Wegen Rubel-Krise 18.12.2014 18:00:00

Immofinanz-Aktie fällt: Dividende und Gewinn fraglich

Wegen drohender Wertberichtigungen in Russland sei ein ausschüttungsfähiger Gewinn nicht sicher, sagte der CEO der vorwiegend in Russland und Osteuropa tätigen Bank, Eduard Zehetner, am Donnerstag bei der Halbjahrespressekonferenz in Wien.

"Es ist nicht abschätzbar, wie es weiter geht", meinte Zehetner, dazu sei die Lage derzeit zu instabil, das Umfeld schwierig. "Wir fallen aber nicht in Panik". Kurzfristig dürfte sich die Lage nicht dramatisch verbessern. Die Prognosen sei schwierig, weil es sich um eine "rein politische" Krise handle. "Russland hat viele Feinde".

An einen Rückzug aus Russland, wo der Konzern über 25 Prozent seines Immobilienvermögens hat und 30 bis 35 Prozent seiner Mieteinnahme erwirtschaftet, denkt Zehetner allerdings nicht. "Man kann sich auch zu Tode fürchten". Russland werde mittel- bis langfristig ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und für die Immofinanz wichtig bleiben. Russland werde weiterhin der wachstumsstärkste Raum in der gesamten osteuropäischen Region sein. In Moskau, wo rund 20 Millionen lebten, sei die Kaufkraft höher als in Osteuropa. In vielen Städten sei die Dichte an Einkaufszentren sehr gering.

Die Mieterlöse in Russland dürften im laufenden Geschäftsjahr noch um 10 Prozent zurückgehen, schätzt Zehetner. Damit würden die Mieten aber noch immer um 20 bis 30 Prozent pro Quadratmeter über jenen in Rumänien, Polen oder Tschechien liegen. Um den wirtschaftlichen Druck auf die Mieter zu verringern, werden man mit diesen die Mietpreise neu verhandeln und laufend anpassen. "Wir werden mit den Mietern gemeinsam die Krise bewältigen", meinte Zehetner.

Die Immofinanz-Aktie hat in den letzten Tagen deutlich unter der Rubel-Krise gelitten. Zehetner spricht von einer irrationalen Übertreibung der Kapitalmärkte. Das russische Portfolio werde derzeit im Kurs mit Null oder sogar negativ bewertet. In der Halbjahresbilanz ist es dagegen noch mit 1,7 Mrd. Euro bewertet, was 25 Prozent des Gesamtportfolios entspricht.

Ende Jänner werde der Konzern in der Bilanz über eine dreiviertel Milliarde Euro an Cash-Reserven verfügen - soviel Cash wie noch nie. Da das Geld mangels Gelegenheiten nicht investiert werden kann, werden ab 23. Dezember wieder Aktien rückgekauft bzw. vorab eingezogen.

"Das Leben in Russland geht normal weiter", so Zehetner. Angst bestehe wegen des drohenden Kaufkraftverlustes. Die Menschen würden noch schnell einkaufen, was noch zum alten Preis angeboten wird. Rubel werden so rasch als möglich in Dollar oder Euro umgetauscht, um sich vor Kaufkraftverlusten zu schützen.

Im ersten Geschäftshalbjahr 2014/15 per Ende Oktober sind die Mieterlöse um knapp 5 Prozent auf 234,6 Mio. Euro zurückgegangen. Das operative Ergebnis lag mit 169,5 Mio. Euro um 1,6 Prozent höher. Negative Bewertungsergebnisse aus Russland, Polen und Tschechien und erhöhte Ertragssteuern führten zu einem Konzernverlust von 30,2 Mio. Euro nach einem Gewinn von 190,9 Mio. Euro. An der Wiener Börse fielen die Immofinanz-Aktien zeitweise gegenüber dem Vortag um rund 4 Prozent auf 1,97 Euro. Der Schlusskurs lag mit 2,02 Euro um 3,3 Prozent unter dem Vortag.

ggr/stf

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