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E-Mobilität 12.02.2018 07:15:32

In diesem Land ist es günstiger einen Tesla zu fahren als einen Prius

Preislich sind die Fahrzeuge von Elektroauto-Pionier Tesla im Premiumsegment anzusiedeln. Beim Model 3, der in der Grundausstattung vergleichsweise günstig zu haben ist, kommt es zu Lieferverzögerungen, Tesla-Chef Elon Musk spricht von der "Produktionshölle". Doch die Anschaffung eines hochpreisigen Model S könnte sich rein rechnerisch in diesem Land tatsächlich lohnen.

Norwegen Vorreiter in Sachen E-Mobilität

Laut dem europäischen Branchenverband ACEA wurde im Gesamtjahr 2017 über 50 Prozent mehr Elektro-Autos in Norwegen zugelassen als noch 2016. Damit sind die Skandinavier ungeschlagen auf dem ersten Platz im europäischen Vergleich. Die Beliebtheit der sauberen Autos liegt jedoch nicht nur im Umweltbewusstsein der Norweger, der Staat subventioniert den Kauf von elektrifizierten Fahrzeugen weit über dem deutschen Niveau.

Die in Norwegen gängige "Import-Steuer" wird nach Gewicht und Emissionen des Fahrzeuges ermittelt und kann gerne 10.000 Euro betragen. Da es in dem skandinavischen Staat keine Auto-Industrie gibt, unterliegen alle Fahrzeuge dieser Abgabe. Hinzu kommen satte 25 Prozent Mehrwertsteuer.
Für Elektroautos müssen Norweger hingegen keine Mehrwertsteuer und Importkosten zahlen. Und damit nicht genug: Nicht nur die Anschaffung eines E-Autos ist günstiger, auch der Unterhalt des elektrischen Gefährts unterscheidet sich massiv von herkömmlich angetriebenen Fahrzeugen. Die erhobene Kfz-Steuer ist fast 90 Prozent günstiger und auf Mautstraßen fahren Elektro-Autos kostenfrei, auch die im Land der Fjorde gängigen Fähren sind für voll elektrifizierte Fahrzeuge gratis. Hinzu kommt, dass zum Beispiel die Hauptstadt Oslo Ladestationen für Hybride und E-Autos aufgestellt hat, für die nicht bezahlt werden muss. Hinzu kommen noch kostenlose Parkplätze und weitere Vorteile im Stadtverkehr wie die Erlaubnis Busspuren zu benutzen. Im Gegenzug werden herkömmlich angetriebene Fahrzeuge spürbar belastet. Hohe Benzin- und Dieselpreise sind nur ein Druckmittel.

Licht und Schatten

Tatsächlich versucht die norwegische Regierung der Bevölkerung nicht nur reine E-Autos schmackhaft zu machen, alternative Antriebe werden vom Staat ganz allgemein subventioniert. Bei Hybriden wie dem Toyota Prius beispielsweise kommen die Vorteile weit weniger zum Tragen wie bei einem Tesla Model S, so dass es auf Dauer gerechnet günstiger ist, sich für ein vollelektrifiziertes Fahrzeug zu entscheiden - auch wenn es sich dabei um einen vergleichsweise teuren Tesla handelt.

Doch die staatlichen Anreize bergen auch Risiken: So können E-Autohersteller nicht mit der Nachfrage in Norwegen Schritt halten und die Wartelisten sind lang. Auch der Ausbau des Netzes von Ladestationen hinkt gewaltig hinterher, soweit, dass in der Hauptstadt Oslo bald der "E-Auto-Kollaps" droht. Auch sind dort mittlerweile so viele E-Autos unterwegs, dass die Benutzung der Busspuren nur noch als Fahrgemeinschaft erlaubt ist. Die Unmengen an benötigtem Strom sollten dagegen kein Hindernis darstellen. Norwegen schwelgt im Energie-Überschuss und produziert 98 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft.

Redaktion finanzen.at

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