Online vs. Offline 07.03.2019 17:15:00

Händler und Tech-Konzerne gemeinsam gegen Amazon

Händler und Tech-Konzerne gemeinsam gegen Amazon

Der Online-Handelsgigant Amazon stößt seit geraumer Zeit auch immer mehr in den Offline-Handel vor. 2017 übernahm der Konzern die US-amerikanische Biosupermarktkette Whole Foods, um sich auch im stationären Handel seinen Kunden zu präsentieren. Außerdem tüftelt das Unternehmen an kassenlosen Märkten, den "Amazon-Go-Läden", in denen der Kunde einfach alles, was er will, in seinen Einkaufswagen legt, die Artikel automatisch erkannt, gescannt und bezahlt werden. Die ersten Go-Läden gibt es bereits, laut einem kürzlich veröffentlichten Medienbericht plant Amazon die Eröffnung von mehreren neuen Läden in verschiedenen Städten in den USA im kommenden Jahr.

Besseres Einkaufserlebnis durch digitale Technologien

Je mehr klassische Läden Amazon eröffnet, desto schwieriger wird es für alteingesessene Handelsgrößen, ihre Plätze zu behaupten. Denn der Online-Gigant hat einen entscheidenden Vorteil: Die Technologie. Denn mit kassenlosen Konzepten vereint Amazon die Vorteile des Offline-Shoppings, bei dem man die Produkte anschauen und anfassen kann, mit der Bequemlichkeit des Online-Shoppings - Kunden müssen nicht zur Kasse gehen, dort all ihre Waren aufs Band laden, um sie dort zu bezahlen und dann wieder in den Einkaufswagen zu packen.

Den Bedarf des Einsatzes von moderner Technologie für ein besseres Einkaufserlebnis haben Walmart, Albertson und Co. schon lange erkannt. Doch viele Pilotprojekte, bei denen Händler digitale Technologien einsetzten, scheiterten an der Umsetzung auf breiter Basis. Abhilfe hierfür könnten nun Kooperationen mit großen Tech-Konzernen schaffen, die die technische Seite für die Händler bereitstellen und betreuen.

Smartes Regal von Microsoft und Kroger

Den Bedarf an Lösungen für den Einzelhandel hat vor allem Microsoft erkannt. Der Tech-Konzern unterhält in den USA bereits Kooperationen mit Händlern wie Walmart, Albertson und Kroger. Auch in Europa arbeitet Microsoft unter anderem mit Marks & Spencer oder H&M zusammen, um moderne Technologie in die Läden zu bringen.

So hat Microsoft zusammen mit dem Einzelhandels-Riesen Kroger ein Konzept für ein smartes Regal entwickelt, das den Kunden beim Einkauf unterstützt und ihn intelligent durch den Laden navigiert. Das System funktioniert zusammen mit einer Smartphone-App, die als digitaler Einkaufswagen dient. Einkäufer können die Produkte, die sie kaufen, selbst mit Smartphone oder separat bereitgestelltem Scanner einlesen, was die Prozedur an der Kasse vereinfacht. Die App zeigt Kunden an, wo im Laden sie die gewünschten Produkte finden und gibt auch Zusatzinformationen aus, wie beispielsweise Nährwertangaben oder Infos über Gutscheine und Rabattaktionen. Die entwickelte Technologie wollen Microsoft und Kroger auch an andere Händler verkaufen.

Smarte Technologien in Zukunft immer mehr gefragt

Ein weiteres strategisches Bündnis ist Microsoft mit der zweitgrößten Lebensmittelkette der USA, Albertson, eingegangen. Hier soll mit "kognitiven Technologien, künstlicher Intelligenz und breiter Datenanalyse" das Einkaufserlebnis "in unseren Läden und digital" verändert werden. Konkret geht es hier um ein schlaues Regalsystem, das automatisch erkennt, wenn Waren entnommen werden und so Mitarbeiter informieren kann, wenn Produkte nachgefüllt werden müssen.

Solche "Smart Shelves" könnten die Zukunft im Handel bedeuten. So wollen Unternehmen mit ihrer Hilfe auch Rabattaktionen steuern - wenn beispielsweise das Mindesthaltbarkeitsdatum bald überschritten wird, könnten mithilfe der Regale gezielt Preissenkungen erzielt werden, die Kunden verführen, das Produkt noch "rechtzeitig" zu erwerben.

Mischung aus online und offline

Die Zukunft des Handels wird voraussichtlich eine Mischung aus analog und digital sein. Große Händler müssen mit Technologien aufrüsten, um nicht von großen Online-Händlern wie Amazon oder Alibaba überholt zu werden. Doch zusammen mit großen Tech-Unternehmen könnte ihnen dies durchaus gelingen.

Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: VDB Photos / Shutterstock.com,Amazon,Eddy Galeotti / Shutterstock.com

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