10.02.2025 12:14:00

Handelsexperte: Trumps Zollpläne "ökonomisch ein Hochrisikospiel"

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zollpläne inklusive Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte sind für den Wifo- und WU-Handelsökonomen Harald Oberhofer "ökonomisch ein Hochrisikospiel". Einen Teil der Zölle müssten in den USA wohl Unternehmen durch höhere Vorleistungspreise und Verbraucher durch höhere Endkundenpreise bezahlen, sagte Oberhofer zur APA. Den anderen Teil der US-Strafzölle müssten ausländische Unternehmen schultern.

Der Handelsexperte erwartet einen heftigeren Handelskonflikt zwischen den USA und der EU als im Jahr 2018 und negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Einen Handelsstreit zwischen den USA und der EU hatte es schon in Trumps erster Amtszeit gegeben. 2018 hatte der Republikaner Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt, die EU reagierte mit Sonderzöllen auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans. Die von Trump angekündigten Maßnahmen in den ersten zwei Wochen seiner Amtszeit hätten "eine ganz andere Dimension" als 2018, so Oberhofer. Zölle seien "eine wesentliche Agenda seiner Wirtschaftspolitik".

Sonderzölle treffen voestalpine und AMAG

Die angekündigten Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent auf alle US-Stahl- und Aluminiumimporte treffen in Österreich vor allem den Linzer Stahlkonzern voestalpine und den oberösterreichischen Aluminiumkonzern AMAG. Die beiden Unternehmen äußerten sich auf APA-Anfrage vorerst nicht zu Trumps Zollplänen. Die Börsen reagierten auf die Abwehrzölle zunächst gelassen. Die voestalpine-Aktie verlor bis Mittag 1 Prozent, die AMAG-Papiere notierten unverändert.

Etwa ein Viertel des in den USA verwendeten Stahls wird importiert, der Großteil davon aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada und von engen Verbündeten in Asien und Europa wie Japan, Südkorea und Deutschland. Die österreichischen Stahlausfuhren in die USA betrugen 243.000 Tonnen. Damit rangierte Österreich auf Rang 18, geht aus dem US-Stahlimport-Monitor der International Trade Administration des US-Wirtschaftsministeriums hervor. Die USA ist ein wichtiger Markt für den heimischen Stahlkonzern voestalpine, der auch in den USA vor Ort produziert.

Bei Aluminium sind die USA noch stärker von Importen abhängig. Etwa die Hälfte des in den USA verbrauchten Aluminiums wird importiert, der größte Teil kommt aus dem Nachbarland Kanada. Mit 3,2 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr waren die kanadischen Einfuhren doppelt so hoch wie die der neun folgenden Länder zusammen. Auf Kanada folgen mit weitem Abstand die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und China mit 347.034 beziehungsweise 222.872 Tonnen. Österreich lag mit 34.000 Tonnen im Import-Ranking auf Platz 18. Der oberösterreichische Aluminiumkonzern AMAG exportiert in die Vereinigten Staaten.

Flächendeckende US-Importzölle als Gefahr für Österreichs Wirtschaft

Sollte Trump flächendeckende Importzölle für EU-Güter einführen, erwartet Handelsökonom Oberhofer einen spürbaren negativen Effekt auf Österreichs Wirtschaft. Im Gegensatz zu den EU-Staaten sei die USA etwa im Vorjahr der größte Wachstumsmarkt für österreichische Exporte gewesen, erklärte der Wifo-Ökonom und WU-Wien-Professor. Das Wifo hatte in seiner Prognose für die heimische Wirtschaftsentwicklung 2025/26 im vergangenen Dezember auf Abwärtsrisiken durch einen US/EU-Handelskonflikt hingewiesen und nach den Rezessionsjahren 2023/24 für heuer ein Wirtschaftswachstum in Österreich von 0,6 Prozent prognostiziert.

(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0230-25, Format 88 x 94 mm) cri/tpo

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