EBIT verdoppelt 25.04.2016 14:57:00

Immobilienboom war für UBM 2015 Gewinnturbo

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verdoppelte sich im Jahresabstand von 36,6 auf 73,6 Mio. Euro, unter dem Strich blieben 37,3 Mio. Euro - ein Plus von rund 70 Prozent, wie das Unternehmen am Montag bekanntgab.

Auch die Synergien aus der Verschmelzung mit der Porr-Immobiliensparte PIAG, die vor einem Jahr erfolgte, machen sich den Angaben zufolge rasch bemerkbar. Die Dividende soll nun von 1,25 auf 1,6 Euro angehoben werden. Die Dividendenrendite bezifferte UBM-Chef Karl Bier bei der Bilanzpressekonferenz in Wien mit 4,3 Prozent.

"Die Bestandsimmobilien haben wir bei diesen Bedingungen zu wirklich guten Preisen abverkaufen können", berichtete der Vorstandschef. Die 13 Verkäufe hätten "auch zu diesem Ergebnis beigetragen". "Die Fonds kaufen immer früher ein - wir können schon für 2017 und 2018 Verkäufe mit bereits fixierten Preisen einpreisen - für 2018 habe ich das zum Beispiel schon für 50 Prozent der Werte gemacht", so der UBM-Chef. Im abgelaufenen Jahr hätten sich Immobilien binnen weniger Wochen immer wieder verteuert.

Viele Projekte seien vorzeitig verkauft worden - "oft schon vor der Baugenehmigung, weil höhere Preise befürchtet werden". Und die Preise werden sich nach Einschätzung von Bier noch weiter nach oben bewegen. Sämtliche Asset-Klassen seien gefragt - Wohnungen und Büros ebenso wie Hotels.

"In den vergangenen zwölf Monaten haben wir vier Hotels nur mit der Baugenehmigungen bzw. kurz nach Baubeginn bereits verkauft und für Häuser, wo wir die Baugenehmigung noch nicht haben, stehen die Interessenten schon Schlange", beschrieb Bier die massive Nachfrage.

Beim Ausblick für 2016 bleibt der UBM-Chef aber dennoch vorsichtig: "Wir sind recht zuversichtlich, dass wir diesen Schub, den wir 2015 erhalten haben, auch für 2016 mitnehmen werden - wir werden auch 2016 und 2017 'sehr gute Entwicklungen' sehen", sagte er vor Journalisten. "Wir haben das Ergebnis jetzt verdoppelt, das ist ein Zustand, der nicht so weitergehen wird - es wird weiterhin sehr moderate Wachstumsraten geben", so Bier. Die UBM wolle "solide auf hohem Niveau weiterwachsen".

"Dass alle Asset-Klassen massiv nachgefragt sind, das ist neu - das ist unnatürlich, da ist man auch vorsichtig im Ausblick", räumte Bier ein.

2015 verbesserte sich der Gewinn je Aktie (EPS) gegenüber dem Jahr davor von 3,59 auf 4,9 Euro - die Dividende soll nun von 1,25 auf 1,60 Euro je Aktie angehoben werden. Die Gesamtleistung des Unternehmens stieg im Berichtszeitraum von 342,7 auf 593,3 Mio. Euro, der Umsatz von 223,6 auf 307,8 Mio. Euro. Die Nettofinanzverbindlichkeiten kletterten von 438,7 auf 609,7 Mio. Euro, die Eigenkapitalquote erhöhte sich aber von 23,9 auf 28 Prozent.

Im April 2015 führte die UBM eine Kapitalerhöhung im Volumen von 25 Mio. Euro durch. Per Jahresende habe sich der Streubesitz von 4 auf 50,6 Prozent ausgeweitet. 38,8 Prozent der Anteile befinden sich in Händen des Syndikats Ortner & Strauss (Porr-Chef Karl-Heinz Strauss, Anm.), die restlichen 10,6 Prozent halten Vorstand und Aufsichtsrat. Im Dezember platzierte das Unternehmen eine Anleihe mit knapp 75 Mio. Euro.

