15.01.2015 17:59:00

Grüne Woche - AMA-Aufsichtsratschef: Kein Zeitdruck für TTIP

Geht es nach AMA-Aufsichtsratschef Franz Stefan Hautzinger gibt es für die heimische Landwirtschaft "keinen Zeitdruck" bei den Verhandlungen zum umstrittenen EU-Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP). Michael Blass, AMA-Marketing-Geschäftsführer, sprach sich am Rande der Grünen Woche für das Ausverhandeln des Abkommens in einzelnen Branchen aus, "um Wohlstandseffekte zu erzeugen".

Österreich hat laut Hautzinger bereits eine sehr erfolgreiche Handelsbilanz, man müsse bei den TTIP-Verhandlungen darauf achten, dass die Standards der europäischen Landwirtschaft als Benchmark eingeführt werden. "Mit gutem Willen und Verhandlungsstrategie ist für uns ein Abschluss möglich. Eine große Eile um diesen herbeizuführen hätte ich aber nicht", sagte Hautzinger bei der AMA-Pressekonferenz in Berlin.

Laut Blass hat der österreichische Handel immer von Freihandelsabkommen profitiert. "Der EU-Beitritt spricht eine deutliche Sprache, der Agrar-Außenhandel hat sich in den letzten 20 Jahren von rund 1,8 auf 9,7 Mrd. Euro mehr als verfünffacht", führte Blass als Beispiel an. Bei TTIP gebe es eine substanziell andere Situation. Anders als bei früheren Abkommen kämen von der Bevölkerung klare Ansprüche und da diese nur sehr beschränkt erfüllt werden, sei die Diskussion sehr stark.

Als Ausweg plädierte Blass dafür, das Abkommen in einzelnen Branchen zu verhandeln, damit einzelne Schritte schnell erledigt werden können, um Wohlstandseffekte zu generieren. Der technische Sektor sei einfach, während man die Mikrobiologie nicht lösen könne. Denn so wie die Verhandlungen derzeit laufen, sei das Risiko nicht von der Hand zu weisen, dass der Imageschaden größer als die Erfolge im Export sein könnte.

Beim Thema der geschützten Lebensmittelbezeichnungen waren sich Hautzinger und Blass einig: Es sei Zeit für Österreich, gegenüber unseren Nachbarländern aufzuholen. Österreich hat derzeit nur 14 von EU-weit 1.452 geschützten Lebensmittelbezeichnungen.

Die Versuche seien bisher im Dschungel der Demokratie stecken geblieben. Wenn das Freihandelsabkommen etwas wird, sei es aber wichtig, eine gewisse Orientierungshilfe für Konsumenten zu haben.

EU-Agrarkommissar Phil Hogan sagte bei einer Pressekonferenz in Berlin, dass es bei den "geografischen Angaben überhaupt keine Änderungen" geben werde. "Wir schauen, wie wir das Ganze ausweiten können, um Anerkennung in den USA durch diese Angaben zu bekommen."

(Schluss) sab/tsk/snu

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