12.11.2008 14:27:00

HINTERGRUND: 'Gutes Wetter' - BASF und Gazprom fördern mehr Gas

        NOWY URENGOI/KASSEL (dpa-AFX) - Der Mann scheint Einiges gewohnt zu sein: Er freue sich, dass "gutes Wetter" herrsche, sagt Gazprom-Chef   Alexej Miller. Dabei steht er in der westsibirischen Tundra, es pfeift ein eisiger Wind und das Thermometer zeigt minus 17 Grad. Fernab von Deutschland hat der weltgrößte Gasproduzent nahe der Stadt Nowy Urengoi gemeinsam mit dem zu BASF gehörenden Kasseler Unternehmen Wintershall eine weitere Gas-Lagerstätte angezapft. Ein Beitrag mehr zu einer sicheren Gasversorgung für Deutschland und das restliche Europa, wie Miller und BASF-Chef Jürgen Hambrecht betonen. Schönes Wetter hin oder her - Illusionen will Miller niemandem machen: "Die Ära des billigen Öls und Gases ist vorbei."

    Es ist nach Juschno Russkoje die zweite Gas-Lagerstätte in Russland, an deren Ausbeutung Gazprom die BASF-Tochter beteiligt hat. Der Ludwigshafener Chemiekonzern sieht sich hier als ausländischer Vorreiter. Er lässt sich das Projekt einiges kosten. Die Anschubfinanzierung, rund 300 Millionen Dollar (238 Mio Euro) kam von der BASF, die auf 700 Mio Dollar (556 Mio Euro) veranschlagten Gesamtkosten wollen sich beide Unternehmen letztlich teilen.

STABILE PARTNERSCHAFT

    Gleich mehrfach umarmen sich Hambrecht und Miller vor den Arbeitern und Journalisten, die sich vor der Produktionsanlage versammelt haben. Immer wieder werden in Europa Zweifel wach, wie zuverlässig russisches Gas auch in Zukunft nach Deutschland fließen wird. Rund ein Drittel des Erdgases, das in Deutschland verbraucht wird, stammt von Gazprom. Miller und Hambrecht betonen die Stabilität ihrer Partnerschaft - schließlich profitierten beide Seiten von dem Geschäft.

    Die BASF und ihre Tochter Wintershall sichern sich Gas direkt an der Quelle, im Gegenzug hat Gazprom einen finanzkräftigen Partner im Boot und bekommt über ein Joint-Venture mit Wintershall leichteren Zugang zu den attraktiven europäischen Märkten.

VERTEILTES RISIKO

    Gas zu suchen, zu fördern und zu transportieren ist eine teure Angelegenheit. Mit der Kooperation verteile sich "das Risiko gleichmäßig auf beide Partner", sagt Miller. Derzeit wirft das Geschäft besonders viel ab. Die Preise für russisches Gas seien so hoch wie noch nie in der Geschichte, sagt Miller. Da der Gaspreis an den zuletzt eingebrochenen Ölpreis gekoppelt ist, wird er mit zeitlicher Verzögerung ebenfalls sinken. Anfang kommenden Jahres würden die Preis nach unten gehen, kündigten Miller und Hambrecht an.

    Miller berichtet auch, dass es Überlegungen gebe, die BASF an geplanten Gasförderprojekten in Ostsibirien zu beteiligen. Bislang gebe es in dieser Frage aber nur einen "vorsichtigen Kontakt", sagt das für Öl und Gas zuständige BASF-Vorstandsmitglied Hans-Ulrich Engel. Für Gazprom-Chef Miller wäre es ein weiterer Baustein in einer engen Beziehung. "Wir werden immer gemeinsam an vorderster Front stehen", ruft er seinem Kollegen Hambrecht etwas martialisch zu. /mc/DP/edh

--- Von Marc Strehler, dpa ---

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu GAZPROMmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

BASF 41,90 -0,19% BASF

Indizes in diesem Artikel

DAX 20 317,10 -0,06%
STOXX 50 4 415,89 0,64%
EURO STOXX 50 5 017,91 0,43%
EURO STOXX Chemicals 1 402,40 -1,13%
Prime All Share 7 868,39 -0,04%
HDAX 10 586,51 -0,07%
CDAX 1 731,64 0,02%
DivDAX 183,61 -0,73%
DAXglobal Russia 53,04 -1,04%
RTS 915,60 -1,85%
DAXglobal BRIC 809,61 -0,32%
EURO STOXX 515,52 0,41%