Trotz Konsumflaute |
07.06.2023 16:07:00
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Inditex-Aktie zieht an: Inditex kann Umsatz und operatives Ergebnis steigern - Auch andere Modetitel profitieren
Bereits im vergangenen Jahr hatte Inditex einen Rekordgewinn erzielt und der starke Lauf setzte sich auch im ersten Geschäftsquartal fort, das bei Inditex Anfang Februar startet. Der Erlös stieg in den drei Berichtsmonaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Sämtliche Regionen hätten hierzu beigetragen, auch der Online-Handel entwickele sich "sehr zufriedenstellend", hieß es dazu vom Unternehmen, zu dem neben Zara noch die Marken Bershka, Massimo Dutti, Oysho, Pull & Bear und Stradivarius gehören.
Noch stärker als der Umsatz kletterte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) - hier betrug der Zuwachs 43 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Allerdings hatte im vergangenen Jahr noch ein negativer Sondereffekt im Zusammenhang mit dem Rückzug aus dem Russland-Geschäft das Ergebnis belastet. Unter dem Strich lag der Gewinn nun mit fast 1,2 Milliarden Euro um 54 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.
Laut JPMorgan-Analystin Georgina Johanan ist damit das Quartal in allen Bereichen besser als erwartet ausgefallen. Das Betriebsergebnis und der Nettogewinn hätten deutlich über den Markterwartungen gelegen, schrieb die Branchenkennerin in einer ersten Reaktion. Während der Umsatz am oberen Ende der Prognosen von Analysten liege, sei die Bruttomarge - trotz eines erheblichen Bremsfaktors durch belastende Währungseffekte - besser als gedacht ausgefallen. Mit Umsätzen, die inzwischen bei Inditex mehr als 40 Prozent über dem Vorkrisenniveau lägen, sei der Vergleich zum schwächelnden Konkurrenten Hennes & Mauritz (H&M) eher begrenzt, ergänzte Johanan.
Die Spanier lassen seit geraumer Zeit den schwedischen Rivalen gemessen am Erlös immer weiter hinter sich. Schwächelte Inditex noch vor der Pandemie auch wegen des Drucks durch günstigere Konkurrenten wie etwa Primark (Associated British Foods), hat der Konzern dank diverser Modernisierungsmaßnahmen inzwischen reichlich Fahrt aufgenommen. Aber auch H&M konnte nach enttäuschenden Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr zuletzt wieder zulegen - kommende Woche am 15. Juni will der Inditex-Rivale seine Umsatzzahlen für das abgelaufene Quartal vorlegen.
Inditex vermeldete derweil für die ersten Wochen seines neuen, zweiten Geschäftsquartals Quartals ebenfalls einen Umsatzanstieg: So sei von Anfang Mai bis zum 4. Juni der Erlös in den Filialen und im Online-Handel gerechnet zu konstanten Währungen um 16 Prozent angezogen, hieß es. Damit beschleunigte sich im Vergleich zum Jahresstart das Wachstumstempo der Spanier.
Inditex-Rally geht nach starken Quartalszahlen weiter
Inditex hat am Mittwoch mit dem Bericht für das erste Geschäftsquartal die Anleger überzeugt. Die Papiere des spanischen Modekonzerns erreichen im Mittwochshandel zeitweise den höchsten Stand seit Ende August 2017. Sie krönten damit ihre seit Ende September laufende Rally, der Zuwachs in dieser Zeit beläuft sich auf 60 Prozent. Nun gewinnen sie an der Spitze im EURO STOXX 50 zeitweise 6,63 Prozent auf 33,93 Euro. Seit dem Fall im vergangenen September auf ein Zwischentief bei 20,53 Euro hat die Aktie fast zwei Drittel an Wert hinzugewonnen. Rückenwind gaben die seit Monaten beachtlichen Geschäftszahlen der Spanier - im vergangenen Jahr etwa hatte Inditex trotz des Ukraine-Kriegs und dem Rückzug aus Russland einen Rekordgewinn erzielt.
Der Start der Zara-Mutter ins neue Geschäftsjahr habe beeindruckt, kommentierte Analyst Aarin Chiekrie vom Vermögensverwalter Hargreaves Landsdown. Inditex wachse in allen Regionen und mit allen Marken, das Umsatzwachstum habe die Auswirkungen von Währungseffekten schlichtweg ignoriert. Die Mode der Spanier habe aber ihren Preis, verglichen mit anderen Mode-Ketten. Sollte die Inflation beharrlich hoch bleiben, könnte die Nachfrage der Konsumenten etwas nachlassen, warnte Chiekrie der herausragenden Geschäftsentwicklung zum Trotz.
Im Sog der Inditex-Kursgewinne verteuern sich zur Wochenmitte auch andere Mode-Werte: HUGO BOSS etwa steigen zeitweise um 3,6 Prozent, dabei half ihnen auch eine Kaufempfehlung der UBS. Marks & Spencer gewinnen zeitweise 3,04 Prozent und H&M legen zeitweise um 3,0 Prozent zu.
Mit H&M könne man aber Inditex eigentlich gar nicht mehr so richtig vergleichen, schrieb Analystin Georgina Johanan von JPMorgan. Zu sehr klaffe derzeit die starke Umsatzentwicklung der Spanier und die schwache der Schweden auseinander. Inditex habe mit dem Quartalsbericht die Erwartungen auf allen Ebenen übertroffen, so die Expertin.
Auch James Grzinic vom Investmenthaus Jefferies reagierte begeistert und sprach von einem umwerfend guten Quartal. Das besser als erwartet ausgefallene operative Ergebnis (Ebit) und auch der sehr starke Start in das zweite Jahresviertel deuteten eine Margenentwicklung an, die noch besser sei als zu den Spitzenzeiten vor der Corona-Pandemie, schrieb er.
/tav/lew/mis
ARTEIXO (dpa-AFX)
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