20.07.2017 08:48:40
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ifo-Präsident fordert von EZB Ausstiegsstrategie aus lockerer Geldpolitik
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat die Europäische Zentralbank (EZB) aufgefordert, eine Strategie für den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik zu präsentieren. Eine Vorstellung davon, wie diese Strategie aussehen könnte, hat Fuest auch schon: Sie sollte beinhalten, dass die Anleihekäufe ab Januar 2018 enden. Das könnte mit der Bedingung verbunden werden, dass die wirtschaftliche Erholung und die Normalisierung der Inflation weitergehen, fügte er hinzu.
"Ohne ein klar kommuniziertes Programm zum Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik gerät die EZB nur immer mehr unter Druck, die Geldschwemme aufrechtzuerhalten", erläuterte Fuest seinen Standpunkt. "Außerdem wird das EZB-System immer mehr zum Gläubiger der Mitgliedstaaten der Eurozone." Dies sei eine Gefahr für die Unabhängigkeit der Geldpolitik.
Die EZB gibt ihre geldpolitischen Entscheidungen, zu denen auch eine mögliche Anpassung der Anleihekäufe gehört, um 13.45 Uhr im Anschluss an ihre Ratssitzung bekannt. Vor drei Wochen hatten Hinweise von EZB-Präsident Mario Draghi auf eine bevorstehende Normalisierung der Geldpolitik an den Finanzmärkten deutliche Spuren hinterlassen. Daher will Ifo-Präsident Fuest, dass die EZB den Finanzmärkten die Möglichkeit gibt, sich rechtzeitig auf möglicherweise bevorstehende Änderungen einstellen zu können.
Am Vortag hatte bereits der Wirtschaftsrat der CDU von der EZB bei ihrer mit Spannung erwarteten Sitzung "klare Signale für eine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik für die Eurozone" verlangt. Die Notenbank solle den Ausstieg aus dieser Politik schneller vollziehen, erklärte der CDU-nahe Wirtschaftsverband. "Die Europäische Zentralbank sollte jetzt Maßnahmen ergreifen, die die Geldflut langsam eindämmen", forderte Generalsekretär Wolfgang Steiger. "Ein erster notwendiger Schritt wäre die Ankündigung, die Anleiheankaufprogramme weiter zu reduzieren."
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July 20, 2017 02:46 ET (06:46 GMT)
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