15.04.2016 16:47:00

IMMOFINANZ-Prozess - Leitgeb bekennt sich für nicht schuldig

In der vor dem Straflandesgericht Wien verhandelten Immofinanz-Causa "Villa Esmara" hat sich der mitangeklagte ehemalige Tennismanager Ronald Leitgeb am Freitag am ersten Verhandlungstag für nicht schuldig bekannt. Leitgeb und drei weiteren Mitangeklagten wird von der Staatsanwaltschaft Untreue bzw. Beihilfe zur Untreue vorgeworfen. Sie sollen die Immofinanz geschädigt haben.

Er habe beim Verkauf der Immobilie als Privatperson gehandelt, deswegen wäre ihm auch eine Vermittlungsprovision zugestanden, betonte Leitgeb gegenüber Richterin Marion Hohenecker. Die Immofinanz habe schlussendlich ihr gesamtes Investment, inklusive Nebenkosten, zurückerhalten.

Leitgeb, damals ein bekannter internationaler Tennistrainer, erläuterte in seiner Einvernahme, wie es zur Jahreswende 1999/2000 gemeinsam mit anderen Tennistrainern auf die Idee kam, in der Nähe von Monaco ein internationales Tennistrainingszentrum für Spitzensportler zu errichten und dazu die "Villa Esmara" in Südfrankreich gekauft wurde.

Die Lage in der Nähe von Monaco habe sich angeboten, weil in Monaco viele Tennisspieler und andere Spitzensportler gelebt hätten. Einnahmen sollten von Sponsorengeldern, Seminaren und Vorträgen, aus der Leistungsdiagnostik und Mitgliederbeiträge kommen. Zur Finanzierung habe sich die damals schnellwachsende Immofinanz angeboten, die darin eine Chance sah, Zugang zur reichen Kunden zu finden.

Während sich die Mitgliederzahlen gut entwickelt hätten - 200 Mitglieder zahlten einen Jahresbeitrag von 2.000 Euro -, sei es zu großen Problemen beim Umbau. Die Baumängel seien massiv gewesen. Die Bitten auf Instandsetzung seien ignoriert worden, zusätzliche Kosten seien entstanden, die Verluste hätten sich angehäuft. Seine Mittel seien bald erschöpft gewesen, er habe keine Möglichkeit mehr gehabt, die Miete an die Immofinanz zu bezahlen.

Eine Schadenersatzklage gegen den Generalunternehmer sei unrealistisch gewesen. Alternativen wären eine rasche Sanierung oder ein Verkauf gewesen, mit dem Risiko auf seinen Verlusten sitzenzubleiben.

So sei auch zum "Vergleich" mit der Immofinanz gekommen, wonach er die Immobilie übernehmen und an Dritte weiterverkaufen könne. "Das war die einzige Chance, meinen Schaden zu minimieren", so Leitgeb zur Richterin.

Am 16. Dezember 2005 habe er dann die bis Ende 2007 befristete Option bekommen, die Immobilie für 5 Mio. Euro zu erwerben und exklusive bis Ende 2006 einen Käufer zu finden. Hätte er die Immobilie bis Ende 2006 nicht für über 5 Mio. Euro weiterverkaufen können, hätte die Immofinanz selber aktiv werden dürfen. Hätte diese dann weniger lukriert, hätte er für die Differenz zu den Gesamtkosten der Immofinanz in Höhe von 4,788 Mio. Euro gehaftet.

"Wenn ich die Immobilie für 8 Mio. verkauft hätte, hätte die Immofinanz fünf Millionen und ich drei Millionen gekriegt. Ich hätte damit zwei Millionen Schaden abdecken können und eine Million Gewinn gehabt", so Leitgeb zur Richterin. Soviel sind es dann allerdings nicht geworden.

Die Käufersuche gestaltete sich laut Leitgeb relativ schwierig. Erst über den Umweg einer Agentur kam Leitgeb auf einen schwedischen Investor, den er dann auch persönlich kontaktierte. Das erste Angebot von 5,5 Mio. Euro sei aber - auch wegen dem Abzug einer Provision von 550.000 Euro - zu gering gewesen, um seinen Schaden zu minimieren, so der Angeklagte. Deshalb habe er über Tennisfreunde persönlichen Kontakt mit dem Schweden aufgenommen, um mit ihm direkt zu verhandeln. Die Provision für die Agentur konnte auf 150.000 Euro gekürzt werden.

Das Verfahren gegen eine vierte Angeklagte, das mit der Causa inhaltlich nichts zu tun hatte, wurde von der Richterin mit einer Probezeit von zwei Jahren und ohne Schuldeingeständnis vorläufig eingestellt.

Der Strafprozess wird am kommenden Montag am Straflandesgericht Wien um 9:30 Uhr fortgesetzt.

(Schluss) ggr/stf

ISIN AT0000809058 WEB http://www.immofinanz.com

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