30 Prozent im Blick 02.10.2020 17:59:00

Immo-Investoren wollen laut Bericht groß bei Addiko Bank einsteigen - Aktie verliert dennoch

Immo-Investoren wollen laut Bericht groß bei Addiko Bank einsteigen - Aktie verliert dennoch

Eine Gruppe um den Wiener Immobilienunternehmer Daniel Jelitzka halte bereits 24,7 Prozent der Anteile an der Ex-Balkantochter der Hypo Alpe Adria und könnte laut Marktinsidern sogar auf über 30 Prozent aufstocken, berichtet das Finanznachrichtenportal "Der Börsianer" in einem Blog. Über ihre Pläne hüllen sich die Investoren den Angaben zufolge im Schweigen.

Die Addiko Bank erklärte auf APA-Anfrage zu dem Bericht, Vorgänge auf Aktionärsebene prinzipiell nicht zu kommentieren und verwies auf die verpflichtenden Beteiligungsmeldungen. Die Addiko Bank ist aus der Südosteuropa-Bankengruppe der einstigen Skandalbank Hypo Alpe Adria hervorgegangen.

Kritische Addiko-Aktionäre sehen in dem kolportierten Einstieg ein abgestimmtes Vorgehen der Investoren, berichtet der "Börsianer" weiters. Dies hätte weitreichende Folgen. Die Investoren wollten dazu keine Stellungnahme abgeben. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) und Übernahmekommission seien "sensibilisiert", hieß es.

Der Eigentümer Advent, einer der weltweit größten Private Equity Fonds, hatte im Rahmen des überraschenden Börsengangs 2019 in Wien seine Ausstiegspläne bekanntgegeben. Seitdem gab es zahlreiche Wechsel an der Unternehmensspitze, was zu Missmut bei den Investoren und einer spannenden Hauptversammlung führte. Offiziell bekannt sei bisher, dass der US-Finanzinvestor Advent seinerseits insgesamt 20 Prozent an die DDM Invest III AG, einer in der Schweiz domizilierten Gesellschaft, aus dem Umfeld des schwedischen Investors Erik Fällstrom verkaufte, heißt es in dem Bericht weiters. Im Schatten davon hätten heimische Investoren zugegriffen.

Im April 2020 habe die Wiener JP Immobilien den Erwerb eines Anteils von 4,1 Prozent (aktuell 7,0 Prozent) an der Addiko Bank AG gemeldet. Dann sei es Schlag auf Schlag gegangen: Im Mai habe MW Funds, eine Gesellschaft aus Singapur, die Überschreitung der 4-Prozent-Meldeschwelle gemeldet (aktuell 5,0 Prozent), gefolgt von einer weiteren Beteiligungsmeldung durch den Immobilienentwickler Winegg, der aktuell 6,9 Prozent halte. Zusätzlich ergebe sich aus dem Teilnehmerverzeichnis der Hauptversammlung im Juli 2020, dass auch zwei weitere österreichische Privatstiftungen der Hendlmillionäre Huber (die Sylvia Mondsee Privatstiftung sowie die Johannes Mattsee Privatstiftung) je knapp über 2,0 Prozent halten. Ebenfalls beteiligt sind laut "Börsianer" der Unternehmensberater Christian Mache mit 1,0 Prozent und der Geschäftsführer von Ricoh Österreich, Michael Raberger, mit knapp unter 1,0 Prozent.

Der Kauf einer Bank gelte generell als heikel. So wurde unlängst der slowakische Arca Capital Group der Einstieg bei der Wiener Privatbank SE verwehrt. Die Aufsichtsbehörden zeigten sich auf Nachfrage des "Börsianer" für den Addiko-Deal hoch sensibilisiert. Der FMA "sind die Fakten bekannt". Sie werden "aktuell geprüft". Konkrete Verfahren seien bisher aber nicht eingeleitet worden. Jedenfalls hätten mehrere Immobilieninvestoren, die noch dazu großteils in Geschäftsbeziehungen stehen, zeitgleich eine börsennotierte Balkanbank für sich entdeckt, hielt das Finanznachrichtenportal fest.

In Wien verlor die Addiko Bank-Aktie letztlich 1,07 Prozent auf 7,40 Euro.

(Schluss) kre/pro

APA

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Bildquelle: BalkansCat / Shutterstock.com

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