07.08.2015 12:27:00

Immofinanz hat bald 1 Mrd. Euro für Neu-Investments

Die Immofinanz AG, die derzeit rund 500 Mio. Euro in der Kassa hat, wird bald über 1 Mrd. Euro für neue Investitionen - Zukäufe oder eigene Projekte - verfügen. Samt einem üblicherweise 50-prozentigen Bankenfinanzierungsanteil stünden damit dann 2 Mrd. Euro zur Verfügung, die man fast zur Gänze ausschöpfen will, wie CEO Oliver Schumy am Freitag im Bilanzpressegespräch sagte.

Rund 500 Mio. Euro habe man bereits in der Kassa, hinzu kämen 300 Mio. Euro Eigenkapitalanteil aus der zum Verkauf gestellten Logistik-Sparte, weitere 150 bis 200 Mio. Euro aus dem noch für 2015/16 (per 30. April) geplanten Verkauf des 49-Prozent-Anteils an der ebenfalls börsennotierten Wohnbaugesellschaft Buwog, einer früheren Immofinanz-Tochter, die voriges Jahr erfolgreich an den Kapitalmarkt gebracht wurde. Im übrigen seien "die zwei Milliarden recht konservativ bemessen", so Schumy.

Bei den möglichen Akquisitionen blickt die Immofinanz jetzt wieder mehr in Richtung Westen, dabei geht es vor allem um Deutschland, Österreich und auch Polen, das der CEO ebenfalls Westeuropa zuordnet. Schon in näherer Zukunft, in den kommenden Monaten, könnte man dazu etwas Näheres mitteilen, man habe in Deutschland und Polen mehrere Projekte in dreistelliger Millionenhöhe in der Pipeline. Doch auch den Kauf eines größeren Pakets auf einmal schließt der Konzernchef nicht aus, sollte sich eine Gelegenheit ergeben.

Mit dem Buwog-Verkauf, der laut Schumy "kursschonend" bis Geschäftsjahresende am 30. April erfolgen soll, will man stille Reserven in erheblichem Ausmaß heben - denn der 49-prozentige Buwog-Anteil ist noch nicht mit dem Börsenkurs bewertet. Bezogen auf die 48,8 Mio. Buwog-Aktien der Immofinanz waren das zuletzt per 31. Juli immerhin 169,3 Mio. Euro, zum Bilanzstichtag 160 Mio. Euro. Davon seien 23,1 Mio. Aktien bereits für die Umtauschanleihe 2019 hinterlegt und damit quasi schon verbraucht, wie CFO Birgit Noggler sagte, "denn die Anleihe könnte ja jederzeit gewandelt werden". Weitere 7,5 Millionen Buwog-Aktien sind für die Wandelanleihe 2018 hinterlegt. Es bleiben 18,1 Millionen Stück "freie Buwog-Aktien" der Immofinanz, bei denen es noch zirka 63 Mio. Euro stille Reserven gibt, denn zum 31. Juli betrug deren Wert 332,9 Mio. Euro. "Sie sehen also, da ist noch einiges an Potenzial", meinte Schumy.

Mit dem Wegfall der Logistik-Sparte (früher 9,8 Prozent des Gesamtportfolio) und des Wohn-Anteils (Buwog; 31,3 Prozent) soll der Büro-Anteil noch im laufenden Geschäftsjahr von 31,4 auf 43,7 Prozent und der Retail-Anteil von 25,2 auf 48,8 Prozent klettern. Künftig konzentriert man sich nur noch auf diese beiden Assetklassen. Die Gesamtzahl der Immobilien blieb 2014/15 im Jahresabstand mit 478 (481) fast gleich (minus 0,6 Prozent), die vermietbaren Flächen verringerten sich per 30. April um 9,7 Prozent auf 3,279 (3,630) Mio. Quadratmeter.

Von rund 1 Mio. Quadratmeter Logistikflächen - der ganzen Sparte - will sich die Immofinanz ja nun trennen, entsprechende Verkaufsverhandlungen wurden schon Donnerstagabend bestätigt. Gespräche mit Interessenten habe man aufgenommen und werde man aufnehmen, so Schumy am Freitag: "Wir hoffen, Ihnen relativ zeitnah etwas berichten zu können." Fast 67 Prozent der Logistik-Buchwerte (303 Mio. Euro) liegen in Deutschland, 14 Prozent (61 Mio. Euro) in Ungarn. Insgesamt geht es bei der Sparte um Lagerflächen im Buchwert von 448 Mio. Euro, die sich auf 36 Bestandsimmobilien (und 19 Projekte) verteilen. Hier sinnvoll weiter als Player tätig sein könne man mit dem geringen Anteil am Portfolio nicht, da müsste man die Sparte verzwei- oder -dreifachen, begründete Schumy das geplante Abstoßen der Logistik. Unter Buchwert wolle man nicht verkaufen.

(Forts. mögl.) sp/kre

ISIN AT0000809058 AT00BUWOG001 WEB http://www.immofinanz.com http://www.buwog.at

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