UBM verkaufte 2015 in großem Stil Immobilien

Nach der Fusion mit der Porr-Immobliensparte PIAG vor einem Jahr forciert UBM die Verwertung seines Portfolios und hat 2015 in großem Stil Immobilien verkauft. Mit 13 Projekten wurden den Unternehmensangaben zufolge Verkaufserlöse von insgesamt mehr als 380 Mio. Euro erzielt - abzüglich der Fremdfinanzierungen blieben davon 170 Mio. Euro netto übrig.

2016 soll die Veräußerung von Bestandsimmobilien netto rund 100 Mio. Euro einspielen. Angesichts der weiterhin steigenden Preise will die UBM weitere 18 Immobilien einzeln und nicht - wie ursprünglich geplant - in Paketen verkaufen.

Der Transaktionsmarkt entwickle sich nach wie vor "vielversprechend". Im Vorjahr seien die Verkäufe vor allem auf dem deutschen Markt sehr gut gelaufen. Das UBM-Portfolio wird sukzessive bereinigt. Heuer veräußerte das Unternehmen laut Eigenangaben bereits die Beteiligung an der hospitals GmbH, die 2012 in der Stadt Salzburg errichtete "Neue Mitte Lehen" mit einer vermietbaren Fläche von 9.766 Quadratmetern sowie in Wien das Bürohaus Franzosengraben (4.151 Quadratmeter vermietbare Fläche) im 3. Bezirk und das Universitätsgebäude Muthgasse im 19. Bezirk. Alleine diese vier Deals spielten laut UBM netto 31 Mio. Euro ein.

Doch auch die "Forward Deals", also Verkäufe noch vor Fertigstellung bzw. Baubeginn bzw. Baugenehmigung, boomen infolge des niedrigen Zinsniveaus. Bereits im abgelaufenen Jahr hätten sich diese Vorverkäufe "bemerkenswert entwickelt". Immer mehr Investoren wollten sich ihre Veranlagungen zu einem immer früheren Zeitpunkt sichern.

Allein heuer im ersten Quartal fixierte die UBM bereits den Kaufvertrag für das noch in Bau befindliche Holiday Inn Frankfurt Gateway Gardens und für den Bauteil 4 des Quartier Belvedere Central (QBC) beim Wiener Hauptbahnhof, obwohl das Bürohaus mit 22.000 Quadratmetern Mietfläche erst 2018 fertiggestellt sein wird. "Das Gebiet rund um den Hauptbahnhof wird sehr gut angenommen", berichtete Bier.

UBM konzentriert sich verstärkt auf Hotels

Die Immobiliengesellschaft will fortan noch stärker bei der Entwicklung von Hotels mitmischen - neben der Konzentration auf Büros und Wohnimmobilien. Der "hochprofitable Hotelbereich" soll ausgebaut werden, hieß es am Montag bei der Bilanzpressekonferenz.

2015 habe sich das weltweite Transaktionsvolumen im Hotelbereich um fast die Hälfte auf 85 Mrd. Dollar ausgeweitet - rund 29 Milliarden davon seien auf Europa, den Mittleren Osten und Afrika entfallen, umriss die UBM das Potenzial des Gesamtmarktes.

In den vergangenen 20 Jahren hat sich die UBM eigenen Angaben zufolge in Europa einen guten Namen als Developer von Hotels gemacht. Das Unternehmen habe bereits 43 Häuser mit knapp 9.000 Zimmern entwickelt - in der Pipeline befänden sich 13 weitere Hotels in Amsterdam, Berlin, Danzig, Frankfurt, Hamburg (2), Mainz, München (2), Stuttgart, Warschau und Wien (2) mit einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 430 Mio. Euro. "Wir sind zu international anerkannten Entwicklern geworden - wir werden von den großen Ketten angesprochen und von den Investoren", berichtete UBM-Chef Karl Bier.

Zusätzlich sei das Unternehmen Eigentümer, Miteigentümer oder Betreiber von 17 Hotels mit rund 3.800 Zimmern. Der konsolidierte Umsatz der Hotelbeteiligungen habe sich 2015 um mehr als 15 Prozent auf 90 Mio. Euro erhöht.

Künftig will sich die UBM nur noch Hotels, Büros und Wohnimmobilien widmen. Entsprechend seien "nicht korrespondierende Beteiligungen" wie etwa jene an der ungarischen Autobahn M6 und im Gesundheitsbereich bereits abgebaut worden, hieß es am Montag.

kre/sp

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