Stand der Dinge |
12.03.2020 20:17:00
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Impfstoff für Corona: So weit sind Medizinkonzerne mit einer möglichen Behandlung
• Unternehmen forschen nach Lösung
• So schlagen sich Medizinkonzerne in der Krise
Projekte gegen Coronavirus
Das Coronavirus ist derzeit allgegenwärtig und sorgt für enorme Turbulenzen - auch an den Börsen. So ist das wichtigste Börsenbarometer Deutschlands, der DAX, in diesem Umfeld jüngst unter die Marke von 11.000 Punkten eingebrochen, auch in Asien und den USA sieht es nicht besser aus. An der Wall Street wurde der Handel aufgrund zu starker Kursverluste gar zeitweise ausgesetzt. COVID-19 hat mittlerweile mehr als 100.000 Menschen krank gemacht und mindestens 3.400 getötet, berichtet MarketWatch. Derzeit gibt es noch keine Impfstoffe oder Therapien, die von der Food and Drug Administration zugelassen wurden. Dennoch ist eine Reihe von Projekten gegen die Infektionskrankheit angelaufen. So mehren sich die Pläne zur Entwicklung von Impfstoffen und der Behandlung gegen die durch das Coronavirus verursachte Infektion. Unterstützung erhalten die forschenden Unternehmen dabei unter anderem von der US-amerikanischen Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA), einer Abteilung des Gesundheitsministeriums, oder auch dem National Institute of Allergy und Infectious Diseases (NIAID), einer Abteilung der National Institutes of Health. Daneben bietet die globale Organisation Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) finanzielle Mittel an.
MarketWatch hat einige Unternehmen vorgestellt, die in den USA Behandlungen oder Impfstoffe für die neuartige Infektionserkrankung entwickeln.
Impfstoff-Kandidaten für COVID-19
So bietet der führende Impfstoffhersteller GlaxoSmithKline (GSK), der unter anderem Impfstoffe gegen die saisonale Grippe auf den Markt gebracht hat, mit dem AS03 Adjuvans-System eine Pandemie-Adjuvans-Plattform für Impfstoffe. Adjuvantien sind "Wirkverstärker" für Impfstoffe. Die Papiere von GSK stehen derzeit in London allerdings rund 10 Prozent unter ihrem Kurs vom Jahresende 2019 (Berechnungsbasis ist der Schlusskurs vom 6. März 2020).
Inovio Pharmaceuticals hat bereits mit präklinischen Tests sowie der Herstellung kleiner Mengen seines DNA-basierten Impfstoffes INO-4800 begonnen. Unterstützt wird das Unternehmen, das Immuntherapien und Impfstoffe entwickelt, dabei durch CEPI. In den USA sollen im April klinische Studien mit 30 Teilnehmern beginnen, auch in China und Südkorea sollen im selben Monat Versuche starten. Insgesamt seien 3.000 Impfdosen für die Tests vorbereitet, berichtet MarketWatch. Den Inovio-Aktien tut die Corona-Krise gut: An der Nasdaq konnten die Papiere seit Jahresbeginn fast 327 Prozent an Wert gewinnen.
Auch Johnson & Johnson (J&J) arbeitet zusammen mit BARDA an einem Impfstoff. "Wir sind auch mit anderen Partnern im Gespräch, und wenn wir einen Impfstoff-Kandidaten mit Potenzial haben, wollen wir ihn China und anderen Teilen der Welt zugänglich machen", zitiert MarketWatch Dr. Paul Stoffels, Chief Scientific Officer bei J&J. Bis Ende 2020 soll die klinische Phase-1-Studie beginnen, "im Vergleich zu den typischen fünf bis sieben Jahren, die für diesen Meilenstein in der Impfstoffentwicklung benötigt werden", merkt Stoffels weiter an. An der NYSE haben die Aktien seit Jahresstart fast 3 Prozent eingebüßt.
