Ausstieg mit 52 Jahren |
11.03.2015 10:03:48
|
Googles Finanzchef kündigt Rückzug an
Dank seines Vorstandsjobs und zahlreicher Google-Aktien kann sich Pichette den frühen Ruhestand aus Sicht gewöhnlicher Arbeitnehmer problemlos leisten. Laut jüngsten Mitteilungen an die SEC liegen bei ihm rund 150 000 Aktien und Optionen, die allein zum aktuellen Kurs über 80 Millionen Dollar wert sind. Das "Wall Street Journal" überschlug, dass Pichette in den vergangenen Jahren Aktien für 55 Millionen Dollar verkaufte. Sein Grundgehalt lag bei 650 000 Dollar, für das Jahr 2013 gab es nach letzten verfügbaren Angaben einen Bonus von drei Millionen Dollar.
Pichette kam zu Google vom kanadischen Telekom-Konzern Bell. Er spielte in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle als Vermittler zwischen dem Internet-Konzern und Wall-Street-Investoren. Unter anderem musste er sie überzeugen, dass Google nicht zu viel Geld für Zukunftsprojekte mit ungewissem Ausgang wie selbstfahrende Autos oder Ballons mit Antennen zur Internet-Versorgung ausgebe. Der Konzern setze das Geld dafür genauso diszipliniert ein, wie einst etwa für das mobile System Android, sagte Pichette in der Telefonkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen.
Zuletzt entpuppte sich unter den neuen Projekten die Datenbrille Google Glass als Problemfall: Statt des seit Jahren erwarteten breiten Marktstarts wurde die erste Version eingestellt. Ein neues Modell sei in Arbeit, hieß es. Sein Geld verdient Google unterdessen nach wie vor zu rund 90 Prozent mit Werbung im Umfeld von Suchanfragen und auf Partner-Websites.
Wenn Manager sich zurückziehen, "um mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen" ist es oft nur das Feigenblatt für einen erzwungenen Abgang. Vor zwei Jahren spielte darauf der Mitgründer des Rabatt-Portals Groupon, Andrew Mason, an. Seine Abschied-E-Mail an die Mitarbeiter begann mit den Worten: "Ich habe beschlossen, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Ist nur ein Scherz - ich wurde heute gefeuert."
Zugleich gibt es auch immer wieder Fälle, wenn Top-Manager wirklich ihre Karriere für das Privatleben zurückstellten. So beschränkte der aktuelle Chef des Pharmariesen Bayer, Marjin Dekkers, aus persönlichen Gründen seine Zeit an der Spitze des Konzerns. Der 57-Jährige bat im vergangenen Sommer darum, den Vertrag Ende 2016 auslaufen zu lassen.
Ebenfalls im vergangenen Jahr gab der Chef des Datenbank-Entwicklers MongoDB, Max Schireson, seinen Job auf, um mehr Zeit mit seinen drei Kindern im Alter zwischen 9 und 14 Jahren zu verbringen. Ihm sei klar, dass er sich mit diesem Schritt möglicherweise für spätere Chefposten disqualifiziere, schrieb Schireson damals in einem Blogeintrag. "Wird mich das eines Tages Dutzende Millionen Dollar kosten? Vielleicht."
Der in der Finanzwelt hoch angesehene Chef des US-Vermögensverwalters Pimco, Mohammed El-Erian, erklärte, er habe seinen Job aufgegeben, nachdem seine damals zehnjährige Tochter ihm eine Liste mit wichtigen Ereignissen aus ihrem Leben präsentierte, die er wegen seiner Arbeit verpasst habe. Darunter seien ihr erster Schultag und ihr erstes Fußballspiel gewesen. Der Rückzug von El-Erian Anfang 2014 hatte für Turbulenzen an der Börse gesorgt, es gab auch Spekulationen über einen Streit mit dem einflussreichen Gründer Bill Gross. El-Erian hatte bei Pimco ein Jahreseinkommen von rund 100 Millionen Dollar.
/so/DP/stk
MOUNTAIN VIEW (dpa-AFX)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Google (C)mehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |