Nach Wachstumsschub |
24.08.2020 21:10:00
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Gewinner der Corona-Krise: Wie die PayPal-Aktie ihren Erfolgskurs weiter steigern könnte
• Starke Umsatzzahlen vorzuweisen
• Investor erwartet steigenden Aktienkurs
Starke Position in den Bereichen E-Commerce und bargeldlose Zahlungen
Bereits vor Beginn der Corona-Krise konnte PayPal von einer breiteren Akzeptanz von Online-Einkäufen und der vermehrten Benutzung von digitalen, bargeldlosen und mobilen Zahlungsmethoden profitieren, wie der Banker, Value Investor und Blogger Güner Soysal auf dem Finanzportal Seeking Alpha erklärte. Mit einem starken Fokus auf Online-Geschäfte und mobile Zahlungen sei PayPal einer der führenden Zahlungsanbieter des 21. Jahrhunderts. Diese Meinung spiegele sich auch im Aktienmarkt wider: Seit der Trennung vom Online-Marktplatz eBay konnte das PayPal-Papier zeitweise 440 Prozent zulegen und damit sowohl den nach Marktkapitalisierung der enthaltenen Unternehmen gewichteten Index S&P 500 und den NASDAQ 100 überholen.
PayPal profitierte außerdem von der vermehrten Nutzung von Online-Lieferdiensten und bargeldlosen Zahlungen, bedingt durch die weltweite Ausbreitung des Coronavirus. Auch für die Zukunft sagte Soysal eine weiterhin robuste und vielversprechende Entwicklung des Zahlungsanbieters voraus, wobei er sich auf fünf Faktoren stützte.
Corona-Krise bescherte PayPal Wachstumsschub
Als ersten Faktor nannte er den Bereich der Zahlungsdienste, der einer der vielversprechendsten Wachstumssektoren sei. So seien entsprechende Unternehmen profitabel und haben positive und steigende Cashflows vorzuweisen. Besonders PayPal habe sein Wachstum durch die Krise beschleunigen können, sodass der Konzern seine Prognose für 2020 im Juli anhob. Seit der Trennung von eBay konnte das Unternehmen außerdem ein Wachstum seiner Einnahmen von 25 Prozent verzeichnen. Im zweiten Quartal 2020 stieg der Gewinn je Aktie um 49 Prozent, obwohl Rückstellungen für Kreditverluste in den Berechnungen inkludiert wurden, welche eine Reduzierung um 0,07 US-Dollar auslösten. Seit Jahresbeginn wuchs der Gewinn je Aktie bereits um 26 Prozent.
Umsatzanstieg wird Kreditkartenanbietern MasterCard und Visa gefährlich
Als zweiten Faktor nannte Soysal, dass PayPal bereits mehr Umsatz generiere als etwa der Kreditkartenanbieter MasterCard, obwohl das Unternehmen vorrangig in den Bereichen Online-Zahlungen und E-Commerce agiert. Mit seinen vierteljährlichen Einnahmen habe PayPal mittlerweile auch Visa überholt. Da sich die Reise- und Tourismusbranche, durch die Kreditkartenanbieter normalerweise gestützt werden, aufgrund der Pandemie und damit einhergehenden Beschränkungen in einer problematischen Situation befindet, könnte PayPal neben MasterCard bald auch Visas Jahresumsätze übertreffen, so Soysal.
Partnerschaften sollen weiteres Wachstum unterstützen
Weiterhin gehe PayPal strategische Partnerschaften ein, um seine Präsenz im Bereich der mobilen Zahlungen weiter zu vertiefen. So hat das Unternehmen 2019 eine Partnerschaft mit Instagram Checkout abgeschlossen, einem Bezahldienst, mit dem Nutzer des Sozialen Netzwerks von auf der Plattform angebotene Produkte direkt kaufen können. Zuvor mussten Anwender die App über externe Links verlassen, um auf die Shops der Anbieter weitergeleitet zu werden. Die nun direkt bei Instagram stattfindenden Transaktionen werden von PayPal bearbeitet. Peggy Alford, Senior-Vizepräsdientin des Bereichs Kernmärkte bei PayPal, ist außerdem Vorstandsmitglied bei der Instagram-Mutter Facebook.
