Ausblick bestätigt |
05.10.2023 17:51:00
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Gerresheimer-Aktie tiefer: Umsatz zieht an - Wachstum verlangsamt sich
Von den Erlösen blieben als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) 20,5 Prozent übrig, somit 100 Millionen Euro. Unter dem Strich entfielen auf die Aktionäre mit gut 28 Millionen Euro 2,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Bereits Anfang Juli hatten Konzernlenker Dietmar Siemssen und seine Kollegen die Jahresziele lediglich bestätigt, was am Kapitalmarkt nicht gut ankam. Analysten mahnten die Anleger seinerzeit, sich auf eine deutliche Abschwächung im zweiten Halbjahr einzustellen. Das Management bestätigte seine Jahresprognose, laut der der Umsatz und das bereinigte operative Ergebnis um mindestens zehn Prozent wachsen sollen.
Aus Sicht von Vorstandschef Siemssen gibt es jedoch keinen Grund zur Sorge. Es seien im vergangenen Quartal weitere Verträge zu "attraktiven Konditionen" für die Herstellung von Spritzen, Pens und Autoinjektoren zur Bekämpfung von Fettleibigkeit abgeschlossen worden. Diese würden Gerresheimer Rückenwind für profitables Wachstum in den Folgejahren verleihen. "Wir verzeichnen insgesamt gerade den höchsten Auftragseingang in der Geschichte unseres Unternehmens", sagte Siemssen am Donnerstag laut Mitteilung. Konkrete Zahlen zum Auftragsvolumen gibt Gerresheimer üblicherweise nicht bekannt.
Die rasante Verbreitung von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes 2 oder Fettleibigkeit ist momentan ein starker Treiber der Pharmabranche, von dem auch Gerresheimer profitiert. Gerade im Geschäft mit Produkten wie desinfizierten Ampullen und Spritzen decken die Düsseldorfer mittlerweile einen größeren Teil der Wertschöpfungskette ab als früher. Mit dem frischen Geld aus der Mitte April durchgeführten Kapitalerhöhung will Siemssen die Produktion ausbauen, um der Nachfrage gerecht zu werden.
Gerresheimer-Chef für Gewinnziel zuversichtlich
Der Finanzvorstand von Gerresheimer ist mit Blick auf das Gewinnwachstum im laufenden Geschäftsjahr optimistisch. Das bereinigte Ergebnis je Aktie werde mindestens so stark wachsen, wie in der Jahresprognose avisiert, sagte Bernd Metzner am Donnerstag in Düsseldorf im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Düsseldorfer erwarten für die Kennziffer ein niedriges einstelliges Wachstum. "Das werden wir mindestens schaffen", sagte der Manager. Das sei auch mathematisch gar nicht anders möglich. Nach neun Monaten betrug das bereinigte Gewinnwachstum von Gerresheimer aus eigener Kraft 6,7 Prozent.
Metzner wollte seine Aussage nicht als Erhöhung der Jahresziele verstanden wissen, es handele sich um eine "Nuance". Aber: "Es sollte besser werden, als das, was wir bisher in der Guidance haben", sagte der Manager. Er verwies zudem darauf, dass sich die Zahl der Aktien nach der Kapitalerhöhung Mitte April erhöht habe. Die Prognose für das Wachstum von Umsatz und bereinigtes Ebitda in Höhe von jeweils mindestens zehn Prozent bestätigte das Management.
Gerresheimer-Aktie unter Schwankungen schwach
Anleger von Gerresheimer brauchen weiter gute Nerven. Am Donnerstag schwankten die Aktien beim Spezialverpackungshersteller erneut kräftig. Nach einem Rutsch um mehr als 8 Prozent zum Start stand zum Börsenschluss noch ein Abschlag von 2,84 Prozent auf 97,55 Euro zu Buche.
Damit liegen sie wieder knapp über der zunächst unterschrittenen einfachen 200-Tage-Durchschnittslinie.
Bei Gerresheimer liefen die Geschäfte im dritten Quartal im Vergleich zu den Vormonaten noch schwächer als erwartet. Das Jahresziel für das Ergebniswachstum will man aber laut dem Finanzchef weiter mindestens erreichen.
JPMorgan-Experte David Adlington sah die Quartalsresultate einen Tick unter den Erwartungen. Er lobte aber neue Kontrakte im Bereich GLP-1. Gerresheimer liefert die Dosierpens für diese Wirkstoffklasse, die sich gerade als Megatrend entpuppt. Denn ursprünglich als Blutzuckersenker entwickelt, haben sich die Mittel auch als hochwirksam im Kampf gegen zu hohes Übergewicht entpuppt.
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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