch großen Aufholbedarf habe. Innogy-Vorstand Müller nannte den Ausbau des schnellen Internets denn auch eine "nationale Aufgabe". Beide Unternehmen würden ihren Beitrag leisten, "damit Deutschland dieses Ziel schnellstmöglich erreicht".
Ausbauziel noch in weiter Ferne
Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, dass bis 2018 alle Haushalte in Deutschland einen Internetanschluss mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde haben. Milliardenschwere Fördermittel sollen helfen, das Ziel zu erreichen. So wurde von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zuletzt das Sonderprogramm Gewerbegebiete gestartet.
Doch das Überschreiten der Ziellinie fällt schwer. Laut den neuesten verfügbaren Zahlen - aktuellere Zahlen kommen den Angaben zufolge Anfang Februar - hatten Mitte 2016 erst 71,2 Prozent aller Haushalte in Deutschland einen Internetanschluss mit mindestens 50 Megabit. Wie langsam der Ausbau voranschreitet, zeigt der Vergleich mit den Ausbauzahlen davor: Ende 2015 hatten 70,1 Prozent der Haushalte einen entsprechenden Anschluss, Ende 2014 waren es 66,4 Prozent.
Vor allem der Ausbau in der Fläche kommt nur schleppend voran. Die Stadtstaaten Berlin (90,2 Prozent), Bremen (93,6 Prozent) und Hamburg (94,4 Prozent) können ihren Bürgern bereits eine nahezu flächendeckende Versorgung mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde anbieten. Sachsen kommt hingegen nur auf 51,5 Prozent, Schlusslicht ist derzeit Sachsen-Anhalt mit mageren 43,9 Prozent.
Eine flächendeckende Versorgung mit Breitband ist aber unter anderem Voraussetzung für das automatisierte Fahren und andere Schlüsseltechnologien.
Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com
DJG/stl/chg
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January 23, 2017 09:10 ET (14:10 GMT)
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