Bären voraus? |
29.06.2018 09:06:00
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Goldman Sachs: Starke Unternehmensgewinne können den Aktienmarkt nicht antreiben
Positive Bilanzen werden nicht ausreichen
Zwar beginnt Stratege David J. Kostin eine aktuelle Kundenmitteilung, welche CNBC vorliegt, mit den positiven Worten "die US-Wirtschaft wächst, Unternehmenserträge steigen und Aktienkurse sollten bis Ende 2019 steigen", er relativiert die Aussage jedoch auf dem Fuße: "Wie auch immer, das Aufwertungspotenzial wird durch eine straffere Geldpolitik, eine flache Zinsstrukturkurve, zunehmenden Handelsspannungen und die kommenden Kongresswahlen begrenzt."
So hoben die Experten um Kostin zwar ihre Schätzung des durchschnittlichen Gewinns je S&P 500-Aktie im laufenden Jahr auf 159 US-Dollar an, allerdings belaufen sich die durchschnittlichen Erwartungen von FactSet-Analysten auf 161 US-Dollar. Für das Jahr 2019 erwarten Goldman Sachs-Analysten 170 US-Dollar je Aktie, FactSet-Schätzungen liegen bei 177 US-Dollar. An den Indexpunkten gemessen sehen die Experten der Großbank den S&P 500 zum Ende des Jahres bei 2.850 Punkten, Ende 2019 bei rund 3.000 Punkten. Das macht zum jetzigen Kursniveau nur eine kleine Änderung im einstelligen Prozentbereich aus.
Steigende Zinsen dürften den Aktienmarkt belasten
An vorderster Front sehen Goldman Sachs-Experten die steigenden Leitzinsen als Verantwortliche für diese Entwicklung. So hob die US-Notenbank Fed die Fed Funds Rate im laufenden Jahr bereits zweimal an und plant zwei weitere Erhöhungen. Das dürfte das Wirtschaftswachstum belasten, sobald die Vorteile aus der Steuerreform nachlassen. Hinzu kommen politische Unsicherheiten, die in naher Zukunft wohl nicht abnehmen. Kostin schreibt in seiner Kundenmitteilung: "Die anhaltende politische Ungewissheit stellt ein zentrales Abwärtsrisiko für die US-Aktienbewertung dar." Zwar seien die fundamentalen Risiken begrenzt, dennoch dürften sich Anleger angesichts etwaiger Ereignisse, wie zum Beispiel einem Handelskrieg, weniger risikofreudig auf dem Börsenparkett bewegen.
Hinzu kommt, dass sich eine straffere Geldpolitik mit hoher Wahrscheinlichkeit zusätzlich auf den Anleihemarkt auswirken wird. Bereits bei der letzten Zinsanhebung durch die Währungshüter schossen die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen auf 2,987 Prozent nach oben. Erst kürzlich warnte Goldman Sachs seine Kunden: "Wir erwarten negative Bewertungsänderungen, wenn sich das Zinsniveau den 4 Prozent annähert oder wenn das monatliche Tempo des Anstiegs eine Standardabweichung übersteigt."
Damit könnte die von vielen Seiten prophezeite Korrektur einsetzen, allerdings könnte die Gegenbewegung auch andere Ursachen, wie den bereits erwähnten weltweiten Handelskrieg, haben.
Redaktion finanzen.at
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