Des Weiteren hat PayPal erst in diesem Jahr Partnerschaften mit den Online-Shops Gojek, MercadoPago sowie MercadoLibre abgeschlossen, die in ihren Heimatmärkten jeweils führend sind. Zusätzlich will das Unternehmen mit der chinesischen Kreditkartenorganisation UnionPay und anderen chinesischen Firmen zusammenarbeiten, um seine Präsenz in der Volksrepublik zu stärken. Außerdem kann der Zahlungsdienstleister ein schnelles Wachstum bei neuen Nutzern und Zahlungstransaktionen über seine Plattformen PayPal, Venmo, Honey und Xoom verzeichnen. Die Zahl der aktiven Konten in diesem Quartal stieg im Jahresvergleich um 21 Prozent, was das stärkste Quartalswachstum in der Geschichte des Unternehmens darstelle.
Derzeit plane der Anbieter, sein Geschäft weiter auszubauen und zu spezifizieren. So sollen sowohl die Hauptplattform PayPal als auch der Dienst Venmo neue Checkout-Optionen erhalten. Weiterhin arbeite man an neuen Lösungen für das Bezahlen von Rechnungen, Abonnements sowie einem neuen Belohnungssystem, wie das Unternehmen während der Bekanntgabe der letzten Quartalseinnahmen ankündigte.
Stärkere Präsenz im gesamten Zahlungssektor
Als vierten Faktor sieht Soysal ein mögliches steigendes Wachstum durch die Übernahmen der Zahlungsplattform Hyperwallet und des Zahlungsterminalanbieters iZettle, durch die sich PayPal weiter im Zahlungssektor ausbreiten will. Gerüchten zufolge könne PayPal außerdem den Aufbau eines eigenen Kartennetzes planen, womit das Unternehmen die Kreditkartenanbieter Visa und MasterCard angreifen würde.
Solide Bilanz ermöglicht PayPal Handlungsspielraum
Als letzten Faktor sieht der Investor PayPals solide Bilanz. Bei Bedarf könne das Unternehmen weitere Zukäufe tätigen, eigene Unternehmensanteile zurückkaufen oder Anlegern Dividenden auszahlen, wodurch der Aktienkurs weiter steigen könnte. Laut Soysal beliefen sich die liquiden Mittel von PayPal im Juni 2020 auf 16,2 Milliarden US-Dollar, während das Unternehmen zum selben Zeitpunkt 9 Milliarden US-Dollar Schulden zu verzeichnen hatte. Für das dritte Quartal 2020 strebt PayPal ein Umsatzwachstum von 25 Prozent an. Im laufenden Geschäftsjahr will der Konzern schlussendlich einen freien Cashflow von fünf Milliarden US-Dollar verbuchen können, was eine Milliarde US-Dollar über der vorherigen Prognose liegt.
Trotz geringerer Marktkapitalisierung steigender PayPal-Aktienkurs erwartet
Auch wenn PayPal einen höheren Umsatz als MasterCard und eventuell bald auch Visa vorweisen kann, liegt die Marktkapitalisierung des Unternehmens deutlich unter denen der beiden Kreditkarten-Giganten. Auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis von PayPal befindet sich, trotz des kürzlichen Wachstumsschubs, weit unter den Werten von Visa und MasterCard. Laut Soysal liegt dies aber wahrscheinlich am Betriebseinkommen und dem operativen Cashflow, welche bei PayPal nach wie vor verhältnismäßig niedrig seien. Auch dass der Markt PayPal als wichtigen Akteur unterschätzt und somit einen höheren Risikoabschlag einpreist, hält Soysal für möglich. Daher rechnet er damit, dass das Unternehmen seine Margen in Zukunft ausweitet. PayPals geplante Geschäftsmodelle würden diese Annahme noch bestätigen, so Soysal. Seinen Berechnungen zufolge könne die PayPal-Aktie langfristig einen Preis von 346,30 US-Dollar erreichen. Zuletzt (Stand 20.08.20) notierte das Papier an der NASDAQ bei 192,44 US-Dollar. In diesem Jahr konnte die Aktie bereits um fast 80 Prozent zulegen.
Redaktion finanzen.at
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