08.11.2013 23:55:00
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Hypo Alpe Adria braucht binnen dreier Wochen neues Staatsgeld
Nachdem der Bund mit den erst im September geflossenen 700 Millionen Euro tiefe Löcher in der Halbjahres-Bilanz der Staatsbank auffüllen musste, ist schon wieder ein akuter Nachschuss nötig. Die Republik muss noch im laufenden Monat November weiteres Geld einschießen, da die Bank ansonsten wieder unterkapitalisiert wäre.
Die Bank hat am späten Freitagabend über die drohende Unterkapitalisierung und über Zuschuss-Verhandlungen mit der Republik informiert. Nach APA-Informationen wurde auch heute verhandelt. Zahlen wurden noch nicht verlautbart.
In einer ad-hoc-Pflichtmitteilung teilte die Bank am Abend mit, "basierend auf aktuellen Hochrechnungen zur Eigenmittelsituation der Bank sowie unter Berücksichtigung der Erwartungen betreffend den Jahresabschluss 2013" sei davon auszugehen, "dass die gesetzlichen Vorschriften hinsichtlich Kapitalausstattung und Großveranlagungsgrenzen per Ende November 2013 nicht mehr erfüllt werden."
Und weiter: "Vor diesem Hintergrund ist die Hypo Alpe-Adria-Bank International AG mit ihrer Eigentümerin in finalen Gesprächen, um die erforderlichen Beschlüsse herbeizuführen, so dass "über geeignete Maßnahmen" im Rahmen der Beihilfenentscheidung der Europäischen Kommission vom 3. September "kurzfristig die Einhaltung der bankaufsichtsrechtlichen Vorschriften betreffend Kapitalausstattung und Großveranlagungsgrenzen sichergestellt werden kann."
Wie viel der Steuerzahler nun ganz kurzfristig - also binnen dreier Wochen per Ende November - in die Bank buttern muss, war am Abend offen. Es werden noch letzte Bankdaten abgewartet. Für den Jahresabschluss 2013 per Ende Dezember dürfte dem Vernehmen nach in Summe mindestens eine Milliarde an frischem Steuergeld nötig werden, es könnte auch mehr werden. Die Bank hat weiter hohe Verluste wegen teurer Beteiligungsabschreibungen.
Zusammen mit den für den Halbjahresabschluss geflossenen 700 Bundes-Millionen könnte sich die der Gesamtbedarf an Kapitaleinschuss vom Bund im Gesamtjahr 2013 in Summe auf 1,7 bis 2 Mrd. Euro belaufen. Es sei denn, es ginge sich im Eilverfahren noch eine so genannte "Bad Bank" aus, in die faule Kredite und unverkäufliche Assets ausgeparkt werden könnten. Eine solche Abbaubank würde den unmittelbaren Kapitalbedarf in der Bank selbst verringern, dürfte allerdings entsprechend hohe Bundesgarantien für ein Abbauvehikel erfordern.
Die Hypo Alpe Adria gilt als Milliardengrab. Bisher stecken bereits mehr als 3,8 Mrd. Euro an Steuergeld (vom Bund) in der Problembank.
Für die von der EU-Kommission im Beihilfeverfahren befohlenen Abverkäufe der Töchter auf dem Balkan hat die Hypo Zeit bis Mitte 2015 Zeit bekommen. Der von der Aufsicht ursprünglich für das Jahresende 2013 verlangte Risikokapitalpuffer für die Hypo ist mittlerweile ausgesetzt, verlautete zur APA.
Ein Abschluss der Verhandlungen um die November-Tranche an frischem Kapital könnte nächste Woche sein, heißt es bei Teilnehmern.
Anfang September hat die EU-Kommission im Beihilfeverfahren die gigantische Summe von bis zu 11,7 Mrd. Euro an möglichen österreichischen Staatsbeihilfen für die Hypo durchgewunken. Darin wurde gebilligt, was der Staat bisher schon in die Krisenbank gepumpt hat und was im schlimmsten Fall noch nötig werden könnte. Im Extremfall könnten - sieht man von den bisher hineingesteckten Steuergeldern ab - bis 2017 noch rund 5,4 Mrd. Euro an neuen Kapitalzuschüssen gebraucht werden. Dazu könnten noch milliardenschwere Liquiditätshilfen kommen.
(Schluss) rf/vos
WEB http://www.hypo-alpe-adria.com
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