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09.12.2017 15:43:56

Heilbronner Stimme: Horst Teltschik: Lob für Schulz nach Europa-Vorstoß - Schulz müsse ins Kabinett und die Kanzlerin in Europafragen vor sich hertreiben - Zur Dobrindt-Kritik: Er soll mal die Strauß

Heilbronn (ots) - Horst Teltschik, viele Jahre Vertrauter und Berater von Helmut Kohl, setzt auf eine große Koalition und lobt Martin Schulz. Der SPD-Chef müsse als Mitglied des Kabinetts die Kanzlerin in Europafragen "vor sich hertreiben". Teltschik sagte im Interview mit der "Heilbronner Stimme": "Ich hoffe, dass es zu einer großen Koalition kommt, damit unser Land wieder handlungsfähig ist. Das ist gerade im Zusammenhang mit der europäischen Integration überfällig. Denn der französische Präsident Macron ist in Vorlage gegangen und wartet auf einen handlungsfähigen Partner, und das ist Deutschland."

Über den SPD-Chef sagte Teltschik: "Martin Schulz hat endlich begriffen, dass er ein Thema hat, bei dem er eine gewisse Glaubwürdigkeit und Kompetenz mitbringt, und das ist Europa. Meine Hoffnung ist: Wenn es zu einer neuen großen Koalition kommt und Schulz Mitglied des Kabinetts wird, dass er Kanzlerin und Union in europäischen Fragen vor sich herzutreiben beginnt."

Der Vorstoß von Schulz für die Gründung der Vereinigten Staaten von Europa bis 2025 sei ein "kluger Schachzug". Teltschik: "Allerdings habe ich mich sehr gewundert, dass Schulz das Thema Europa nicht schon im Wahlkampf besetzt hatte. Ich glaube, dass ein solches Thema der SPD wieder Profil geben könnte, wenn sie es klug anstellen. Willy Brandt war Außenminister und hatte die Ostpolitik plötzlich zum Thema gemacht, wurde damit sehr populär und schließlich Kanzler."

Teltschik verteidigte Schulz auch gegen Kritik aus der CSU. Alexander Dobrindt hatte Schulz als "Europaradikalen" bezeichnet. Teltschik: "Ich möchte Herrn Dobrindt raten: Lesen Sie einmal die Reden von Franz Josef Strauß zu Europa nach. Er hat nichts anderes gefordert als die Vereinigten Staaten von Europa."

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Pressekontakt: Heilbronner Stimme Chefredaktion Telefon: +49 (07131) 615-794 politik@stimme.de

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