21.01.2022 22:51:00

Inflation - Felbermayr gegen Höchstpreise und pauschale MWSt-Senkung

Einen Teuerungsausgleich für Einkommensschwache und geldpolitische Maßnahmen, also Erhöhung der Zinsen, hält WIFO-Chef Gabriel Felbermayr für taugliche Maßnahmen gegen die hohe Inflation. Eine pauschale Senkung der Mehrwertsteuer für Gas oder Strom oder gar Höchstpreisgrenzen sind aus seiner Sicht nicht sinnvoll. Der Gaspreis könnte übrigens noch einmal kräftig steigen, sollte sich der Russland-Ukraine-Konflikt weiter verschärfen, sagte Felbermayr Freitag in der "ZiB2".

Sollte es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen, "wäre das für die Gaspreise sicherlich ein massiver Schub" - sei das Gas doch eine strategische Waffe für Russland, erläuterte der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts. Eine nochmalige starke Erhöhung des Gaspreises "würde uns ordentlich unter Druck setzen", nicht nur wegen der höheren Heizkosten, sondern auch wegen der höheren Erzeugungskosten etwa für Plastik oder Kunstdünger.

Generell geht Felbermayr aber davon aus, dass die Spitze der Inflation in den nächsten Monaten erreicht wird und sie danach etwas zurückgeht - weil sich derzeit die Teuerungsraten auf den Rohstoffmärkten wieder einbremsten. Auch in Europa werde es "wohl oder übel" zu Zinsschritten kommen müssen. Damit sei allerdings später zu rechnen als in den USA, weil höhere Zinsen für von der Staatsschuldenkrise gebeutelte Länder wie Italien, Griechenland oder Portugal problematisch sind.

Die von der SPÖ angesichts der hohen Energiepreise geforderte Halbierung der Mehrwertsteuer auf Gas und Strom sieht Felbermayr "etwas skeptisch", käme sie doch auch Haushalten zugute, die höhere Rechnungen durchaus verkraften können. Sinnvoller ist aus seiner Sicht ein (ebenfalls von der SPÖ verlangter) Teuerungszuschuss für bedürftige Haushalte. Die Preise für Energie oder Lebensmittel einzufrieren (wofür die FPÖ plädiert) sei hingegen "gar keine gute Idee". Denn mit Höchstpreisen würde man die Knappheit noch verschärfen.

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