Ausblick bekräftigt |
19.03.2018 17:55:00
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Henkel-Aktie fällt tief: Henkel wegen Problemen in Nordamerika mit verhaltenem Jahresstart
Es gebe Lieferschwierigkeiten im nordamerikanischen Konsumgütergeschäft, teilte Henkel am Montag in Düsseldorf mit. Die Geschäfte mit Wasch- und Reinigungsmitteln (Laundry & Home Care) würden dadurch belastet. Der Konzern erwartet deshalb, dass diese Unternehmensbereiche mit Marken wie Persil und Perwoll das erste Quartal in Nordamerika mit einem organischen Umsatzrückgang abschließen werden.
An der Börse sorgten die Nachrichten für einen Kursrutsch: Die Aktie sackte zeitweise um mehr als 5 Prozent ab und war damit in dem deutschen Leitindex DAX das Schlusslicht. Zum XETRA-Schluss standen die Henkel vz-Papiere noch um 2,26 Prozent tiefer bei 107,90 Euro. Zuvor waren sie bei 104,20 Euro auf den tiefsten Stand seit Mitte Februar zurückgefallen. Seit ihrem Rekordhoch im Juni 2017 bei 129,90 Euro tun sich die Anteilsscheine im Vergleich zum Durchschnitt der Unternehmen im deutschen Leitindex schwer. Während Henkel seither fast 20 Prozent eingebüßt hat, sank der DAX im selben Zeitraum gerade einmal um etwas mehr als 4 Prozent.
"Mit dieser Entwicklung in Nordamerika sind wir nicht zufrieden", sagte Vorstandschef Hans Van Bylen laut Mitteilung. Die Probleme würden derzeit behoben - bis zum Sommer rechne man mit der Rückkehr auf ein normales Geschäftslevel.
Das wichtige Klebstoffgeschäft, das rund die Hälfte des Konzernumsatzes erwirtschaftet, ist Konzernangaben zufolge von den derzeitigen Schwierigkeiten nicht betroffen und entwickele sich sehr gut. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Klebstoffgeschäft Henkel Rückenwind gebracht.
Insgesamt erwartet Henkel für das erste Quartal 2018 ein leicht positives organisches Umsatzwachstum für den Konzern. An der Jahresprognose wird trotz der aktuellen Probleme in den Vereinigten Staaten nicht gerüttelt. Demnach soll das Wachstum aus eigener Kraft 2018 weiterhin in der Bandbreite von 2 bis 4 Prozent liegen. Für den Beauty-Bereich wird dabei ein positives organisches Umsatzwachstum unterhalb dieser Bandbreite erwartet. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie soll 2018, wie bereits im Februar vom Konzern prognostiziert, um 5 bis 8 Prozent zulegen. Die Zahlen für das erste Jahresviertel stehen am 9. Mai zur Veröffentlichung an.
Unter den Analysten nimmt jedoch ungeachtet der bestätigten Jahresziele die Skepsis zu. Henkels aktuelle Probleme könnten dazu führen, dass der Konzern für das Gesamtjahr 2018 beim Wachstum aus eigener Kraft sowie beim Gewinnwachstum je Aktie womöglich nur am unteren Ende der angepeilten Bandbreite liegen werde, merkte Liberum-Analyst Rober Waldschmidt in einer am Montag vorliegenden Studie an. Seine Wachstumssorgen für den Konzern sieht er daher bestätigt.
Analyst Fulvio Cazzol von Goldman Sachs zeigte sich nicht erstaunt über die aktuell gedrückte Stimmung der Anleger, ist selbst jedoch zuversichtlich für die weitere Entwicklung. Nach einer Reihe von Transport- und Logistikproblemen in den USA scheine sich die Situation schon wieder zu normalisieren, schrieb er. Von größeren Prognosesenkungen geht er nicht aus.
Wegen der Lieferschwierigkeiten in Henkels nordamerikanischer Konsumgütersparte dürften die Gewinnerwartungen des Marktes laut JPMorgan-Analystin Celine Pannuti nun immerhin moderat sinken. Die Berechenbarkeit für die Umsatz- und Gewinnentwicklung von Henkel sieht sie für den Rest des Jahres zudem als gering an.
Zugleich verwies Pannuti darauf, dass die Verbraucher- und Märktedaten des amerikanischen Datenanalyse-Unternehmens Nielsen in den vergangenen Quartalen schwach gewesen seien und sich dieser Trend in den vergangenen Monaten noch verschärft habe. "Viele US-Unternehmen haben zudem auf gestiegene Vertriebskosten in den USA hingewiesen, allerdings ohne Signale zu geben, dass sich dies auf die Geschäfte ausgewirkt hat", kommentierte sie.
Analyst Christian Faitz von Kepler Cheuvreux sieht allgemein das Nordamerika-Geschäft als problematisch für Henkel an. Er hält zwar das Klebstoff- und auch das Waschmittelgeschäft von Henkel in Nordamerika für solide, aber nicht das Geschäft mit Haar- und Kosmetikprodukten. Zwar sei dessen Beitrag zum Umsatz und Gewinn des Konzerns gering, doch sollte der Konzern seine Probleme dort rasch beheben. "Der Hauptaktionär, die Henkel-Familie, ist interessiert an reibungslosen Abläufen, ohne dass es viele Probleme gibt", erklärte er.
FRANKFURT (dpa-AFX Broker)
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