24.11.2016 10:30:45
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Globale Risikoneubepreisung gefährdet laut EZB Finanzstabilität
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)-- Die weltweite Neubepreisung von Risiken gefährdet nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Stabilität des Finanzsystems. In ihrem Finanzstabilitätsbericht für 2016 kommt die EZB außerdem zu dem Ergebnis, dass das Risiko von Marktkorrekturen - unter anderem wegen der US-Wahl - zugenommen hat und das die Anfälligkeit der europäischen Banken wegen des Niedrigzinsumfelds trotz der zuletzt verzeichneten Versteilung der Zinskurve hoch bleibt. Bisher habe sich das Finanzsystem des Euroraums allerdings als widerstandsfähig erwiesen.
"Die Risiken für die Finanzstabilität aus Korrekturen der globalen Asset-Märkte haben sich verstärkt", teilte die EZB mit. Die Implikationen der US-Wirtschaftspolitik für die Finanzstabilität des Euroraum seien derzeit allerdings sehr schwer abschätzbar. "Der Euroraum könnte direkt über Handelskanäle oder durch Übertragungseffekte höherer US-Zinsen oder Inflationserwartungen beeinflusst werden", warnt die EZB.
Die Banken des Euroraums hält die EZB weiterhin für sehr anfällig. "Die Gewinnaussichten sind ebenso wie das Wirtschaftswachstum insgesamt schwach", befindet die EZB. Strukturelle Probleme der Banken seien - mit national variierender Stärke - der hohe Bestand an notleidenden Krediten, hohe operative Kosten sowie Überkapazitäten.
Die EZB verweist darauf, dass sich die Kurse von Bankaktien in den vergangenen Wochen etwas erholt hätten. Sie erklärt das damit, dass die Angst der Investoren vor einer immer schärferen Bankenregulierung nachgelassen habe. Eine Rolle habe auch die Versteilung der Zinskurve gespielt. "Sollte diese Entwicklung anhalten, würde das die derzeit sehr schwachen Gewinnaussichten der Banken stützen", kalkuliert die EZB.
Neben Asset-Preiskorrekturen betrachtet die EZB eine mögliche Wechselwirkung schwacher Bankengewinne und schwacher nominaler Wachstumsraten als Stabilitätsrisiko, damit zusammenhängende Sorgen hinsichtlich der Schuldentragfähigkeit, sowie Liquiditätsstress bei Investmentfonds, der auf das gesamte Finanzsystem ausstrahlen könnte.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/smh
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November 24, 2016 04:00 ET (09:00 GMT)
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