18.04.2015 22:55:47

Griechenland vor milliardenschwerem Abkommen mit Russland - Magazin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Griechenland will Berichten zufolge Anfang nächster Woche ein Energieabkommen mit Russland unterzeichnen. Das Abkommen könnte dem von der Pleite bedrohten Land kurzfristig bis zu fünf Milliarden Euro in bar in die Staatskasse bringen, berichtete Spiegel Online.

   Das Geld soll in Form einer Vorauszahlung für die neue Pipeline Turkish Stream fließen, die russisches Gas über die Türkei und Griechenland nach Europa bringen soll. Die Höhe der Vorauszahlung wird laut Spiegel Online mit drei bis fünf Milliarden Euro angegeben.

   Die griechische Finanzwochenzeitung Agora berichtet, dass die griechische Regierung auf diesen Deal mit Russland setze, wie Spiegel Online weiter meldete. "Die Regierung hofft, über den Kreml dringend benötigte Finanzmittel zu bekommen. Dadurch will sie die Verhandlungen mit den Euro-Partnern bis Juni aufschieben", so die Zeitung.

   Spiegel Online zitierte einen "hochrangigen Beamten" der Regierungspartei Syriza mit der Aussage, der Deal könne für Griechenland "das Blatt wenden". Das Land steht derzeit in angespannten Verhandlungen mit Europa und dem IWF über die Freigabe weiterer Rettungskredite. Von der griechischen Regierung war am Samstag keine Stellungnahme zu bekommen.

   Das Abkommen soll laut Bericht voraussichtlich am kommenden Dienstag unterzeichnet werden. Das Vorhaben sei in Moskau während des Besuchs von Premierminister Alexis Tsipras und Energieminister Panagiotis Lafazanis beraten worden.

   Die Mittel aus Russland sollen eine Vorauszahlung auf zukünftige Gewinne sein, die Griechenland durch die Transitgebühren einnehmen könne. Die Pipeline wird voraussichtlich 2019 in Betrieb gehen. Dann anfallende Einnahmen für die Griechen würden mit der Vorauszahlung verrechnet.

   Bundesfinanminister Wolfgang Schäuble zeigte sich erfreut über die Möglichkeit eines Geldflusses an Griechenland, betonte aber, er kenne die Vereinbarung nicht. "Ich freue mich für Griechenland", sagte er zu Journalisten am Rande der Tagung des Internationalen Währungsfonds in Washington. "Ich kenne es nicht im Einzelnen, aber alles, was Griechenland hilft, ist gut." Allerdings ändere dies nichts an den grundlegenden Problemen Athens. "Ich glaube nicht, dass es die Probleme löst, die Griechenland hat bei der Erfüllung des Memorandum of understanding."

   (Mitarbeit: Andreas Kißler)

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   April 18, 2015 14:40 ET (18:40 GMT)

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