Auch wegen Virus |
21.02.2020 17:50:00
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Gewinnwarnung: LPKF blickt pessimistisch aufs erste Quartal - Kurs startet durch
Wegen des Coronavirus rechnet das Unternehmen mit zeitlichen Verschiebungen bei der Erfüllung einzelner Aufträge, teilte LPKF am Donnerstagabend bei der Vorlage vorläufiger Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr mit. In Summe sieht sich das Unternehmen jedoch nicht wesentlich betroffen. Deswegen rechnet LPKF unverändert mit wachsendem Umsatz und Ergebnis im Gesamtjahr. Im Laufe des ersten Quartals soll eine Prognose für 2020 veröffentlicht werden.
Die ersten drei Monate des Jahres dürften durch das Virus und die Saisonalität der Geschäfte jedoch belastet werden. Der Umsatz dürfte mit 18 bis 22 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 36,4 Millionen Euro liegen. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) rechnet LPKF mit einem Verlust von 3 bis 5 Millionen Euro nach einem Gewinn von 6,1 Millionen Euro.
Langfristig bleibt LPKF positiv gestimmt: Für die kommenden Jahre sei weiterhin ein nachhaltiges, profitables Wachstum in allen Geschäftsbereichen zu erwarten, hieß es. So soll 2024 der Umsatz bei über 360 Millionen Euro und die Ebit-Marge bei mindestens 25 Prozent liegen.
Das wäre erheblich mehr als 2019. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte LPKF vorläufigen Berechnungen zufolge den Umsatz um 17 Prozent im Vorjahresvergleich auf 140 Millionen Euro gesteigert. Die eigene Prognose hatte bei 135 bis 140 Millionen Euro gelegen. Bei der Ebit-Marge rechnet das Unternehmen weiterhin mit 12 bis 14 Prozent.
Analysten äußerten sich positiv. Die mittelfristigen Ziele des Laserspezialisten bis 2024 lägen deutlich über seinen Erwartungen, schrieb Analyst Robert-Jan van der Horst von Warburg Research in einer am Freitag vorliegenden Studie.
Auch Alina Köhler von Hauck & Aufhäuser richtete den Blick weit voraus auf das Jahr 2024: Der vom Unternehmen für 2024 in Aussicht gestellte Umsatz von mehr als 360 Millionen Euro übertreffe ihre Prognose deutlich. Das von LPKF avisierte operative Ergebnis (Ebit) liege um fast die Hälfte über ihrer Annahme. Köhler sprach von einem "außergewöhnlichen Wachstum in den kommenden Jahren".
So reagiert die Aktie
Nach anfänglichen Bedenken wegen der Belastung des Geschäfts durch das Coronavirus haben die Anleger von LPKF am Freitag wieder Vertrauen in die Papiere gefasst. Zurückhaltende Aussagen des niedersächsischen Laserspezialisten zum laufenden Quartal hatten den Kurs zur Eröffnung des Xetra-Handels um mehr als 13 Prozent einbrechen lassen auf rund 20 Euro. Anschließend jedoch drehte der Kurs nach oben und schaffte es mit einem Plus von letztlich 4,33 Prozent auf 24,10 Euro sogar in die Spitzengruppe des Nebenwerte-Index SDAX.
Für Robert-Jan van der Horst vom Analysehaus Warburg Research ist das signifikant über den Erwartungen liegende mittelfristige Ziel bis 2024 ein klares Kaufargument. Die Belastungen im ersten Quartal durch das Coronavirus wie auch die geschäftsbedingte Volatilität stellten jedoch Risiken für das Erreichen der Jahresprognose 2020 dar. Aufgrund der guten Aussichten für das Geschäft in der Dünnglas-Mikrobearbeitung (LIDE) bestätige er jedoch die Kaufempfehlung und erhöhte das Kursziel von 27 auf 36 Euro.
Der Kurs der erst kürzlich in den SDax aufgestiegenen Aktie bewegte sich, von positiven Analystenkommentaren gestützt, wieder in Richtung des Zwischenhochs von 25,70 Euro, das er Anfang der Woche erklommen hatte. Das war der höchste Stand seit fast zwanzig Jahren. Der jüngste Aufwärtstrend ist beeindruckend: Seit Jahresbeginn beläuft sich der Gewinn bereits auf rund 50 Prozent.
/he/tih
GARBSEN (dpa-AFX)
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