07.01.2025 12:55:00

Immobilienmarkt springt allmählich wieder an

Nach der absoluten Flaute sollte der heimische Immobilienmarkt heuer wieder etwas in Schwung kommen - verbunden mit höheren Kaufpreisen, erwarten die Makler der Immobilienfirma Remax. Mangels Angebot weiterhin deutlich steigen werden aber voraussichtlich die Wohnungsmieten im ungeschützten, frei vereinbarten Bereich. "Wir brauchen mehr sozialen Wohnbau, mehr Sozialwohnungen", betonte Remax-Österreich-Chef Bernhard Reikersdorfer am Dienstag in einer Pressekonferenz.

Für den Kauf von Immobilien sollen das Angebot und die Nachfrage heuer von einem niedrigen Niveau aus wachsen. Wegen der nach wie vor schwierigen Finanzierung gibt es den Angaben zufolge Verhandlungsspielraum beim Preis und einen - notgedrungen - weiterhin boomenden Wohnungsmietmarkt.

Kaufpreise sind noch verhandelbar

"Aufgrund der aktuellen Marktsituation ist noch ein guter Zeitpunkt für Kauf - Käufer sind meist in guter Verhandlungsposition, wenn es um den Preis geht", so Reikersdorfer. Leistbaren eigenen Wohnraum gebe es beispielsweise am Land.

Eigentumswohnungen in zentraler Lage bzw. Toplage dürften sich 2025 im österreichweiten Schnitt um 2 Prozent verteuern - mit Preissteigerungen sei aber nur in Wien, Tirol, der Steiermark, Niederösterreich und im Burgenland zu rechnen. Am stärksten zurückgehen sollen die Preise in Kärnten.

Weniger dynamisch entwickeln sich aller Voraussicht nach die Häuserpreise - mit moderaten Steigerungen in Wien, Tirol, Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland. Im bundesweiten Schnitt ist mit einem marginalen Plus von 0,1 Prozent zu rechnen.

Mieten steigen weiterhin spürbar

Mietwohnungen in zentraler Lage dürften sich heuer im Schnitt um 5,2 Prozent verteuern, am Stadtrand um 4,4 Prozent und in Landgemeinden um 2,4 Prozent.

Die Prognosewerte bzw. ersten Schätzungen resultieren aus einer Umfrage unter 600 Remax-Maklern vor Ort, die im November und im Dezember 2024 durchgeführt wurde. Die tatsächlichen Ist-Daten für das abgelaufene Jahr aus dem Grundbuch folgen im März.

2024 sei es in Österreich zu circa 98.500 Verbücherungen gekommen - um 9,8 Prozent weniger als im Jahr davor, um 32 Prozent weniger als 2022 und um 40 Prozent weniger als im ebenfalls starken Jahr 2021, berichtete Reikersdorfer. Die Anzahl der Verkäufe liege geringfügig über dem Niveau von 2014, das Transaktionsvolumen - der Wert der Verkäufe - mit 28,5 Mrd. Euro zwischen 2017 und 2018 und um rund 35 Prozent unter dem Rekordjahr 2022. "Das ist ein massiver Rückgang der Verkäufe und des Volumens in den letzten beiden Jahren."

Häuser kosten deutlich weniger als vor einem Jahr

Die Zeiten seien "unbestritten herausfordernd", Bauträger und der Bereich Fertigteilhäuser seien "besonders betroffen". Mitte 2024 waren Einfamilienhäuser laut Remax im österreichweiten Schnitt um 5,9 Prozent billiger als ein Jahr zuvor. Aktuell betrage der Preis für ein typisches Haus rund 330.000 Euro. Die Preise für Eigentumswohnungen seien im abgelaufenen Jahr "weitestgehend stabil" gewesen. Aktuell liegen diese bei durchschnittlich 256.000 Euro bzw. 4.160 Euro pro Quadratmeter.

In Österreich befinden sich - quer über alle Segmente - über 140.000 angebotene Immobilien am Markt - um insgesamt 4,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Das Angebot für den Wohnimmobilienkauf sei auf 66.000 Einheiten im Jahresabstand um 7,3 Prozent "spürbar gestiegen", gegenüber Mitte 2022 (29.500 Objekte) habe es sich sogar mehr als verdoppelt.

Gegenläufig entwickelt sich der Mietmarkt. "Das Angebot an Mietwohnungen hat sich in zweieinhalb Jahren halbiert, gleichzeitig ist die Nachfrage sehr stark gestiegen und das wird zu spürbaren Preissteigerungen bei freier Mietzinsbildung führen", sagte Reikersdorfer.

Normalität in Sicht, aber nicht für Gewerbeimmobilien

Auf dem Immobilienmarkt, der 2024 "unter Null" geblieben sei, soll es heuer "in einigen Bereichen" wieder bergauf gehen, hielt Remax-Marketing-Chef Anton Nenning fest. "Es ist also wieder Normalität in Sicht - die Distanz dorthin ist nicht überall absehbar", räumte er ein.

Gewerbeimmobilien erwarteten nicht wirklich eine Verbesserung. "Die Nachfrage bleibt mau und die Preisentwicklung negativ", so Nenning. Die Preise für Geschäftslokale dürften 2025 um 5,5 Prozent sinken, jene für Büroflächen um 4 Prozent und jene für Stadt- und Zinshäuser um 2,9 Prozent, besagt die aktuelle Prognose laut Makler-Umfrage.

kre/tpo

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!