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Erholung verschiebt sich 16.12.2020 09:59:45

ifo-Institut senkt deutsche Wachstumsprognose für 2021 deutlich

ifo-Institut senkt deutsche Wachstumsprognose für 2021 deutlich

Die Forscher erwarten nun ein Wachstum der deutschen Wirtschaft von 4,2 Prozent, bislang waren sie von 5,1 Prozent ausgegangen. Das laufende Jahr dürfte als Folge des Lockdowns "mit einem abermaligen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts enden". Insgesamt erwarten sie, dass die Wirtschaftsleistung 2020 um 5,1 Prozent geschrumpft sein dürfte - zuvor hatten sie minus 5,2 Prozent angenommen.

Dafür hoben sie die Wachstumsvorhersage für 2022 auf 2,5 Prozent von 1,7 Prozent an. "Wegen des neuerlichen Shutdowns bei uns und in anderen Ländern verschiebt sich die Erholung nach hinten. Erst Ende 2021 wird die Produktion von Waren und Dienstleistungen ihr Vorkrisenniveau erreichen", sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Für die Prognose wurde unterstellt, dass die Infektionsschutzmaßnahmen unverändert bis März 2021 in Kraft bleiben, ab April dann allmählich gelockert und bis zum Sommer vollständig aufgehoben werden. Nicht berücksichtigt worden sei in der Prognose die am vergangenen Sonntag beschlossene Schließung von Teilen des Einzelhandels.

Unter diesen Annahmen werde die Zahl der Arbeitslosen von 2,267 Millionen 2019 auf 2,701 Millionen 2020 steigen und im kommenden Jahr mit 2,704 Millionen stabil bleiben. Für 2022 rechnet das ifo-Institut dann mit einem Rückgang auf 2,510 Millionen. Die Arbeitslosenquote soll nach den Berechnungen dieses und nächstes Jahr bei 5,9 Prozent liegen, bevor sie 2022 auf 5,5 Prozent zurückgeht.

Konsum und Ausrüstungen legen 2021 wieder zu

Die privaten Konsumausgaben sollen 2020 um 5,6 Prozent sinken, 2021 dann aber um 4,5 Prozent und 2022 um 2,8 Prozent steigen. Die Ausrüstungsinvestitionen brechen nach der Prognose dieses Jahr um 11,9 Prozent ein, legen kommendes dann jedoch um 12,5 Prozent und 2022 um 4,0 Prozent zu.

Die Exporte sollen nach minus 9,7 Prozent 2020 im kommenden Jahr um 8,8 Prozent und 2022 um 6,1 Prozent wachsen. Die Importe würden nach minus 8,7 Prozent dann 2021 um 6,8 Prozent und 2022 sogar um 7,1 Prozent steigen.

Das Loch in der Staatskasse schrumpft nach den Berechnungen aus München von 160,5 Milliarden Euro in diesem auf 133,0 Milliarden im kommenden Jahr und auf 84,3 Milliarden 2022.

Das Schließen des stationären Nichtlebensmittel-Einzelhandels bis zum 10. Januar 2021 werde den Konjunktureinbruch am Ende dieses Jahres verstärken, erklärten die Ökonomen. Dabei falle ins Gewicht, dass der Dezember der umsatzstärkste Monat im Einzelhandel ist, in dem knapp 10 Prozent des Jahresumsatzes erwirtschaftet werden. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass der Online-Handel einen bedeutenden Teil der Umsatzausfälle kompensieren dürfte.

Schätzungen des Instituts zufolge liegt der mit der teilweisen Schließung des Einzelhandels verbundene Wertschöpfungsverlust im vierten Quartal bei 1,15 Milliarden und im ersten Vierteljahr 2021 bei 0,55 Milliarden Euro. Dies würde den Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal 2020 um 0,15 Prozentpunkte verstärken und den Anstieg im ersten und zweiten Quartal 2021 um 0,08 respektive 0,07 Prozentpunkte erhöhen.

DJG/ank/smh

MÜNCHEN/BERLIN (Dow Jones)

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Bildquelle: ifo
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