Neue Finanzkrise? |
31.03.2024 22:48:00
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Größte Bedrohung der Wirtschaft: Nouriel Roubini warnt vor Wiederwahl von Donald Trump
• Als US-Präsident könnte Trump neue Handelskriege auslösen
• Trumps Fiskalpolitik könnte Finanzkrise verursachen
Nouriel Roubini, emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Stern School of Business der New York University, sieht die Welt derzeit in einer Phase zunehmender geopolitischer Rivalitäten und Konflikte. Doch der angesehene US-Ökonom, der für seine pessimistischen Prognosen bekannt ist, sieht diesbezüglich nicht nur schwarz: Wie er in einem auf "MarketWatch" veröffentlichten Beitrag erläutert, geht er etwa davon aus, dass die globalen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs eher bescheiden ausfallen dürften. Auch die globalen wirtschaftlichen Auswirkungen des Israel-Hamas-Kriegs dürften seiner Meinung nach begrenzt bleiben, solange der Konflikt entlang seiner derzeitigen Linien eingedämmt bleibe. Begrenzt bleiben dürften auch die globalen wirtschaftlichen Auswirkungen des Kalten Kriegs zwischen den USA und China, solange der strategische Wettbewerb unter Kontrolle bleibt.
Das größte geopolitische Risiko für Wachstum und Märkte ist nach Ansicht von Roubini die US-Präsidentschaftswahl, die voraussichtlich am 5. November 2024 stattfinden wird. Derzeit zeichnet sich ab, dass es zu einem erneuten Duell zwischen Ex-Präsident Donald Trump und dem derzeitigen Amtsinhaber Joe Biden kommen wird. Sollte Trump als Sieger hervorgehen, wird die Welt noch weiter destabilisiert, warnt der Ökonom. Zwar räumt er ein, dass Trump und Biden einige außenpolitische Prioritäten - wie etwa eine harte Haltung gegenüber China - teilen. Dahingegen hätte die Wirtschaftspolitik einer Trump-Regierung beträchtliche Auswirkung auf die Märkte.
Importzölle hätten schwerwiegende Folgen
Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte Donald Trump nicht nur mit China, sondern auch mit zahlreichen Verbündeten Amerikas, wie etwa Japan, Großbritannien und der EU, einen Handelsstreit vom Zaun gebrochen. Sollte er 2024 erneut ins Weiße Haus einziehen, so könnte er den globalen Handel in sogar noch größerem Ausmaße stören, denn in einem Interview, das er bereits im August 2023 mit Larry Kudlow von Fox Business geführt hat, sprach er sich für einen universellen Basiszoll von 10 Prozent auf praktisch alle importierten Waren aus: "Ich denke, wir sollten der US-Wirtschaft einen Ring um den Hals legen", sagte Trump in dem Interview. "Wenn Unternehmen in die Vereinigten Staaten kommen und ihre Produkte zu Dumpingpreisen anbieten, sollten sie automatisch eine Steuer von, sagen wir, 10 Prozent zahlen ... Ich mag die 10 Prozent für alle." Zum Vergleich: Derzeit liegt der durchschnittliche Zollsatz bei etwa 2 Prozent.
Ein dadurch ausgelöster globaler Handelskrieg würde jedoch das Wachstum verringern und die Inflation erhöhen, was ihn zum größten geopolitischen Risiko macht, das die Märkte in den kommenden Monaten berücksichtigen sollten, warnte Roubini, der als einer der Ersten die Finanzkrise vorausgesagt hatte und sich damit den Spitznamen "Dr. Doom" einhandelte. In diesem Szenario würden Deglobalisierung, Entkopplung, Fragmentierung, Protektionismus, chaotischere Lieferketten sowie eine Abkehr vom US-Dollar zu noch größeren Risiken für das Wirtschaftswachstum und die Finanzmärkte führen, so der Star-Ökonom.
Kritik an Trumps Fiskalpolitik
Des Weiteren befürchtet Roubini, dass Trumps fiskalpolitische Maßnahmen wie beispielsweise verlängerte Steuersenkungen oder höhere Ausgaben für Verteidigung und Soziales, die ohnehin schon zu hohen Defizite weiter anwachsen lassen würden. Das Risiko, dass die Investorengruppe der "Bond Vigilanten" die Anleihemärkte schließlich mit viel höheren Renditen schockieren, würde steigen. In Verbindung mit hohen und noch weiter steigenden privaten und öffentlichen Schulden würde dies das Gespenst einer Finanzkrise heraufbeschwören, warnt der Krisenprophet. Angesichts dieser Aussichten sei Trumps wirtschaftspolitische Agenda derzeit die größte Bedrohung für die Wirtschaften und Märkte weltweit, lautet sein Fazit.
Redaktion finanzen.at
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