Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
Großbritannien im Fokus 24.06.2016 14:00:00

Brexit: Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft

Wenn die Briten aus der EU austreten, werden einige Wirtschaftsbeziehungen schwieriger. Genaue Folgen lassen sich auch deshalb noch nicht abschätzen, weil unklar ist, zu welchen Bedingungen die Briten mittelfristig ihre Wirtschaftsbeziehungen mit der EU gestalten können. Außerdem ist noch nicht klar, wie die großen Industriebetriebe wirklich reagieren. Aber die betroffenen Branchen sind absehbar.

Wirtschaftswachstum

Nach übereinstimmender Einschätzung von Wifo, IHS und Industriellenvereinigung wird die Auswirkung eines Brexit auf die österreichische Wirtschaft kaum wahrnehmbar sein. Wifo und IHS sehen deshalb auch keinen Grund, ihre erst gestern veröffentlichten Prognosen zu revidieren. Der Schalttag 2016 hat die Wirtschaft um 0,2 Prozent wachsen lassen, Brexit wird nach Berechnungen bis 2030 das BIP maximal um 0,18 Prozent schrumpfen lassen.

Außenhandel

Großbritannien ist inzwischen der achtwichtigste Handelspartner Österreichs, außerdem erwirtschaftet Österreich mit den Briten vorläufigen Berechnungen der Wirtschaftskammer zufolge einen Handelsbilanzüberschuss von 1,72 Mrd. Euro. Sollte die britische Wirtschaft in eine Rezession rutschen, dann würden auch Österreichs Ausfuhren leiden. Österreich exportiert vor allem Investitionsgüter, gehen die Investitionen in Großbritannien zurück, dann wären Österreichs Exporteure stark betroffen. Auch die Autozulieferer müssen sich auf Probleme einstellen. Allerdings, selbst wenn die Ausfuhren um 10 Prozent sinken sollten, würde Österreich den Zuwachs der letzten zwei Jahre verlieren, "da bricht nicht die Welt zusammen" bewertet dies IV-Ökonom Christian Helmenstein.

Fremdenverkehr

Zuletzt haben 800.000 Briten ihren Urlaub in Österreich gemacht. Der EU-Austritt an sich dürfte zwar nichts am Reiseverhalten ändern, wohl aber ein Wertverlust des britischen Pfund, der Reisen der Briten verteuern würde. Auch wenn Großbritannien in eine Rezession rutscht oder die Arbeitslosigkeit steigt, würde wohl die Zahl britischer Touristen in Österreich zurückgehen.

Zinsen

Die Zinsen für deutsche Staatsanleihen liegen jetzt schon im negativen Bereich und auch Österreich hat schon teilweise von Investoren noch Geld dazu bekommen für seine Anleihen. Die Zinsen für deutsche Staatsanleihen werden wohl noch länger negativ bleiben und Österreich wird sich "in gewissen Maß anschließen können", erwartet Raiffesien Chefökonom Peter Brezinschek. Allerdings nur, wenn es in Österreich eine "kluge und besonnene politische Reaktion" gebe, also nicht auch auf EU-Austritt gespielt werde.

Wiener Börse

Der ATX hat heute kurzfristig einmal massiv verloren, wie praktisch alle Börsen dieser Welt. Für die Wiener Börse ist aber langfristig entscheidend, dass 15,7 Prozent der Investoren Briten sind. Britische Investoren sind die drittstärkste Investorengruppe hinter US-Amerikanern und Österreichern. Wie sie nach dem Brexit reagieren ist noch nicht absehbar.

(Schluss) tsk/ggr

Weitere Links:

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!