26.11.2014 16:18:00

Gewerkschaft vida warnt vor Lohn- und Sozialdumping im Bahnverkehr

Die Verkehrsgewerkschaft vida warnt vor Lohndumping im Bahnverkehr. Durch slowenisches Lokpersonal im Güterverkehr und durch tschechisches Catering-Personal im Personenverkehr könnten die österreichischen Standards unterlaufen werden, fürchten die Arbeitnehmervertreter. Ausländisches Bahnpersonal müsse für die Zeit in Österreichs Bahnnetz aliquot nach österreichischen Konditionen entlohnt werden.

Vida-Gewerkschafter Gerhard Tauchner verweist auf bestehende Probleme beim ungarischen Ableger von "Henry am Zug". Dort werde ungarisches Personal zu billigeren ungarischen Konditionen eingesetzt, das durch Österreich bis nach Deutschland und in die Schweiz fahre. Ab Mitte Dezember drohe dann im Railjet der tschechischen Bahn von Prag über Wien nach Graz ein ähnliches Problem. Offenbar sollten diese Beschäftigten zu den in Tschechien üblichen, also schlechteren, Lohnbedingungen bis nach Graz fahren.

Bei slowenischem Lokpersonal für Güterzüge von Slowenien bis nach Gratwein und Donawitz zur voestalpine Stahl drohe ein ähnliches Problem. Die slowenischen Lokführer würden zwar in Österreich ausgebildet, sollen aber offenbar zu slowenischen Arbeitsbedingungen in Österreich fahren. "Die Konformität der Arbeitsbedingungen (Schichtlängen, Ruhezeiten, Räumlichkeiten für Pausen usw.) der slowenischen Kollegen mit österreichischen Gesetzen ist äußerst fraglich", gibt Tauchner heute Mittwoch in einer Aussendung zu bedenken.

Tauchner ist vida-Vertreter in der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF), Sektion Eisenbahn. Die europäischen Bahn- und Verkehrsgewerkschaften würden Lohn-und Sozialdumping in den europäischen Ländern über die Grenzen hinweg bekämpfen. Schließlich schreibe die EU-Entsenderichtlinie vor, dass Arbeitnehmer, die in einem anderen EU-Land eingesetzt werden, das höhere Lohnniveau erhalten müssten. Laut einer Studie des Instituts für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien im Auftrag der Arbeiterkammer Wien müsse die Entsenderichtlinie auch für mobile Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wie eben das Bahnpersonal, gelten.

Einen ersten Erfolg sieht die vida bei der ÖBB-Tochter Rail Cargo Ungarn: Hier wurde geregelt, dass ungarischen Lokführer, die über Hegyeshalom nach Wien/Kledering fahren, für die Zeit auf den österreichischen Streckenabschnitten nach den hier geltenden Konditionen entlohnt werden.

"Grenzüberschreitendes Sozial- und Lohndumping werden wir auch zukünftig nicht tolerieren. Wenn notwendig, sind wir bereit, mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus den Nachbarländern gewerkschaftliche Maßnahmen zu koordinieren", betont Tauchner.

(Schluss) gru/sab

ISIN WEB http://www.vida.at http://www.oebb.at/

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