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05.02.2020 14:06:00

IG Milch droht Ennstal Milch weiterhin mit BWB-Beschwerde

Der alternative Milchbauernverein IG Milch droht der steirischen Ennstal Milch weiterhin mit einer Sachverhaltsdarstellung bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), sollte eine geplante Abschlagsregelung für Direktvermarkter mit 1. März in Kraft treten. Die steirische Molkerei hatte ursprünglich die Richtlinie für Oktober angekündigt, dann aber nicht in Kraft gesetzt.

Die IG-Milch wirft der Ennstal Milch den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung vor. Wenn es zu größeren Schwankungen bei der Milchanlieferung an die steirische Molkerei kommt, müssen Bauern - die Milch auch selbst weiterverarbeiten - künftig einen Abschlag von 5 Cent je angelieferten Kilogramm auf die monatliche oder jährliche Milchmenge hinnehmen. IG-Milch-Obmann Ewald Grünzweil ortet "einen massiven Eingriff in die Grundrechte". Milchbauern könnten in der Region nur an die Ennstal Milch liefern, weil es dort keine andere Molkerei gebe, sagte Grünzweil am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die Ennstal Milch weist die Vorwürfe der IG Milch zurück. "Es liegt im Ermessen eines jeden österreichischen Unternehmens, die Konditionen konform den österreichischen und europäischen Rechtsvorschriften zu gestalten. Auf Basis dessen fußt natürlich auch die Gestaltung der Regelung für die Direktvermarkter der Ennstal Milch auf den gesetzlichen Rahmenbedingungen", erklärte die Molkerei auf APA-Anfrage. Den Vorwurf des Missbrauchs der marktbeherrschenden Stellung weise man "vehement" zurück.

Ein Bauer mit 15 Kühen, der 500 Liter monatlich selber verarbeitet und vermarktet, würde aufgrund des Abschlags rund 4.200 Euro jährlich weniger von der Molkerei bekommen, rechnete der Projektleiter "A faire Milch", Ernst Halbmayr, vor. Der Abschlag würde Direktvermarktung finanziell unlukrativ und damit "unmöglich machen", kritisierte Halbmayr. Laut Angaben der Molkerei sind von der Direktvermarkter-Regelung 12 der über 700 Milchbauern betroffen, die an die Ennstal Milch liefern. "Direktvermarkter-Abschläge sind bei vielen österreichischen Molkereien gängige Praxis, um groben Schwankungen vorzubeugen", so die Ennstal Milch. Die Rechenbeispiele der IG Milch würden "jeglicher Grundlage" entbehren.

Der Ramsauer Biomilchbauer Georg Berger - Zulieferer der Ennstal Milch - wünscht sich eine praktikable Lösung gemeinsam mit der Molkerei. Die Bauern würden von Landwirtschaftsvertretern und Touristikern zur Direktvermarktung motiviert. Mit der geplanten Regelung werde dies nun konterkariert. "Damit wird die Direktvermarktung im Keim erstickt", so sein Fazit.

Die Ennstaler Milch verteidigt die geplanten Abschläge und verweist auf die notwendige Planungssicherheit. "Fehlende Milchmengen würden bedeuten, dass wir die bestellte Ware nicht liefern können", so die Molkerei. Ausgenommen von der Regelung sei die Verwendung für den Eigenverbrauch, Almmilch und Schulmilch.

(Schluss) cri/kan

APA

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