30.04.2013 15:49:31

GESAMT-ROUNDUP: Schwacher Frühjahrsaufschwung am Arbeitsmarkt

    NÜRNBERG/LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der deutsche Arbeitsmarkt trotzt der Krise in der Eurozone. Während die Zahl der Arbeitslosen im gemeinsamen Währungsraum einen neuen Höchststand erreicht hat, gab es in Deutschland im April weniger Jobsuchende. Allerdings dämpfte der ungewöhnlich lange Winter den üblichen Frühjahrsaufschwung. Die Zahl der Erwerbslosen ging vergleichsweise wenig um 78.000 auf 3,02 zurück, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg berichtete. Das sind 57.000 Jobsucher mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber März um 0,2 Punkte auf 7,1 Prozent.

    "Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich insgesamt in guter Verfassung", sagte BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise. "Die aktuelle Entwicklung ist allerdings gedämpft." Da bis zum Stichtag Mitte April das Wetter immer noch ziemlich kalt war, konnten einige Branchen nicht so dynamisch in die Saison starten wie sonst üblich.

FRÜHJAHRSAUFSCHWUNG FÄLLT SCHWÄCHER AUS

    Der Frühjahrsaufschwung fiel deshalb schwächer aus. Das wirkte sich auch auf die Berechnung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl aus, die um 4000 auf 2,938 Millionen stieg. Ob sich dahinter nur eine Verzerrung durch das Wetter oder die nachlassende Triebkraft der Konjunktur verbirgt, wird sich laut BA erst noch zeigen.

    Aus Sicht von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hält der deutsche Arbeitsmarkt die Spur. "Positiv ist, dass die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Länder Europas nur sehr gedämpft auf die Situation in Deutschland durchschlägt", sagte die Ministerin.

ZAHL DER ERWERBSTÄTIGEN STEIGT WEITER

    Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahmen im Vorjahresvergleich weiter zu. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg nach den jüngsten Daten vom März um 300 000 auf 41,53 Millionen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verbesserte sich binnen Jahresfrist um 408 000 auf 28,99 Millionen (Februardaten). Diese regulären Jobs entstanden in fast allen Branchen.

    Rückgänge gab es vor allem bei der Zeitarbeit, die besonders sensibel auf konjunkturelle Entwicklungen reagiert. Auch die Nachfrage der Wirtschaft nach neuen Mitarbeitern ging im April spürbar zurück. Aktuell sind bei den Arbeitsagenturen 441.000 offene Stellen gemeldet, das sind 58.000 weniger als vor einem Jahr.

BA-CHEF WEISE DENNOCH ZUVERSICHTLICH

    BA-Chef Weise zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass die Zahl der Jobsucher bald wieder unter die Marke von drei Millionen rutscht. Mit Blick auf Mai und Juni sagte er: "Wenn nichts Schreckliches passiert, sind wir dann unter den drei Millionen." Das erste Quartal sei zwar schlechter gelaufen als erwartet. "Aber jetzt ist es ein normaler Verlauf."

    In der Eurozone trieb die Rezession die Arbeitslosigkeit unterdessen auf einen neuen Höchststand. 19,2 Millionen Menschen waren im März in den 17 Ländern mit der Euro-Währung ohne Job, teilte das EU-Statistikamt Eurostat mit. Das entspricht einer Quote von 12,1 Prozent - ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat und 1,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.

NIEDRIGE ARBEITSLOSENQUOTE IN DEUTSCHLAND

    "Die EU und ihre Mitgliedsstaaten müssen alle verfügbaren Instrumente mobilisieren, um Arbeitsplätze zu schaffen und zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum zurückzukehren", forderte EU-Arbeitskommissar Laszlo Andor.

    Deutschland meldete mit 5,4 Prozent nach Österreich weiterhin eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten. Am schwierigsten ist die Lage in Griechenland mit 27,2 Prozent (im Januar). Die Zahlen von Bundesagentur und Eurostat beruhen auf unterschiedlichen statistischen Verfahren.

    Besonders häufig sind junge Menschen ohne Beschäftigung: Fast jeder Vierte (24 Prozent) unter 25 Jahren ist in der Eurozone arbeitslos. Das entspricht knapp 3,6 Millionen./mar/eri/DP/jkr

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