25.02.2014 20:13:32

Griechenland besiegelt Deal mit Gazprom für niedrigere Gaspreise

Griechenland hat einen Deal mit Gazprom geschlossen: Der russische Konzern senkt seine Preise für Erdgaslieferungen an das Land. Das verschafft der krisengeschüttelten Industrie eine dringend benötigte Atempause, wie das Energieministerium am Dienstag mitteilte.

   Die Vereinbarung zwischen dem griechischen Erdgasunternehmen Depa und Gazprom sieht einen Preisnachlass von 15 Prozent vor, der nachträglich ab Juli vergangenen Jahres wirksam wird. Die Vereinbarung verlängert zudem den Gasliefervertrag zwischen den beiden Seiten um zehn Jahre bis 2026 und gibt Athen mehr Flexibilität bei der Gasmenge, die das Land von Russland abnehmen muss.

   Dem Deal vorangegangen waren monatelange, fruchtlose Verhandlungen. Athen hatte schließlich gedroht, wegen des Preises, den das Land für russisches Gas zahlt, ein internationales Schiedsgericht anzurufen. Der ist bislang nämlich deutlich höher als bei den europäischen Nachbarn: Aktuell stellt Gazprom Griechenland noch 467 US-Dollar für 1.000 Kubikmeter Gas in Rechnung, während andere europäischen Staaten dafür im Durchschnitt 393 Dollar zahlen. Der Preis für die Griechen wird nun auf 395 Dollar pro 1.000 Kubikmeter gesenkt.

   "Die persönliche Intervention von Ministerpräsident Antonis Samaras bei dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat das erfolgreiche Ergebnis der Verhandlungen sichergestellt", hieß es in der Mitteilung.

   Da Griechenlands Wirtschaft seit Beginn der Rezession 2008 um über ein Viertel geschrumpft ist, hatten die relativ hohen Energiepreise zusätzliche negative Folgen für die griechischen Unternehmen, die sowie schon schwer zu kämpfen hatten.

   Der kleine Industriesektor des Landes strebt danach, international wettbewerbsfähiger zu werden, leidet aber auch unter dem jahrelangen Sparkurs zu Hause. Die griechische Regierung fährt weiterhin einen harten Reformkurs und setzt die Kürzungen um, die von den internationalen Gläubigern im Gegenzug für zwei Rettungspakete im Volumen von 240 Milliarden Euro verlangt wurden.

   In diesem Monat hat das griechische Stahlunternehmen Halyvourgiki mitgeteilt, es stelle rund drei Viertel seiner 263 Mitarbeiter für mehr als einen Monat frei und begründete das mit der niedrigen Nachfrage und hohen Elektrizitätskosten.

   Russland ist ein wichtiger Erdgaslieferant für Griechenland, es stellt etwa zwei Drittel der gesamten Gasimporte. Im vergangenen Jahr hatte Gazprom mit dem Gedanken gespielt, das staatliche Erdgasunternehmen Depa zu kaufen, das im griechischen Gasmarkt ein Monopol hat und von der Regierung zum Verkauf gestellt worden war. Gazprom zog seine Offerte aber letztlich zurück.

   Regierungsvertreter gaben europäischen Wettbewerbshütern die Schuld an dem geplatzten Deal. Diese hatten in letzter Minute ihre Sorge über Gazproms dominante Marktposition in der Europäischen Union geäußert. Laut Regierungsvertretern wurde Gazprom in der vergangenen Woche gewarnt, das Geschäft nicht abzuschließen. Die Europäische Union wies jegliche Rolle in diesem Prozess zurück.

Dow Jones

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