Furcht vor Rezession |
06.06.2022 22:49:00
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Goldman Sachs und Bank of America-Analysten werden pessimistischer: Droht ein monatelanger Bärenmarkt?
• Goldman Sachs senkt Ausblick für S&P 500
• Bank of America sieht zahlreiche Belastungsfaktoren
Am 20. Mai fiel der S&P 500-Index, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, phasenweise in den Bärenmarktmodus, konnte sich aber zur großen Erleichterung der Anleger bis Handelsschluss nochmal davor retten. An der Wall Street spricht man von einem Bärenmarkt, wenn ein Index mindestens 20 Prozent von seinem jüngsten Höchstwert einbüßt.
Goldman Sachs reduziert Ausblick
Belastet wird die Wall Street derzeit von einer hohen Inflation, einer strafferen Geldpolitik sowie Stagflationssorgen. Auch wenn ein Bärenmarkt bisher gerade noch so vermieden werden konnte, so drücken diese Themen dennoch weiterhin auf die Anlegerstimmung.
Goldman Sachs hat laut "Fortune" nun auf diese Entwicklung reagiert und ihren Ausblick für den S&P 500 angepasst. So habe David J. Kostin, der oberste Aktienstratege der Investmentbank, die Kunden jüngst darüber informiert, dass er und sein Team inzwischen nur noch davon ausgehen, dass der Index das Jahr 2022 bei 4.300 Punkten beenden dürfte. Zwar würde das verglichen mit dem aktuellen Niveau immer noch ein Plus von rund fünf Prozent bedeuten (Stand vom 03.06.2022), doch wurde die Prognose damit deutlich gesenkt. Ursprünglich war man bei Goldman Sachs nämlich davon ausgegangen, dass der S&P 500 das laufende Jahr bei 4.700 Zählern abschließen wird.
Umfrage: Marktteilnehmer bärisch
Damit sind die Goldman Sachs-Experten jedoch bei weitem nicht die pessimistischsten Stimmen am Markt. So hat laut "Bloomberg" eine MLIV-Pulse-Umfrage ergeben, dass die Befragten im Median davon ausgehen, dass der S&P 500 2022 eine Talsohle bei rund 3.500 Zählern erreichen wird. Im Vergleich zu dem im Januar erreichen Peak würde dies einen Einbruch um 27 Prozent bedeuten.
Warnung der Bank of America
Pessimistische Töne verbreitete laut "Fortune" jüngst auch die Bank of America (BofA), die einen Bericht mit dem Titel "3.600 is the new bull case" [3.600 ist das neue Bullen-Szenario] veröffentlichte. Allerdings handele es sich dabei nicht um eine eigene Prognose dazu, wo der S&P 500-Index zum Jahresende stehen dürfte. Vielmehr hätte sich die Mehrheit der Marktteilnehmer während des jüngsten Ausverkaufs derart geäußert.
Michael Hartnett, der oberste Investment-Stratege von BofA Securities, und sein Team sehen derzeit zahlreiche Belastungsfaktoren für den Aktienmarkt: Abflauende Unternehmensgewinne, eine anhaltend hohe Inflation, ein Immobilien- und Arbeitsmarkt, denen der Schwung ausgeht, sowie drohende Zahlungsausfälle bei Unternehmen infolge steigender Zinsen. Vor diesem Hintergrund warnte Hartnett, dass sich Anleger - falls die Vergangenheit ein Indikator ist - auf mindestens fünf schmerzhafte Monate einstellen müssten, falls Aktien in einen Bärenmarkt eintreten sollten. In den letzten 140 Jahren hätten Markteinbrüche in dieser Größenklasse etwa 289 Tage angedauert und durchschnittlich 37,3 Prozent des Börsenwerts vernichtet. Ein derartiger Einbruch würde den S&P 500 auf einen Stand von 3.000 Punkten reduzieren.
Redaktion finanzen.at
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