Gemeinsam mit CEPI arbeitet Moderna derzeit an dem Impfstoff mRNA-1273. Eine erste Charge wurde bereits Ende Februar an das NIAID für die klinische Phase-1-Studie geliefert. Die Rekrutierung für die klinische Studie soll Mitte März beginnen, der Abschluss ist derweil für den 1. Juni 2021 vorgesehen, heißt es bei MarketWatch. In Mäusen habe der Wirkstoff bereits eine Immunantwort erzeugt, berichtet daneben die Welt. In den kommenden Wochen soll der Impfstoff-Kandidat laut Anthony Fauci, Direktor des NIAID, nun erstmals an Menschen getestet werden, heißt es dort weiter. Die Hoffnung auf eine Lösung in absehbarer Zeit hat den Papieren von Moderna an der Nasdaq um rund 51 Prozent nach oben verholfen.
Präklinische Tests führt auch Sanofi mit einem Impfstoff-Kandidaten durch. Seit Mitte Februar arbeitet der französische Arzneimittelhersteller mit BARDA zusammen. Mit Hilfe der unternehmenseigenen Technologieplattform für rekombinante DNA wolle Sanofi einen COVID-19-Impfstoff entwickeln, heißt es beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA). Wie MarketWatch unter Berufung auf einen Sprecher des französischen Konzerns berichtet, wolle Sanofi zwischen März 2021 und August 2021 einen Impfstoff in eine kleine Phase-1-Studie einbringen. Dennoch notieren die Anteilsscheine in Paris aktuell etwa 5 Prozent unter ihrem Wert Ende 2019.
Behandlungen gegen das Coronavirus
An einer Behandlungsmöglichkeit arbeitet derzeit Regeneron Pharmaceuticals. "Wir streben an, bis Ende August Hunderttausende von prophylaktischen Dosen für Tests am Menschen bereit zu haben", zitiert MarketWatch einen Sprecher des Unternehmens. Anleger nahmen dies positiv auf und schickten die Aktie an der Nasdaq fast 32 Prozent nach oben.
Auch der etablierte Arzneimittelhersteller Gilead Sciences entwickelt mit remdesivir derzeit eine Behandlung. Neben Studien in den USA führt Gilead Sciences auch bereits klinische Studien in Wuhan durch, die im Februar von der chinesischen Food and Drug Administration genehmigt wurden. Seit Jahresbeginn konnten die Papiere an der Nasdaq um etwa 23 Prozent zulegen.
Takeda Pharmaceutical ist einer der jüngsten Teilnehmer im Rennen um die Entwicklung einer Behandlung für COVID-19, so MarketWatch. So plane der japanische Arzneimittelhersteller, unter dem Namen TAK-888 Hyperimmunglobuline für Menschen mit hohem Infektionsrisiko zu testen. In Tokio hat die Takeda-Aktie seit Jahresauftakt knapp 12 Prozent verloren.
Auch Vir Biotechnology forscht derzeit, um eine Behandlungsmöglichkeit zu entwickeln. Dabei arbeitet das Unternehmen mit der in Shanghai ansässigen Firma WuXi Biologics zusammen, um monoklonale Antikörper zu testen. An der Nasdaq konnten Vir-Titel um satte 263 Prozent seit Jahresbeginn steigen.
Entwicklung braucht Zeit
Bis es aber tatsächlich eine Behandlung oder einen Impfstoff auf dem Markt geben wird, kann es noch dauern, denn die Impfstoff-Kandidaten gegen das Coronavirus müssen in jedem Fall ausgiebig getestet werden, eine Zulassung unterliegt strengen Auflagen, betonte auch Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, bei einer Pressekonferenz vergangene Woche. Dieser Prozess nehme Monate in Anspruch, weshalb vor 2021 nicht mit dem Einsatz eines Impfstoffes zu rechnen sei. "Der Impfstoff soll nicht nur helfen, er darf auch keinen Schaden anrichten", so Wieler.
Es gebe jedoch keinen Grund, in Panik zu verfallen. "In ein paar Jahren werden wir mit einer weiteren grippeartigen Erkrankung leben, die COVID-19 heißt und gegen die wir impfen können. Jetzt gilt es den Übergang zu managen. In einem günstigen Fall haben wir nächstes Jahr einen Impfstoff", zeigte sich zuletzt auch Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Weltärztebundes, zuversichtlich.
Redaktion finanzen.at
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Sanofi S.A. | 91,76 | 0,15% | |
Takeda Pharmaceutical Co. Ltd. | 25,17 | 1,00% | |
Vir Biotechnology Inc Registered Shs | 6,95 | 3,12% |