Wertverlust voraus |
14.05.2022 22:48:00
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Inflation belastet Apple in besonders hohem Ausmaß
• Fed steuert mit Leitzinserhöhungen gegen
• Apples hohe Barmittelreserven fallen der Inflation zum Opfer
Auch wenn die Corona-Pandemie scheinbar in ihren letzten Zügen liegt, sind die Folgen der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus noch immer spürbar. So hat die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie, gepaart mit Lieferengpässen und steigenden Energiepreisen zu extrem hohen Inflationsraten geführt. In den USA sind die Verbraucherpreise im März auf ein 40-Jahreshoch gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat waren sie um 8,5 Prozent gestiegen, was die höchste Rate seit Dezember 1981 darstellt. Im Februar hatte die Inflationsrate noch bei 7,9 Prozent gelegen. Dabei spielt auch der noch immer andauernde Ukraine-Krieg eine Rolle, schließlich führt dieser zu weiteren Materialknappheiten sowie in die Höhe schießenden Energiepreisen.
Fed steuert gegen
Unlängst hat die US-Notenbank Fed auf die hohen Raten reagiert und den Leitzins angehoben, um gegenzusteuern. Dennoch ist es laut Commerzbank-Ökonom Christoph Balz unklar, ob die Inflationsraten so bald wieder sinken werden: "Ob die Inflationsrate im März ihren Gipfel erreicht hat, hängt vor allem von der weiteren Preisentwicklung bei Öl und Benzin ab", erklärte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. "Sollte der Ölpreis auf dem jetzigen Niveau von um die 100 Dollar je Barrel Brent verharren und nicht wieder steigen, liegt der Inflationshöhepunkt wohl hinter uns."
Hohe Barmittelreserven angehäuft
Doch nicht nur die Verbraucher leiden unter den steigenden Preisen. Auch für Unternehmen hat die hohe Inflationsrate unangenehme Folgen. Zum einen führen die hohen Preise zu sinkenden Verkäufen und Aufträgen, weil sich weniger Menschen nicht essentielle Produkte leisten können. Auf der anderen Seite haben viele US-Unternehmen in den vergangenen Jahren beachtliche Barreserven aufgebaut, die nun im Zuge der Inflation drastisch an Wert verlieren.
Ein Unternehmen, das in den vergangenen Jahren einen riesigen Geldberg angehäuft hat, ist Tim Cooks iKonzern Apple. Wie die Bilanz für das zweite Quartal des Fiskaljahres 2022 zeigt, welches am 26. März 2022 endete, besaß der Smartphone-Hersteller zu dem Zeitpunkt Barmittel und Barmitteläquivalente im Wert von 28,1 Milliarden US-Dollar. Darüber hinaus führt das Unternehmen in der Bilanz marktgängige Wertpapiere im Wert von 23,4 Milliarden US-Dollar auf. Hinzu kommen noch 141,2 Milliarden US-Dollar an langfristigen marktgängigen Wertpapieren, was zusammen eine stattliche Summe von 192,7 Milliarden US-Dollar macht.
Aktienrückkaufprogramm und Dividenden sollen Geldberg verringern
Dabei hat Apple in den vergangenen Quartalen bereits unterschiedliche Maßnahmen unternommen, um den gewaltigen Cash-Vorrat zu verringern. So zahlt das Unternehmen seit 2012 Dividenden an seine Aktionäre aus, und kauft seit Jahren eigene Aktien zurück. Auch bei der jüngsten Bilanzvorlage wurde bekanntgegeben, das bestehende Aktienrückkaufprogramm solle um 90 Milliarden US-Dollar erhöht werden.
Sparschwein muss geknackt werden
Dennoch dürfte der iKonzern mit seinen großen Cashbeständen bei anziehenden Zinsen und einer hohen Inflation Verluste einfahren. Daneben baute sich Apples Portfolio in der Vergangenheit laut Forbes aus Geldmarktfonds, US-Staatsanleihen, Regierungsanleihen, Unternehmensschuldverschreibungen und durch Hypotheken oder anderweitig besicherte Schuldverschreibungen auf. Auch diese dürften unter den gegenwärtigen Marktbedingungen unter Druck geraten. Dabei argumentiert Forbes, dass - selbst wenn das Unternehmen mit seinem Portfolio keine finanziellen Verluste einfährt - die Opportunitätskosten der Barmittelreserven trotzdem dazu führen würden, dass jede etwaige Rendite letztlich von der hohen Inflation wieder aufgefressen würde und somit schlussendlich eine negative Rendite eingefahren würde.
Dabei steht Apple mit diesem Problem bei weitem nicht allein da. Auch andere Tech-Riesen wie Amazon, Microsoft oder die Google-Mutter Alphabet haben große Barmittelbestände angehäuft. Wenn sie also durch die Inflation nicht weiter geschröpft werden wollen, ist es Zeit die Sparschweine endgültig zu knacken.
Redaktion finanzen.at
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