Cannabis-Legalisierung |
19.11.2021 22:12:00
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Gesetzentwurf zur Entkriminalisierung von Cannabis: Analyst warnt vor zu hohen Erwartungen
• Mehr Entscheidungsgewalt für die einzelnen Staaten
• Analysten uneins über Aussichten des Gesetzentwurfs
Die US-Kongressabgeordnete Nancy Mace hat kürzlich ein neues Cannabis-Gesetz angekündigt, das darauf abzielt, den US-Bundesstaaten mehr Freiheiten im Hinblick auf die Klassifizierung von Cannabis-Produkten einzuräumen.
Mehr Entscheidungsgewalt für Bundesstaaten
Im Kern sieht der Gesetzentwurf vor, dass Cannabis nicht mehr per Bundesgesetz auf der Liste der zu kontrollierenden Substanzen stehen soll. Der so genannte States Reform Act würde mit dieser grundlegenden Anpassung landesweit vorgegebene Restriktionen für Cannabis, Cannabis-Produkte und staatlich lizensierte Cannabis-Unternehmen aufheben und den einzelnen US-Bundesstaaten mehr Entscheidungsfreiheit über den Umgang mit Cannabis im eigenen Bundesstaat zu geben. Wird der Gesetzentwurf angenommen, würde Cannabis ähnlich reguliert werden wie bislang Alkohol. Cannabis würde dann entkriminalisiert und die Bundesstaaten könnten selbst über mögliche Einschränkungen, Verbote oder Regulierungen entscheiden.
Unterstützung der Republikaner möglich
Die Demokraten haben in den USA in der Vergangenheit bereits mehrere Vorstöße in Richtung Cannabis-Legalisierung unternommen, eine parteiübergreifende Lösung konnte bislang aber nicht gefunden werden. Dem Vernehmen nach soll der von Mace vorgelegte Gesetzentwurf nun aber möglicherweise eine breitere Unterstützung erfahren: Fünf Republikaner im Senat würden den Entwurf als so genannte Co-Sponsoren unterstützen, so NBC unter Berufung auf die Kongressabgeordnete. "Mein Hauptziel ist es, anfangs so viel republikanische Unterstützung wie möglich zu bekommen, und wir bekommen großartiges Feedback", so Mace gegenüber Pressevertretern nach der Vorlage ihres Gesetzentwurfes.
Der States Reform Act sei als eine Art Kompromissvorschlag einzustufen, erklärte sie weiter. Teile des Entwurfs griffen sowohl Ideen von Republikanern und Demokraten auf, betont Mace.
Analysten uneins
Schon vor einigen Tagen waren Einzelheiten zum Gesetzentwurf der Kongressabgeordneten durchgesickert und hatten für Euphorie unter Cannabis-Anlegern gesorgt. Pot-Aktien legten auf breiter Basis zu, die Hoffnung auf eine Entkriminalisierung von Cannabis hatte eine Rally ausgelöst. Doch Andrew Carter, Analyst bei Stifel, warnte vor zu hohen Erwartungen an den Gesetzentwurf von Mace. Er sehe nur sehr eingeschränkte kurzfristige Aussichten und gehe viel mehr davon aus, dass andere Gesetzentwürfe, die etwa staatlich regulierten Banken eine Zusammenarbeit mit Cannabis-Unternehmen ermöglichen, Zustimmung im Kongress fänden.
Und auch Jaret Seiberg von Cowen & Co. schrieb in einem Bericht, der BNN Bloomberg vorliegt, dass er nicht überzeugt sei, dass der Gesetzentwurf von Mace "die Aussichten dass der Kongress Cannabis legalisieren wird, wesentlich verändert". Dabei verwies der Experte insbesondere auf fehlenden Stimmen von Seiten der Republikaner.
"Ja, es muss viel passieren, damit dies der echte Deal wird, aber es ist sinnvoll, konstruktiv zu sein", zitiert BNN Bloomberg daneben Pablo Zuanic, der als Analyst bei Cantor Fitzgerald arbeitet. Dennoch legte er mehr Zuversicht als seine Analystenkollegen an den Tag und betonte, der Gesetzentwurf "erhöhe die Wahrscheinlichkeit einer [Cannabis]Reform auf Bundesebene in dieser Amtszeit erheblich". Er sehe Raum für die Demokraten, Kompromisse einzugehen und die Cannabis-Reform "in dieser Kongressperiode zu verabschieden, wie sie es versprochen haben".
Der AdvisorShares Pure US Cannabis ETF, der einen Korb von US-Cannabisunternehmen umfasst, ist infolge der Diskussionen um den Gesetzentwurf zuletzt gestiegen.
Redaktion finanzen.at
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