Im dritten Quartal |
26.10.2016 15:05:00
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Bayer wächst dank florierendem Pharmageschäft
Vorstandsvorsitzender Werner Baumann sprach von einem operativ sehr erfolgreichen dritten Quartal. "Angesichts dieser Entwicklungen blicken wir weiterhin mit großer Zuversicht auf das aktuelle Geschäftsjahr.".
In den Monaten Juli bis September kletterte der Umsatz wechselkursbereinigt um 3,5 Prozent auf knapp 11,3 Milliarden Euro. Nominal legte er noch um 2,3 Prozent zu. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) nahm um 6 Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro zu. Das Konzernergebnis verbesserte sich um knapp 19 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro.
Monsanto-Übernahme macht Fortschritte
Auch mit der im September vereinbarten Übernahme des Saatgutriesen Monsanto sieht sich Bayer auf gutem Weg. Das Unternehmen habe damit begonnen, die erforderlichen kartellrechtlichen Genehmigungen einzuholen, hieß es. Der Antrag soll noch in diesem Jahr in den USA gestellt werden und in der Europäischen Union voraussichtlich im 1. Quartal 2017.
Noch offen ist der Termin der Hauptversammlung bei Monsanto, bei der die Aktionäre des US-Konzerns der Transaktion zustimmen müssen. "Uns liegen dazu keine weiteren Neuigkeiten vor", sagte Baumann. Der frühestmögliche Termin werde zum Ende des vierten Quartals sein. Sollte dieser Termin nicht gehalten werden können, werde es eine Abstimmung über die Transaktion wahrscheinlich zur regulären Hauptversammlung im kommenden Jahr geben.
Die Refinanzierung des syndizierten Bankkredits über rund 57 Milliarden US-Dollar zur Finanzierung der Monsanto-Übernahme wolle Bayer zum Teil möglicherweise deutlich vor Abschluss der Transaktion über die Bühne bringen, hieß es. Mit dem Abschluss rechnet der Konzern weiter bis Ende 2017.
Kassenschlager treiben Pharmageschäft
Im Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln stieg der Umsatz um 7,3 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro, was im Wesentlichen auf gute Geschäfte mit den neueren Pharmaprodukten zurückzuführen war. Der Blutgerinnungshemmer Xarelto, das Augenmedikament Eylea, die Krebsmittel Stivarga und Xofigo sowie Adempas gegen Lungenhochdruck erzielten einen Umsatz von insgesamt knapp 1,4 Milliarden Euro, nach knapp 1,1 Milliarden im Vorjahr.
Umsatzstärkstes Mittel ist der Gerinnungshemmer Xarelto. Mit ihm setze Bayer in den ersten 9 Monaten gut 2 Milliarden Euro um, das waren 31 Prozent mehr als im Vorjahr. Im dritten Quartal stieg der Umsatz mit dem Mittel wechselkursbereinigt um gut 34 Prozent.
Bei dem Produkt sieht sich Bayer wegen Nebenwirkungen aber auch Klagen ausgesetzt. "Wir sehen bei den Xarelto-Klagen stark steigende Fallzahlen", sagte Bayer-Finanzvorstand Johannes Dietsch in einer Telefonkonferenz. Bis Mitte Oktober hat Bayer etwa 13.800 Klagen zugestellt bekommen. "Wir werden uns hier natürlich zur Wehr setzen", erklärte der CFO. Das erste Gerichtsverfahren in den USA ist seinen Angaben zufolge für Ende des ersten Quartals 2017 angesetzt.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg in der Pharma-Division um 13,4 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Anstieg sei trotz überproportional hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung gelungen, hieß es.
Die Erlöse im Geschäft mit rezeptfreien Mitteln stagnierten wechselkursbedingt mit 1,4 Milliarden Euro. Währungskursbereinigt war ein Anstieg um knapp 4 Prozent zu verzeichnen. Das EBITDA vor Sondereinflüssen fiel um 3,5 Prozent auf 328 Millionen Euro zurück. Die gute Geschäftsentwicklung habe die ungünstigen Wechselkurseffekte und höheren Herstellungskosten nicht kompensieren können, hieß es.
Agrargeschäft trotzt Marktschwäche
Im Agrargeschäft (CropScience) konnte sich Bayer trotz des schwierigen Marktumfeldes weiter behaupten. Der Umsatz gab um 1,2 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro nach, währungskursbereinigt lag er auf Vorjahresniveau. Erfreulich hat sich das CropScience-Geschäft in Europa und Nordamerika entwickelt. In Asien/Pazifik gelang wechselkursbereinigt noch ein kleines Erlösplus. In Lateinamerika war das Geschäft dagegen deutlich rückläufig. In Brasilien habe Bayer hier Einbußen von etwa 12 Prozent verkraften müssen, sagte Baumann. Sie seien im Wesentlichen vom Insektizidgeschäft getrieben worden.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen der Division erhöhte sich im Quartal noch leicht um 0,6 Prozent auf 318 Millionen Euro. Höhere Preise und günstige Wechselkurseffekte von rund 80 Millionen Euro trugen positiv dazu bei. Belastet wurde der Gewinn dagegen von geringeren Absatzmengen, höheren Wertberichtigungen auf Forderungen sowie gestiegenen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen.
DZ-Bank sieht in Aussagen keinen Kurstreiber
Für die Analysten der DZ Bank sind die Bayer-Zahlen im Ganzen wie erwartet ausgefallen. Sie sehen im Quartalsbericht von Bayer keinen Kurskatalysator. Der Pharmabereich habe "in line" abgeschnitten, die operative Marge sei trotz höherer Forschungsaufwendungen gut. Life Science habe sich wie erwartet günstig entwickelt, und Crop Science habe dem schwachen Marktumfeld getrotzt. Der Bereich mit Konsumgütern aus dem Gesundheitsbereich habe dagegen unter den Erwartungen abgeschlossen. Das Haus empfiehlt die Aktien mit einem "Fair Value" von 100 Euro zum Halten.
Jahresprognosen für Umsatz und EBITDA bestätigt
Bayer plant im Gesamtjahr weiterhin mit einem Umsatz von 46 bis 47 Milliarden Euro, nach vergleichbar gerechnet 46,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) soll im oberen einstelligen Prozentbereich zulegen. 2015 waren 10,3 Milliarden Euro erreicht worden. Etwas optimistischer ist Bayer jetzt für das bereinigte Ergebnis je Aktie aus dem fortzuführenden Geschäft. Der Wert soll nun im oberen einstelligen Prozentbereich steigen, bislang war der mittlere bis obere einstellige Prozentbereich angepeilt worden.
Für den Bereich Life Science, also ohne die mittlerweile an die Börse gebrachte Chemietochter Covestro, plant Bayer in diesem Jahr weiterhin mit einem Umsatz von ca 35 Milliarden Euro, nach angepasst 34,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Das EBITDA vor Sondereinflüssen soll sich dabei im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich erhöhen.
FRANKFURT (Dow Jones)
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