Hohe Werbekosten 19.02.2014 13:50:34

Wachstumskurs drückt auf Comdirect-Gewinn

Wegen hoher Werbekosten und Investitionen in neue Angebote ging der Vorsteuergewinn im vergangenen Jahr um gut 14 Prozent auf 80 Millionen Euro zurück, wie die Commerzbank-Tochter am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Dabei belasteten auch die niedrigen Zinsen das Ergebnis. Im laufenden Jahr rechnet die Unternehmensspitze mit einer Fortsetzung dieses Trends. "Das Ergebnis wird tendenziell leicht unter dem von 2013 liegen", sagte Finanzvorstand Holger Hohrein.

"Wir wollen weiter in Wachstum investieren", sagte Vorstandschef Thorsten Reitmeyer. Neben weiterer Werbeanstrengungen will er dafür auch die Finanz-Beratung verbessern. Im vergangenen Jahr hatte das Institut die Zahl seiner Kunden um 2,5 Prozent auf 2,83 Millionen gesteigert. Erstmals hatten mehr als eine Million Menschen ein Girokonto bei der Comdirect. Die Zuwächse halfen der Bank, die Erträge um gut drei Prozent auf 339,9 Millionen Euro und damit auf den zweithöchsten Wert der Unternehmensgeschichte zu hieven.

Dabei profitierte das Institut auch von dem Aufwind an den Börsen. Viele Anleger handelten wieder häufiger, was den Provisionsüberschuss nach oben trieb. Dagegen sackte der Zinsüberschuss ab. Die Comdirect sieht dabei viel Potenzial, wenn mittelfristig die Zinsen wieder steigen. In diesem Jahr rechnet der Vorstand aber noch mit keiner Wende.

Unter dem Strich verdiente Comdirect 2013 mit 60,5 Millionen Euro fast ein Fünftel weniger als im Vorjahr. Die Kosten stiegen wegen der Aufwendungen für den Wachstumskurs um zehn Prozent auf 260 Millionen Euro. Als Folge sinkt die Dividende zum zweiten Mal nacheinander. Nun gibt es 36 Cent je Aktie, 8 Cent weniger als vor einem Jahr. Das liegt auch daran, dass die Bank nicht mehr den gesamten Überschuss ausschüttet, sondern einen Teil in die Rücklagen steckt. Damit stärkt sie ihr Eigenkapital und schafft damit die Basis für neues Wachstum.

Die Bank lockt Kunden unter anderem mit einer Prämie von 50 Euro für die Kontoeröffnung und einer sogenannten Zufriedenheitsgarantie. Das heißt, dass es weitere 50 Euro gibt, falls der Kunde nicht zufrieden ist und das Konto wieder kündigt. Während die Prämie beim Eröffnen auch von anderen Banken angeboten wird, wird die Comdirect wegen der Zufriedenheitsgarantie immer wieder kritisiert - zumal der Staat noch immer an der Mutter Commerzbank beteiligt ist. Bislang sei der Anteil der Kunden, die die Prämie für Unzufriedenheit gezogen haben, allerdings verschwindend klein, sagte Vorstandschef Reitmeyer. Er bewege sich im Promillebereich.

Vorerst festhalten will die Comdirect an den Überziehungszinsen. Konkurrent ING Diba hatte in der vergangenen Woche angekündigt, künftig keinen Unterschied mehr zwischen Dispozinsen und den bislang höheren Überziehungszinsen zu machen. Diese fallen an, wenn ein Kontoinhaber seinen Dispositionskredit bereits voll ausgeschöpft hat. Das komme bei den Comdirect-Kunden nur sehr selten vor, sagte Reitmeyer. Sollte das ING-Vorgehen aber zum Standard werden, müsse auch sein Haus noch einmal darüber nachdenken. Derzeit verlangt Comdirect 9,15 Prozent Zinsen für Dispokredite, bei Überziehungskrediten sind es 13,6 Prozent.

/zb/stk/kja

QUICKORN (dpa-AFX)

Weitere Links:

Nachrichten zu comdirect bank AGmehr Nachrichten

Keine Nachrichten verfügbar.

Analysen zu comdirect bank AGmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Commerzbank 18,07 -0,41% Commerzbank