Immofinanz-Prozess - Leitgeb: Immofinanz hat alles zurückbekommen

Die Immofinanz habe am Ende die Anschaffungskosten für die Immobilie in Höhe von 4,8 Mio. Euro bekommen plus Mieten in Höhe von 881.725 Euro, sagte Leitgeb gegenüber Richterin Marion Hohenecker aus. Die Immofinanz sei damit aus dem Projekt ohne Verlust ausgeschieden. Der Staatsanwalt wirft hingegen Ex-Immofinanz-Chef Petrikovics und Leitgeb vor, dass Leitgeb beim späteren Verkauf der Immobilie zum Schaden der Immofinanz eine zu hohe Provision erhalten habe.

Leitgeb hatte ursprünglich große Pläne für sein Trainingszentrum "Champ Fitness" gehabt, das er 2003 in der Immofinanz-Immobilie "Villa Esmara" eröffnete. "Das große Bild war: Wenn es uns gelingt, das Zentrum erfolgreich zu führen, wenn wir 1.000 Mitglieder geschafft hätten, wären wir vielleicht in drei bis fünf Jahren in der Lage gewesen, die Immobilie zu erwerben." Die Idee sei gewesen, dass die Immofinanz die Immobilie erwirbt und finanziert und dafür acht Prozent Verzinsung bekommt. Er, Leitgeb, habe dafür ein Vorkaufsrecht zu den tatsächlich angelaufenen Kosten erhalten.

Das Projekt hätte auch über eine normale Bankfinanzierung realisiert werden können, aber für die Immofinanz sei das ein Prestigeprojekt gewesen, mit der Möglichkeit, neue Kunden zu gewinnen.

Allerdings habe es mit dem Projekt von Anfang an Probleme gegeben, weil der geplante Fertigstellungstermin nicht eingehalten worden sei. Den Mietvertrag über eine vorläufige Monatsmiete von 36.000 Euro sei von Champ Fitness dennoch unterzeichnet worden, weil man "guter Dinge" gewesen sei, dass man die Probleme noch in den Griff bekommen würde.

Als die Villa dann wegen Baumängeln nicht wie geplant benützbar gewesen sei, habe man Mieten zurückgehalten, um gegen den Vermieter Immofinanz ein Druckmittel in der Hand zu haben. Als die Champ Fitness insolvent wurde, belief sich der Mietrückstand bis Dezember 2005 auf 288.000 Euro.

Im Herbst 2005 habe er vom Rechnungswesen der Immofinanz eine Aufstellung über die bis dahin angefallenen Anschaffungskosten für die Villa Esmara erhalten, berichtete Leitgeb. Sie hätten sich auf 4,788 Mio. Euro belaufen. "Da sind wir zum ersten Mal draufgekommen, dass eigentlich die Miete zu hoch ist, die wir bezahlt haben." Als er nach der Insolvenz der Champ Fitness in den Schadenersatz getreten sei, habe er nur den Schadenersatz für 4,788 Mio. Euro übernehmen wollen, da sich aus den zu viel bezahlten Mieten noch ein Guthaben ergeben habe.

Nach der Pleite der Champ Fitness habe er seine Kaufoption für die Immobilie ausgeübt, indem er die Zustimmung zum Verkauf an einen Dritten erteilt habe, erzählte Leitgeb. Er habe einen schwedischen Käufer gefunden, der bereit gewesen sei, 6,050 Mio. Euro zu bezahlen.

Ursprünglich habe man einen Kaufpreis von 8,6 Mio. Euro verlangen wollen, sagte Leitgeb. "Wir haben versucht, den Blick nach Monaco zu verkaufen." Der Preis setzte sich demnach wie folgt zusammen: "Villa, 638 Quadratmeter zu 3.300 Euro macht 2,1 Mio. Euro; Terrasse 240 m2 zu je 1.000 Euro macht 240.000 Euro; Terrain 4.450 m2 zu je 1.400 Euro, Golf- und Tennisbereich." Dieser Preis sei aber letztlich nicht zu erzielen gewesen. "Das waren Preise von Monaco. Die sind in einem Vorort, der nicht besonders schick ist, nicht erzielbar."

Den Kontakt zum schwedischen Käufer habe ursprünglich eine Agentur hergestellt und dafür eine Provision von 550.000 Euro verlangt - ihren Provisionsanspruch dann jedoch zugunsten von Leitgeb auf 150.000 Euro reduziert, weil er, Leitgeb, die Verhandlungen mit dem Käufer geführt und auch zu einem Abschluss geführt habe. "Für mich ist das der Mehrerlös von dem, was ich der Immofinanz geschuldet habe."

(Schluss) ivn/snu

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