"Nicht zufrieden" 12.03.2014 11:35:33

Gewinn bei MAN bricht drastisch ein

Im vergangenen Jahr war das operative Ergebnis um mehr als die Hälfte auf lediglich 475 Millionen Euro geschrumpft. Vor allem das starke Abschlussquartal verhinderte bei den Münchenern aber Schlimmeres.

Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen blickt mit gemischten Gefühlen auf das Ergebnis. Das Marktumfeld sei zwar schwierig gewesen. "Generell sind wir mit den Geschäftszahlen aber nicht zufrieden und werden die bestehenden Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung weiter verstärken", sagte er.

Insgesamt setzten die Münchener 2013 rund 15,7 Milliarden Euro um und blieben damit leicht unter dem Vorjahresniveau. Operativ blieben davon jedoch nur 475 Millionen Euro übrig nach 969 Millionen im Jahr davor. Die Umsatzrendite sackte auf 3,0 von 6,1 Prozent ab. Unterm Strich schrieb MAN sogar einen Verlust von 513 Millionen Euro. Das war diversen Sondereffekten geschuldet. Neben Rückstellungen von 286 Millionen Euro für ein Großprojekt, belasteten auch Ertragssteuern von 377 Millionen Euro. Insgesamt summierten sich die negativen Effekte auf 777 Millionen Euro.

Die Aktionäre müssen sich mit einer Dividende von 14 Cent pro Aktie begnügen, im Vorjahr war es noch 1,00 Euro.

Die mauen Geschäftsergebnisse kommen bei MAN nicht unerwartet. Vor allem das erste Halbjahr hatte die Bilanz bei den Münchnern deutlich schlechter aussehen lassen. Gleich zwei Mal hatten der Lkw-Bauer seine Prognose kappen müssen. Schuld daran waren ein schwaches Nutzfahrzeuggeschäft und die hohe Sonderbelastungen.

Im Quartalsvergleich setzte das abgelaufene vierte Quartal jedoch einen deutlichen Impuls in der Bilanz. Denn rund zwei Drittel des operativen Ergebnisses wurden mit 296 Millionen Euro allein im Zeitraum von Oktober bis Dezember erwirtschaftet. Davon entfiel wiederum ein Gros auf das Geschäft mit Nutzfahrzeugen. Schon im dritten Quartal hatte MAN in Europa deutliche Vorzieheffekte vor der Einführung der strengeren Abgasnorm Euro VI verzeichnet, im vierten Quartal verstärkte sich dieser Effekt noch einmal.

Auch im für MAN wichtigen brasilianischen Markt zogen die Geschäfte nach einem schwachen Jahresauftakt später wieder an. Insgesamt setzte die Sparte Commercial Vehicles mit mehr als 140.000 verkauften Fahrzeugen rund 12 Milliarden Euro um, rund 300 Millionen mehr als im Vorjahr. Operativ lag das Ergebnis mit 458 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.

Auch bei der Konkurrenz Daimler und Volvo hatte sich eine ähnliche Entwicklung im Jahresverlauf abgezeichnet. Doch im Gegensatz zum Branchenprimus Daimler, der global stark aufgestellt ist, verkauft MAN seine Fahrzeuge hauptsächlich in Europa und Lateinamerika und kann schwächere Marktregionen nicht so leicht kompensieren.

"Die hohe Volatilität im Transportsektor wurden im vergangenen Jahr sehr deutlich", sagte deshalb auch der Vorstandschef. Habe man am Anfang des Jahres wegen der geringen Nachfrage noch Kurzarbeit gefahren, so hätten gegen Jahresende teilweise Sonderschichten eingelegt werden müssen.

Diese vorgezogenen Käufe werden jedoch nach Meinung Pachta-Reyhofens de Absatz im laufenden Jahr negativ beeinflussen. "Die Vorzieheffekte trüben die positiven Signale einer besseren Konjunktur im Euroraum", sagte der Vorstandschef. In diesem Jahr dürfte der europäische Markt deshalb rückläufig sein. In anderen Märkten wie Brasilien, Russland oder Indien rechnet er hingegen mit einem Nachfrageplus.

Trotzdem erhofft sich die Münchener VW-Tochter im Geschäft mit Bussen und Lastwagen zukünftig mehr. "Wir haben Maßnahmen identifiziert, um bei MAN Truck & Bus mittelfristig das operative Ergebnis auf jährlich mehr als 800 Millionen Euro zu steigern", sagte Truck-Chef Anders Nielsen. MAN sei schon auf einem guten Weg. Im abgelaufenen Jahr erzielte das Geschäftsfeld Truck & Bus, also ohne die Verkäufe in Lateinamerika, ein operatives Ergebnis von 228 Millionen Euro.

Besser lief es im vergangenen Jahr auch in der zweiten Sparte Power Engineering nicht, in der MAN Dieselmotoren, Turbomaschinen und schlüsselfertige Kraftwerke produziert. Dort hatten die Münchener im ersten Halbjahr 286 Millionen Euro für einen Großauftrag zurückstellen müssen. Bei einem Umsatz von 3,9 Milliarden Euro blieben deshalb beim Gewinn nur 40 Millionen Euro übrig, nach 503 Millionen Euro im Vorjahr.

Im laufenden Jahr soll es nun konzernweit wieder bergauf gehen. "Wir blicken jetzt nach vorn. Dem Jahr 2014 sehe ich verhalten optimistisch entgegen", sagte Pachta-Reyhofen. "Die Rezession in Europa scheint nun überwunden zu sein und die Reformen in den Krisenländern tragen erste Früchte", sagte er weiter.

Insgesamt erwarten die Münchener 2014 einen Umsatz leicht unter Vorjahresniveau, jedoch ein deutlich höheres operatives Ergebnis. Im Nutzfahrzeuggeschäft geht MAN von einem konstanten Absatz aus, der Umsatz wird leicht fallen, die Umsatzrendite soll trotz des weiter starken Wettbewerbs jedoch spürbar steigen. Im Geschäftsfeld Power Engineering sieht MAN Auftragseingang und Umsatz auf Vorjahresniveau. Das operative Ergebnis und die Umsatzrendite sollen sich jedoch deutlich verbessern. Die Umsatzrendite dürfte im höheren einstelligen Bereich liegen.

   DJG/iko/brb

   Dow Jones Newswires

  

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