04.10.2020 09:01:40

Heil plant Homeoffice-Anspruch von mindestens 24 Tagen pro Jahr

BERLIN (Dow Jones)--Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat sein angekündigtes Gesetz für ein Recht auf Homeoffice fertiggestellt und will es nun in die Ressortabstimmung geben. Das "Mobile Arbeit Gesetz" sieht für Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch auf 24 Tage Homeoffice im Jahr "dort, wo es möglich ist", und einen Erörterungsanspruch beim Arbeitgeber vor, wie Heil der Bild am Sonntag sagte.

"Wenn beide Eltern einen Beruf haben, in dem mobiles Arbeiten machbar ist, kann nach meinem Vorschlag jede Woche abwechselnd ein Elternteil einen Tag von zuhause arbeiten. Das erleichtert das Familienleben enorm." Heil begründete seinen Vorstoß auch mit den Erfahrungen der Corona-Zeit. "Das Virus hat uns gelehrt, dass viel mehr mobiles Arbeiten möglich ist als wir dachten."

Die 24 Tage möchte der Minister als Untergrenze verstanden wissen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber könnten sich darüber hinaus individuell in Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen auf mehr Heimarbeit verständigen. "Alle Beschäftigten bekommen das Recht, mit ihrem Chef über mobiles Arbeiten zu verhandeln", so Heil. "Natürlich kann ein Bäcker nicht von zuhause aus Brötchen backen. Deshalb kann ein Arbeitgeber den Wunsch nach mobiler Arbeit ablehnen, wenn er dafür nachvollziehbare organisatorische oder betriebliche Gründe hat."

Darüber hinaus schreibe das Gesetz vor, dass die Arbeitszeit im Homeoffice digital dokumentiert werden muss: "Das ist technisch sehr einfach zu lösen, dafür gibt es Apps und Programme." Auch die gesetzliche Unfallversicherung soll bei mobiler Arbeit gelten und für den Weg hin und zurück zu Kita und Schule gelten.

Das Bundesarbeitsministerium hat eine Studie zum Homeoffice in der Corona-Pandemie in Auftrag gegeben. Demnach haben in den Monaten Juli und August 36 (Vorjahr: 24) Prozent der abhängig Beschäftigten im Homeoffice gearbeitet - das entspricht rund 14,6 Millionen Arbeitnehmern. 87 Prozent der Befragten waren mit dem Homeoffice "sehr zufrieden" oder "zufrieden". 65 Prozent derjenigen, die während der Krise zum ersten Mal im Homeoffice gearbeitet haben, würden auch nach der Krise gerne "einige Male in der Woche" im Homeoffice arbeiten, 26 Prozent geben an, gerne "einige Male im Monate" von zu Hause aus arbeiten zu wollen.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/smh

(END) Dow Jones Newswires

October 04, 2020 03:02 ET (07:02 GMT)

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