27.02.2014 17:48:37

Immer weniger Hersteller beteiligen sich an Grünem Punkt

   KÖLN (AFP)--Der Konflikt um das Entsorgungssystem Grüner Punkt spitzt sich immer mehr zu. In den gelben Tonnen und Säcken lande mittlerweile jede zweite Verpackung, ohne dass ihr Hersteller Lizenzgebühren für Entsorgungssysteme wie den Grünen Punkt bezahle, teilte das Duale System Deutschland (DSD) am Donnerstag in Köln mit. Immer mehr Unternehmen nutzten Schlupflöcher in der Verpackungsverordnung aus, um sich nicht mehr finanziell zu beteiligen. Deshalb werde das DSD nun neue Verträge aushandeln.

   Lebensmittelhersteller und andere Unternehmen sind durch die Verpackungsverordnung gezwungen, Verpackungen zurückzunehmen und bei deren Entsorgung mitzuwirken. Dies übernehmen zum größten Teil die dualen Systeme. Marktführer ist der Grüne Punkt mit einem Anteil von rund 50 Prozent.

   Das DSD kritisiert aber, dass immer mehr Unternehmen Ausnahmeregelungen in der Verpackungsverordnung geltend machen und angeben, Verpackungen selbst im Laden zurückzunehmen. Größtenteils landen diese Verpackungen dann trotzdem in der gelben Tonne.

   "Wir dürfen nicht zulassen, dass wenige Trickser das System der Inverkehrbringer auf Kosten der seriösen Unternehmen zum Scheitern bringen", erklärte der Geschäftsführende Gesellschafter der DSD, Michael Wiener. Dies gehe zu Lasten der Verbraucher und der Umwelt.

   Bei den dualen Systemen bezahlen die Hersteller beispielsweise an den Grünen Punkt, damit dieser den Müll einsammelt. Der Grüne Punkt meldet dann an eine Clearingstelle, wie viel Verpackungen die Hersteller ihm angemeldet haben. Im ersten Quartal 2014 seien deutlich weniger Verpackungen an die Clearingstelle gemeldet worden als je zuvor, erklärte das DSD. Wenn Verpackungen, für die keine Gebühren bezahlt werden, in der gelben Tonne landen, müssen die dualen Systeme trotzdem für die Kosten der Entsorgung aufkommen.

   Deshalb hat das DSD nun die Verträge für die Clearingstelle gekündigt, wie das Unternehmen mitteilte. Ziel sei es, neue Verträge für einen faireren Wettbewerb auszuhandeln.

   Hinter dem Marktführer DSD, der nach Branchenangaben etwa 50 Prozent des Geschäfts mit Verpackungsabfall bestimmt, steht eine Gruppe von Finanzinvestoren. Auch das Unternehmen Veolia Umweltsysteme, Tochter des börsennotierten französischen Mischkonzerns Veolia Environnement, gehört zu den Firmen des Dualen Systems. Daneben gibt es eine Handvoll weiterer Anbieter.

   DJG/sha

   (END) Dow Jones Newswires

   February 27, 2014 11:17 ET (16:17 GMT)- - 11 17 AM EST 02-27-14

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