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16.04.2024 10:10:11

Geopolitische Sorgen und Beginn der Berichtssaison

Kolumne

Zinsunsicherheit: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche erneut Verluste verzeichnet. Stärker als erwartet gestiegene Inflationszahlen aus den USA hatten die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed erheblich reduziert. Ein erster Zinsschritt sei nun wohl erst im Herbst und nicht wie noch vor kurzem erhofft bereits im Juni möglich, hieß es von Analysten. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) rechnen Marktteilnehmer weiterhin mit einer Zinssenkung im Juni, EZB-Chefin Christine Lagarde hatte nach der Ratssitzung in der vergangenen Woche entsprechende Signale gegeben. Dennoch überwog an den Märkten die Unsicherheit in Bezug auf die Fed. Zusätzlich gedämpft wurde die Stimmung zu Ende der Handelswoche durch den Beginn der US-Berichtssaison, die Zahlen von Großbanken wie JPMorgan waren mit Enttäuschung aufgenommen worden.

Rückblick: Dax rutscht wieder unter 18.000

Der Deutsche Aktienindex (Dax) rutschte am vergangenen Donnerstag wieder unter die Marke von 18.000 Zählern, im Wochenvergleich verlor er 1,3 Prozent auf 17.930,32 Punkte. Der MDax büßte ebenfalls 1,3 Prozent auf 26.576,83 Zähler ein. Auch der TecDax gab 1,3 Prozent ab auf 3.326,26 Punkte.

Den höchsten Wochenverlust im Dax verzeichneten die Titel von MTU Aero Engines mit einem Minus von 5,4 Prozent. Vor den Quartalszahlen des Triebwerkbauers seien viele Anleger zurückhaltend, hieß es von Marktbeobachtern. Dagegen erholten sich die Titel von Zalando von ihrem Einbruch in der Vorwoche und legten um 6,7 Prozent zu. Ein positives Analystenurteil stützte den Kurs des Online-Modehändlers. Im MDax verzeichneten Aurubis ein Kursplus von 7,0 Prozent, auch hier sorgte ein Analystenkommentar für Auftrieb. Die Titel von ThyssenKrupp rutschten dagegen um 9,1 Prozent ab. Ein Grund war die Enttäuschung an den Märkten, dass ein erwarteter Plan für die Stahlsparte ausgeblieben war.

Anleihen: Ohne klare Richtung

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben sich in der vergangenen Woche ohne klare Richtung präsentiert. Während die Spekulationen über spätere Zinssenkungen der Fed die Notierungen der Anleihen belasteten, stützten Nachrichten, die die Erwartungen eines Zinsschrittes der EZB erhöhten. Hierzu zählten auch die Äußerungen von EZB-Chefin Lagarde, die Signale auf eine Zinssenkung fielen für einige Analysten unerwartet deutlich aus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ging im Wochenvergleich von 2,40 auf 2,36 Prozent zurück. Die Umlaufrendite stieg dagegen von 2,40 auf 2,43 Prozent.

USA: Schlechte Stimmung drückt die Kurse

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Handelswoche nachgegeben. Nachlassende Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen, gemischt ausgefallene Konjunkturdaten und mit Enttäuschung aufgenommene erste Quartalszahlen verdarben den Anlegern die Kauflaune. Der Dow-Jones-Index gab um 2,4 Prozent nach auf 37.983,24 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index reduzierte sich um 1,6 Prozent auf 5.123,41 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index hielt sich wie schon in der vorausgegangenen Woche besser und sank um 0,6 Prozent auf 18.003,49 Punkte.

Ausblick: Sorge um eine Ausweitung des Nahost-Konflikts

In der aktuellen Woche könnten nach den Angriffen Irans auf Israel am vergangenen Wochenende geopolitische Nachrichten wieder eine größere Rolle an den deutschen Aktienbörsen spielen. Ausschlaggebend hierfür wird sein, wie sich der Konflikt weiter entwickelt und wie die erwartete Reaktion Israels ausfallen wird. Sollte es zu einem Krieg kommen, so dürfte sich das deutlich an den Aktienmärkten bemerkbar machen.

Daneben dürfte die Anleger auf die anstehenden Konjunkturdaten vor allem aus den USA blicken und diese auf ihre mögliche Bedeutung für die US-Geldpolitik hin analysieren. Im Fokus stehen dabei die Einzelhandelsumsätze sowie die Industrieproduktion. Sollte die Zahlen besser als prognostiziert ausfallen, so dürfte dies die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen weiter reduzieren. Aus Deutschland und der Eurozone dürften vor allem die ZEW-Konjunkturerwartungen und die Verbraucherpreise für Aufmerksamkeit sorgen.

Die Berichtssaison läuft wieder an

Einen Einfluss auf die Stimmung der Marktteilnehmer dürfte auch die anlaufende Berichtssaison haben. Nach den mit Enttäuschung aufgenommenen Zahlen aus der Vorwoche erwarten die Anleger in den kommenden Tagen die Berichte der Bank of America, von Goldman Sachs, Johnson & Johnson sowie Morgan Stanley. Hierzulande startet die Berichtssaison erst in der kommenden Woche richtig, in den dieser Woche legt aus dem Dax aber bereits Sartorius Zahlen und Ausblick vor.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 15.04.: Industrieproduktion in der Eurozone; Einzelhandelsumsätze in den USA; New York Empire State Produktionsindex (USA); Bruttoinlandsprodukt Chinas
Dienstag, 16.04.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Großhandelspreise in Deutschland; Industrieproduktion in den USA, Hausbaubeginne und -genehmigungen in den USA
Mittwoch, 17.04.: Verbraucherpreise in der Eurozone; Beige Book der US-Notenbank
Donnerstag, 18.04.: Verbraucherpreise in den USA; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA); Verkäufe neuer Häuser in den USA
Freitag, 19.04.: Erzeugerpreise in Deutschland

Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.

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Aktien in diesem Artikel

Aurubis 78,35 -2,12% Aurubis
Bank of America Corp. 44,52 1,73% Bank of America Corp.
Goldman Sachs 565,20 2,41% Goldman Sachs
Johnson & Johnson 146,96 1,27% Johnson & Johnson
JP Morgan Indian Investment Trust PLC 11,60 -0,85% JP Morgan Indian Investment Trust PLC
Morgan Stanley 124,48 -0,50% Morgan Stanley
MTU Aero Engines AG 312,90 1,59% MTU Aero Engines AG
Sartorius AG St. 165,60 -1,90% Sartorius AG St.
thyssenkrupp AG 3,87 -0,85% thyssenkrupp AG
Zalando 27,55 0,29% Zalando

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