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Nachverhandlungen 16.03.2015 12:16:13

Holcim will bei Milliardenfusion mit Lafarge mehr

Holcim will den geplanten Zusammenschluss zu den vereinbarten finanziellen Konditionen und unter der geplanten Führung nicht mehr mittragen, teilten die Schweizer am Montag mit. Lafarge will den Deal, durch den der weltweit größte Zementanbieter entstehen würde, aber mit aller Macht retten und ist nach eigenen Aussagen zu Zugeständnissen beim geplanten Tauschverhältnis der Aktien bereit. An der Börse ging es am Montag für die Aktienkurse beider Unternehmen abwärts.

Bisher ist geplant, dass Lafarge-Anteilseigner für jede Aktie des französischen Unternehmens ein Papier von Holcim bekommen. Die beiden Unternehmen hielten sich am Montag zu Details des möglichen neuen Tauschverhältnisses bedeckt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Sonntag unter Berufung auf Kreise berichtet, dass Lafarge bereit ist, das Tauschverhältnis auf 0,93 zu 1 nachzubessern. Das heißt, dass die Aktionäre des französischen Konzerns nur noch 0,93 statt wie bisher eine ganze Holcim-Aktie für jeden Lafarge-Anteil erhalten sollen.

Die Schweizer wollen aber nach Bloomberg-Informationen nur noch 0,875 Holcim-Aktien für einen Lafarge-Anteil hergeben. Die aktuellen Aktienkurse implizieren ein Tauschverhältnios von zirka 0,89. Zudem wolle Holcim nicht mehr, dass Lafarge-Chef Bruno Lafont das fusionierte Unternehmen leitet. Während Lafarge sich beim Tauschverhältnis verhandlungsbereit gibt, will der französische Konzern nicht über eine neue Führung verhandeln.

Grund für den Sinneswandel bei den Schweizern sei, dass sich Holcim seit der Ankündigung des geplanten Zusammenschlusses der beiden Konkurrenten von HeidelbergCement im April 2014 operativ deutlich besser als Lafarge entwickelt hat. In der vergangenen Woche hatte bereits die "Financial Times" berichtet, dass die Parteien deshalb auf Druck von Holcim-Großaktionären über die Konditionen der Fusion verhandeln. Die Holcim-Aktionäre hatten bereits zu den bisherigen Konditionen ein leichtes Übergewicht in dem fusionierten Unternehmen, wollen nach einem Zusammenschluss aber eine noch größere Rolle spielen.

An der Börse wird bereits seit einiger Zeit auf neue Konditionen gesetzt. Nachdem die Kurse der beiden Aktien seit der Ankündigung der geplanten Fusion im April 2014 bis Ende Februar größtenteils parallel liefen, drifteten sie in den ersten zwei März-Wochen auseinander - dieser Trend setzte sich am Montag mit den stärkeren Verlusten bei Lafarge fort.

Am Aktienmarkt sorgte das mögliche Scheitern für Verunsicherung, auch wenn die meisten Experten derzeit davon ausgehen, dass die beiden die Fusion durchziehen werden. Der Börsenwert von Lafarge, dem schwächeren Partner, sackte um rund fünf Prozent unter 18 Milliarden Euro. Die Aktie von Holcim büßte zwei Prozent ein. Das Schweizer Unternehmen steht damit bei einen Marktwert von rund 23 Milliarden Euro.

Zusammen kämen sie also auf rund 41 Milliarden Euro - zum Vergleich: Der im DAX notierte deutsche Hersteller HeidelbergCement ist an der Börse gerade mal knapp 14 Milliarden Euro wert. Dabei profitierte der Kurs von HeidelbergCement sogar von der Fusionsankündigung. Die Aktie legte seither rund ein Fünftel zu, während die Papiere der beiden Beteiligten Unternehmen nahezu stagnierten.

Die möglichen Gespräche über die neuen Konditionen stehen unter Zeitdruck, da am 19. März der irische Konkurrent CRH wiederum seine Aktionäre über den geplanten Kauf von Sparten der beiden Fusionspartner abstimmen lässt. Der Verkauf ist notwendig, damit Holcim und Lafarge den Zusammenschluss bei den Kartellwächtern durchbringen.

PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX)

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